Liebe Menschen in unserer Kirchengemeinde und liebe Interessierte, 

vor genau sechs Jahren habe ich in Neukloster meinen Dienst als Pastor angetreten. Wir sind als Familie in das große, schöne Pfarrhaus eingezogen. In den Gemeinden (damals waren es noch zwei Kirchengemeinden) wurde ich offenherzig empfangen.

In diesen sechs Jahren ist manches passiert. Einerseits, was die Kirchengemeinde angeht: Wir haben uns zu einer Gemeinde zusammengeschlossen; mussten uns von zwei Pfarrhäusern trennen; haben in der Pandemie das Beste gegeben, um ein Miteinander auch unter Auflagen zu ermöglichen und die frohe Botschaft, die uns gegeben ist, zu verkündigen – mit Kreativität und mithilfe heutiger Technik. Wir haben große Feste gefeiert und Andachten im kleinsten Kreis. Manches mussten wir in den Jahren aufgeben. Das waren auch schmerzhafte Abschiede. An anderen Stellen blühten Dinge auf. Auch im Miteinander von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen.

Es ist viel passiert. Auch privat. Unser menschliches Leben und auch unser Miteinander ist immer wieder von Veränderungen geprägt. Ich habe für mich seit einer geraumen Zeit gemerkt: Auch für mich wird es Zeit für eine Veränderung. Im KGR meinte jemand: Du brauchst den Tapetenwechsel. Ja, vielleicht ist es das.

Deswegen habe ich mich auf eine Pfarrstelle in Leipzig beworben. – Und ich habe die Stelle bekommen. Es ist zur Hälfte eine Gemeindestelle mit einer anderen Pfarrerin im Team. Gemeindepfarramt ist etwas, wofür mein Herz schlägt. Zugleich ist es wichtig, dass wir neue Dinge ausprobieren. Und das beinhalten die anderen 50 % der neuen Stelle: Sozialraumorientiertes Arbeiten im Stadtteil. Was genau das mit sich bringt, wird sich erst zeigen. Und darin besteht auch der Reiz.

Ich möchte, dass ihr wisst: Diese Entscheidung richtet sich nicht gegen irgendjemanden. Nicht gegen den KGR oder die vielen Ehrenamtlichen, die sich in den einzelnen Orten mit Herz und Hand engagieren. Keine Entscheidung gegen geschätzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen – sowohl in unserer Kirchengemeinde, als auch in der Region.

Da ist vieles, was ich sehr schätze. Da ist manches, was mir fehlen wird.

Doch ich merke auch: Dieser Schritt fühlt sich für mich richtig an.

Wie geht es nun weiter?
Wir haben als KGR beschlossen, die Stelle neu auszuschreiben. Glücklicherweise geht das noch! Ab Januar 2026 greift ein neuer Stellenplan – dann wäre es nicht mehr möglich.

Die Ausschreibung ist (fast) fertig. Nun können wir hoffen und beten, dass jemand Lust auf die Stelle hat und wir sie bis zum Ende des Jahres besetzen können.

Doch so oder so wird es zuständige Pastor/innen für Neukloster und Dörfer geben. Wenngleich auch in Zukunft geguckt werden muss: Was können wir wie organisieren und selbstständig regeln? Und an welchen Stellen holen wir uns eine/n Pastor/in mit ins Boot?

Ich sehe hier in unserer Gemeinde großes Potential und auch eine große Lernkurve in den letzten Jahren. Durch die Kooperation mit anderen Engagierten, allen voran in den Fördervereinen, aber auch bspw. mit der Schule in Zurow oder der katholischen Kirchengemeinde in Neukloster, gestalten wir unser Gemeindeleben schon jetzt sehr verantwortungsbewusst, autark und vielschichtig. Da wird mir um die Gemeinde nicht bange. Zugleich gilt es immer wieder zu schauen: Was ist uns wichtig? Wofür wollen wir Zeit, Geld und Energie investieren? Und was hatte seine Zeit – so traurig das manchmal auch ist.

Bei allem ist es gut, sich immer wieder zu vergegenwärtigen:

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. (2. Tim 1,7).

Meine Verabschiedung möchte ich gerne – mit lachendem und weinenden Auge – am 12. Juli zum Gemeindefest in Neukloster feiern.

Bis Ende Juli werde ich noch im Dienst sein. Doch die letzten Wochen werden sicherlich unter dem Zeichen der Pfarramtsübergabe stehen.

Vor genau sechs Jahren habe ich in Neukloster meinen Dienst als Pastor angetreten. Nun wünsche ich mir für euch und auch für mich: Kraft und Liebe und der Besonnenheit.

Herzliche Grüße

Ihr/Euer Pastor Paul Glüer