"Rechts gegen Rechts" Spendenlauf-Begründer: Aktion irritiert Rechtsradikale

09.12.2014 · Hannover.

Neonazi-Aufmärsche zu unfreiwilligen Spendenläufen umzufunktionieren, sind dem Mitbegründer der Aussteigerorganisation "Exit Deutschland", Bernd Wagner, zufolge ein gutes Protestmittel. "Wenn ich ein rechtsradikaler Führer wäre, würde ich mir überlegen, ob diese Form der Darstellung noch die richtige ist", sagte der frühere Kriminalbeamte der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Exit" hatte Mitte November einen Neonazi-Aufmarsch im bayerischen Wunsiedel genutzt, um daraus den bundesweit ersten unfreiwilligen Spendenlauf zu initiieren. Am vergangenen Wochenende spendeten Gegner bei einem erneuten Nazi-Aufmarsch in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) pro Kilometer 50 Cent und sammelten so rund 3.500 Euro.

Die Aktion unter dem Titel "Rechts gegen Rechts" habe die rechtsradikale Szene sehr geärgert, sagte Wagner. "Jetzt heißt es, zunächst abzuwarten, welche Strategie sie entwickeln, um eventuell das letzte Wort zu haben." Seine Aussteiger-Organisation "Exit Deutschland" wolle künftig ein "stabileres Konzept" mit Tipps zur Organisation eines Spendenlaufs entwickeln, das auch Kommunen und andere Initiativen nutzen könnten.

Die am Sonnabend gesammelten Spenden in Weißenfels gehen an dort untergebrachte Flüchtlinge. Die Aktion als Gegenreaktion auf den rechten Aufmarsch folgte der Idee aus dem oberfränkischen Wunsiedel. Dort wurde bei einem rechten Aufzug für jeden zurückgelegten Meter Geld auf ein Spendenkonto zugunsten von "Exit-Deutschland" überwiesen.

Quelle: epd