Dienstwagenumfrage der Deutschen Umwelthilfe Norddeutsche Bischöfe fahren klimafreundlich - Kritik an Diesel-Fahrzeugen

07.12.2016 · Berlin/Hamburg. Die Deutsche Umwelthilfe verteilt in diesem Jahr zehn "Grüne Karten" an kirchliches Leitungspersonal für klimafreundliche Dienstwagen. Zugleich rät der Verband, Abschied vom Diesel zu nehmen und auf Elektro, Erdgas oder Hybrid-Antriebe umzusteigen.

Die evangelischen und katholischen Bischöfe in Norddeutschland fahren vergleichsweise umweltfreundlich. Eine "Grüne Karte" bekommen sie in diesem Jahr von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) trotzdem nicht, weil sie allesamt Diesel-Pkw fahren. Vor dem Hintergrund der Abgasmanipulationen bei Diesel-Fahrzeugen appellierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Dienstag in Berlin an die Kirchen, keine Diesel-Fahrzeuge mehr zu kaufen oder zu leasen. Wer einen klimafreundlichen Dienstwagen fahren wolle, müsse auf Elektro, Erdgas oder Benzin-Hybrid-Antrieb umsteigen.

Im Vergleich zu früher fahren die deutschen Kirchenoberhäupter heute klimafreundlicher. Seit dem ersten Dienstwagencheck zum CO2-Ausstoß vor sechs Jahren habe es deutliche Verbesserungen gegeben, lobte Resch. Bei den Protestanten sank der CO2-Durchschnittswert bei den Dienstwagen von 169 Gramm pro Kilometer im Jahr 2011 auf 123 Gramm in diesem Jahr. Die katholischen Oberhäupter verbesserten sich im gleichen Zeitraum von 174 auf 129 g/km.

Präses Tietze fährt nordkirchen-weit am saubersten

Mit 112 g/km CO2 fährt Synoden-Präses Andreas Tietze (Husum), im Hauptamt Landtagsabgeordneter der Grünen, nordkirchen-weit am saubersten. Auch die Bischöfe Gothart Magaard (Schleswig) und Andreas von Maltzahn (Schwerin) fahren mit 114 g/km recht umweltfreundlich. Mit 124 g/km liegt Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) leicht über dem Durchschnitt der evangelischen Kirchenoberhäupter. Weiter darüber liegen Landesbischof Gerhard Ulrich (132 g/km) und Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs (144 g/km). Im Durchschnitt kommt die Leitung der Nordkirche auf 123 g/km.

Das katholische Erzbistum Hamburg schneidet etwas besser ab. Erzbischof Stefan Heße fährt mit umweltfreundlichen 99 g/km. Regens Jürgen Wätjer, Generalvikar Ansgar Thim und Dompropst Franz-Peter Spiza liegen zwischen 109 und 112 g/km. Der Gesamtdurchschnitt wurde mit 107 g/km berechnet.

Beim diesjährigen Dienstwagencheck vergab die Umwelthilfe drei "Grüne Karten" an das kirchliche Spitzenpersonal. Besonders umwelt- und klimafreundlich fahren demnach Bischof Stefan Oster vom Bistum Passau (109 g/km) und Erzbischof Ludwig Schick vom Erzbistum Bamberg (121 g/km) mit jeweils einem Hybrid-BMW sowie die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, Edda Bosse, mit einem Erdgas-betriebenen VW Caddy (113 g/km). Schlusslicht in diesem Jahr ist Bischof Wolfgang Ipolt vom Bistum Görlitz mit 163 g/km.

Landeskirche Sachsen schneidet am besten ab

Bei den kirchlichen Hilfswerken fährt die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, mit einem Hybrid-Passat (107 g/km) am klimafreundlichsten. Im Ranking kirchlicher Leitungsebenen schneidet die Landeskirche Sachsen mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 103 g/km am besten ab, dahinter kommt schon das Erzbistum Hamburg.

Die mit Abstand schmutzigsten Fahrzeuge werden vom Bistum Augsburg (146 g/km) und dem Schlusslicht Bistum Görlitz (163 g/km) gefahren. Das Bistum Regensburg verweigerte als einzige Kirche jegliche Angaben. Untersucht wurden die Dienstwagen von 20 protestantischen und 27 katholischen Kirchenvertretern. Diesel-Fahrzeuge wurden wegen der Abgas-Manipulationen von der Umwelthilfe nicht bewertet.

Quelle: epd



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