Aufruf Private Unterlagen zur DDR-Opposition in Archive geben

25.01.2017 · Berlin.

Das "Bürgerkomitee 15. Januar" und weitere Aufarbeitungsinitiativen rufen dazu auf, private Unterlagen zu Opposition und Widerstand in der DDR in entsprechende Archive abzugeben. In vielen Schränken und Kartons schlummerten noch Texte, Notizen, Protokolle, Briefe, aber auch Fotos und Samisdat-Erzeugnisse aus der DDR-Oppositionszeit, heißt es in dem am Mittwoch in Berlin verbreiteten Aufruf. Niemand nütze es, wenn diese Materialien ungenutzt und unsortiert verstauben. "Deshalb wollen wir alle auffordern, derartige Materialien in geeignete Archive abzugeben", heißt es.

Nur so sei es in Zukunft möglich, ein lebendiges und realistischen Bild von der DDR-Diktatur und widerständigen Tendenzen zu zeichnen. Als unentbehrliche historische Quellen stellten derartige Privatunterlagen zudem ein unersetzliches Korrektiv zur den Stasi-Unterlagen und Staats- und Parteiakten dar.

In den Archiven würden die Materialien katalogisiert und einer Nutzung für Wissenschaft, Dokumentationen, Film, Ausstellungen, Seminare und mehr zugänglich gemacht. Eine Online-Übersicht der Bestände ermögliche zudem die Recherche von außerhalb. Durch Überlassungsverträge würden mit den Besitzern Konditionen vereinbart, die eine weitere Nutzung ermöglichen, die sonstige Nutzung regeln sowie Urheberrechte berücksichtigen und Missbrauch weitgehend ausschließen.

Empfohlen werden das Archiv der Robert-Havemann-Gesellschaft in Berlin, das Archiv Bürgerbewegung Leipzig und das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk" (ThürAZ) in Jena. Darüber hinaus gebe es Archivsammlungen an Gedenkstätten und ähnlichen Einrichtungen. Originale Stasi-Unterlagen sollten an die zuständigen Einrichtungen der Stasiunterlagen-Behörde zurückzugegeben werden. Unterzeichner des Aufrufs sind neben dem Bürgerkomitee 15. Januar das Forum zur kritischen Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte im Land Brandenburg, die Gesellschaft für Zeitgeschichte in Erfurt, die Initiative Aufarbeitung in Cottbus und der Verein Zeit-Geschichte(n) Halle.

Quelle: epd