Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis Elvira Klinghammer neue Referentin für die Arbeit mit Kindern und Familien
09.11.2020 · Greifswald. Elvira Klinghammer ist neue Referentin für die Arbeit mit Kindern und Familien im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Im Oktober begann die Gemeindepädagogin ihren Dienst im Greifswalder Regionalzentrum.
„Ich wurde mit großer Herzlichkeit empfangen“, sagt Elvira Klinghammer strahlend. Seit dem 1. Oktober ist sie Referentin für die Arbeit mit Kindern im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Inzwischen hat sie sich schon gut in ihrem Büro im Regionalzentrum kirchlicher Dienste in Greifswald eingelebt und viele ihrer Aufgabenbereiche näher kennengelernt. „Meine Tätigkeit bietet mir große Gestaltungsfreiheiten. Ich kann viel eigenständig entwickeln und entscheiden, erlebe mich dabei aber gleichzeitig als Teil eines engagierten Teams, in dem sich alle ergänzen“, freut sich Elvira Klinghammer über die ebenso konstruktive wie kollegiale Atmosphäre im Regionalzentrum. Ihr geräumiges Büro in der zweiten Etage mit Blick auf den Karl-Marx-Platz bietet nicht nur genügend Platz für die vielen Regale mit Fachliteratur, sondern auch für Treffen und Gesprächsrunden. Elvira Klinghammer wünscht sich jedoch, dass das Büro meist leer bleibt, weil sie viel in den Kirchengemeinden unterwegs sein möchte.
Entlasten, begleiten und beraten
In den Stadtgemeinden, in den Kirchengemeinden des ländlichen Raums und vor allem in der Peripherie des Kirchenkreises wolle sie dazu beitragen, die vielfältige gemeindepädagogische Arbeit zu stärken und zu unterstützen. „Entlasten, begleiten und beraten“, formuliert es die Referentin kurz und prägnant. „Vor allem in den ersten Wochen und Monaten werde ich sehr viel vor Ort sein, um zu schauen, wie überall gearbeitet wird, wie die jeweiligen Räumlichkeiten und Gegebenheiten sind. Der nächste Schritt besteht dann vor allem aus konzeptioneller Arbeit“, gibt Elvira Klinghammer für sich die Zielrichtung vor. Dabei sei es ihr besonders wichtig, die Mitarbeitenden im Bereich der Gemeindepädagogik zu unterstützen, ihre ganze fachliche Kompetenz zu entfalten und in die Ortsgemeinden einzubringen. Das sei manchmal gar nicht so einfach, vor allem dort, wo es bereits seit längerem bestehende Strukturen gebe, weiß Elvira Klinghammer aus ihrer langjährigen gemeindepädagogischen Erfahrung. „Ich wünsche mir eine noch stärkere Vernetzung der Gemeindepädagogik mit allen Akteuren in den Gemeinden. Alt und Jung, die Pastorenschaft, Kantorinnen und Kantoren und besonders die vielen Ehrenamtlichen möchte ich miteinbeziehen. Ich glaube, da gibt es viel Potenzial, das es noch auszuschöpfen gilt.“
Unterwegs zwischen Rügen und Oder
Zu den ersten Stationen gehören für Elvira Klinghammer die Konvente, wie die regelmäßigen Zusammenkünfte von Mitarbeitenden im Kirchenkreis genannt werden. „Ich war beispielsweise schon auf Konventen in Pasewalk und auf der Insel Rügen. Ich bin dort mit den Gemeindepädagoginnen und -pädagogen ins Gespräch gekommen, von denen ich ja einige bereits aus meiner vorigen Tätigkeit kenne.“ In den zurückliegenden sieben Jahren arbeitete Elvira Klinghammer als Gemeindepädagogin in der Stralsunder Nikolaikirchengemeinde. Schwerpunkte waren dort die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, mit Jugendlichen sowie die Projektarbeit. Seit 2012 wohnt Elvira Klinghammer in Stralsund. Von dort aus pendelt sie nun nach Greifswald. „Die Verkehrsanbindung ist richtig gut. Die Fahrerei macht mir nichts aus. Und ich bin ja ohnehin viel unterwegs im Kirchenkreis.“ Und der ist groß, reicht er doch von der Nordspitze der Insel Rügen bis hinunter ins brandenburgische Friedrichsthal an der Oder.
Neugier auf fremde Kulturen
Geboren wurde Elvira Klinghammer 1986 in Rostock. „Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich aber in Lobetal. Als ich zwei Jahre alt war, traten meine Eltern Stellen in der Betreuung von Behinderten und Suchtkranken in Lobetal bei Bernau an. Die Arbeit meiner Eltern, die eng mit der Kirchengemeinde und der kirchlichen Arbeit verbunden war, hat mich stark geprägt. In Lobetal besuchte ich auch die Christenlehre und den Konfirmandenunterricht. Es war ein sehr dörfliches Umfeld, aber auch gekennzeichnet von einer starken Gemeinschaft und von Zusammenhalt“, erinnert sich die Pädagogin. Sie habe aber in ihrer Jugend auch eine gewisse Enge gespürt. Vielleicht sind daraus ihre große Leidenschaft für das Reisen und die Neugier auf fremde Kulturen erwachsen. Nach der Schulzeit arbeitete sie eineinhalb Jahre in einer Missions-Station in Nairobi in Kenia. „Ich habe da so viele interkulturelle Impulse mitgenommen“, schwärmt sie noch heute. Besonders sei sie von der großen Emotionalität und vom Charisma beeindruckt gewesen, mit dem die Menschen dort ihren Glauben leben. Nach der Rückkehr aus Kenia ging sie nach Marburg, lernte am dortigen Bibelseminar Gemeindepädagogik und Erzieherin im Rahmen einer Doppelausbildung. „Ich habe mich für diese Ausbildung entschieden, weil ich mich nicht zwischen Pädagogik und Theologie entscheiden konnte, wollte aber nach der Ausbildung direkt in die Gemeinde.“
Sehnsucht nach der Ostseeküste
Im Jahr 2011 absolvierte sie ihr Anerkennungsjahr in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Berlin. „Es ging mir darum, einfach auch einmal über kirchengemeindliche Strukturen hinaus Erfahrungen zu sammeln und die kirchliche ‚Blase‘ mal zu verlassen, um meinen Blickwinkel zu erweitern.“ Danach stand sie zunächst ohne Pläne da. Als Kind der Küste ließ sie sich von der Sehnsucht nach der Ostsee treiben und zog spontan nach Stralsund, ohne Perspektive oder Jobangebot. „Ich bin einfach dahin, ohne zu wissen, ob da was geht“, sagt sie lachend. Doch ihre optimistische Grundhaltung zahlte sich aus. Kaum in der Hansestadt am Sund angekommen, fand sie eine Anstellung als Religionslehrerin an der Jona Schule, an der sie zwei Jahre blieb. Später kam eine halbe Stelle als Gemeindepädagogin in der Stralsunder Nikolaigemeinde hinzu. „Die Arbeit war für mich sehr erfüllend, doch ich brauchte noch mehr fachlichen Input, um mich weiterzuentwickeln. Darum begann ich 2014 ein Fernstudium an der CVJM-Hochschule in Zusammenarbeit mit der University of South Africa.“ Sie wusste, dass Vollzeitarbeit und Studium zur gleichen Zeit eine große Herausforderung sind. So entschied sie sich, die Arbeit an der Jona Schule zu beenden und sich auf Studium und Nikolaigemeinde zu konzentrieren.
„Ich wollte etwas Neues anfangen“
Mit dem Master in der Tasche hatte Elvira Klinghammer dann das Gefühl, einen Wechsel zu brauchen. Zwar habe sie viel Herz und Leidenschaft in ihre Arbeit in der Nikolaigemeinde investiert und sich sehr wohl gefühlt. „Ich wollte aber noch einmal etwas Neues anfangen“, sagt sie. So entschied sie sich ebenso spontan, wie sie Jahre vorher nach Stralsund gezogen war, ihre Stelle zu kündigen. „Mich bewegten viele Fragen, wohin will ich eigentlich, will ich mich umorientieren oder weiter in der kirchlichen Arbeit tätig bleiben“, erinnert sich die 34-Jährige. Und genau zu dieser Zeit entdeckte sie dann die Ausschreibung der Stelle im Referat der Arbeit mit Kindern im pommerschen Kirchenkreis. Das sei ihr wie eine sich vor ihr öffnende Tür erschienen. Nach intensiven Gesprächen mit Jugendpastorin Tabea Bartels und mit dem Leiter des Regionalzentrums, Matthias Bartels, war sie sich sicher: Das passt!
Enger Kontakt zur Familie
In ihrer Freizeit wandert Elvira Klinghammer leidenschaftlich gern. „Ich mache das im Urlaub auch mal drei Wochen am Stück, schalte das Handy ab, bin ganz im Kontakt mit der Natur.“ Schwimmen, Lesen und Treffen mit Freunden zählt sie außerdem zu ihren Hobbys. „Durch meine Ausbildungen und Praktika habe ich bundesweit verstreut viele Freunde, die ich gern besuche. Auch zu meiner Familie und zu meinen beiden Geschwistern halte ich engen Kontakt. Ich bin ein richtiger Familienmensch.“ Kinder habe sie noch nicht, sie sei aber in einer festen Beziehung. Der Einführungsgottesdienst für Elvira Klinghammer als Referentin für die Arbeit mit Kindern und Familien findet nach der Mitarbeitertagung (MAT) am 7. Januar um 14 Uhr in Zinnowitz statt.
Quelle: PEK (sk)