Fassade in Ueckermündes größter Kirche frisch saniert Marien empfängt im Strahlenglanz

Von Christine Senkbeil

Ganz neu: St. Marien Ueckermünde an einem Sonnentag

© Stephan Leder

18.12.2013 · Ueckermünde. Frisches Gelb erhält das dominierende Grau dieses Advents. Die restaurierte Außenfassade der Ueckermünder Marienkirche strahlt förmlich.

„Die jetzige Farbfassung kennt kein Ueckermünder“, sagt Pastor Stephan Leder, der seit 2004 das Pfarramt in der kleinen Stadt am Stettiner Haff wach hält. Gemeinsam mit seiner Frau Susanne Leder, die sich außerdem um die Gehörlosenseelsorge kümmert, betreuen sie mit der Nachbargemeinde Liepgarten 1 260 Gemeindeglieder.

Doch Restaurator Joachim-Paul Gürke aus Stralsund war sicher, dass die im Barock erbaute Kirche 1766 genau so ausgesehen haben muss. „Im Laufe der Zeit sind viele Farben dazugekommen. Aber ganz unten fanden wir diese Farbschicht,“ erinnert sich der Pastor. Der Restaurator selbst erlebte die Vollendung des Anstrichs Mitte November leider nicht mehr. Sein Sohn Robert Gürke vollendete sein begonnenes Werk.

Zeit wurde es für eine Sanierung der Fassade, sagt der Pastor. Doch 283 000 Euro Gesamtkosten mussten erst einmal zusammen kommen. Fördergelder vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie Patronatsmittel vom Kirchenkreis halfen. Die Kirchengemeinde hatte 11 400 Euro Eigenmittel zu erbringen. Doch auch die Stadt zeigte mit 56 600 Euro Städtebauförderung, dass ihr die Kirche am Herzen liegt.

Seit 2013 führt Ueckermünde den Titel „Seebad“. „Die Kirche hat eine zentrale Funktion, auch was die bauliche Anordnung angeht“, sagt Bürgermeister Gerd Walther. Diese Zentralstellung wird jetzt optisch ausgefüllt. Das wertet unser Stadtbild ungemein auf.“

Dabei ist nur jeder Achte hier tatsächlich Kirchenmitglied. Ueckermünde ist mit seinen 9 000 Einwohnern eine kleine Stadt. Doch im Sommer gibt es durch die schöne Lage am Haff schon einige Touristen. Kein Vergleich mit den Urlauberströmen der Ostseebäder. Aber Segler und Radler schauen auch gern mal in die Kirche hinein, erzählt Leder. Mehr als die kleinere Kreuzkirche, die beheizbar ist und als Winterkirche benutzt wird, ist Marien eben das Aushängeschild. 20 ehrenamtliche Christen und Nichtchristen halten das Haus in der warmen Jahreszeit geöffnet.

„Die Stadt hat uns auch schon bei den Glocken unterstützt“, sagt Pastor Leder, der sich über die „offenen Ohren“ im Stadtparlament freut. 70 000 Euro brachten die Ueckermünder damals in nur einem Jahr zusammen. Das war 2010. Vorher wurde bis 2008 bereits die Decke neu bemalt. „Nun müssen wir uns noch um die Fenster kümmern“, sagt der Pastor. Und auch die Orgel harrt einer Überarbeitung.

Kleine Stadt, große Kirche. „Manchmal brauchen wir aber eben auch die Größe des Raums“, sagt der Pastor. Denn nicht nur Heilig Abend ist die Kirche voll, sondern auch zur jährlichen Weihnachtsmusik oder dem Konzert des Gymnasiums. Doch nun lädt die neu geschmückte Kirche erst einmal zum großen Festgottesdienst am heiligen Abend.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 50/2013