Festgottesdienst zum 20. Geburtstag ACK-MV feiert Jubiläum
Von Matthias Tuve
01.11.2013 · Stralsund. Was heißt ACK? Etwa: Alte Chinesische Kunst? Oder: Allgemeine Credit Karte? Nein, es heißt Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Seit 20 Jahren gibt es sie in Mecklenburg-Vorpommern. Der 20. Geburtstag der ACK M-V wurde nun am Reformationstag in der Stralsunder Marienkirche mit einem großen Festgottesdienst gefeiert.
Und alle, alle kamen. Die Stralsunder Christen, ob katholisch, ob evangelisch oder freikirchlich. Gäste von weither, aus Hamburg und Kiel, Berlin und Hannover. 400 Menschen sangen, begleitet vom Musikteam der Baptisten, den Bläsern der Landeskirchlichen Gemeinschaft, der Orgel von St. Marien. 400 Menschen lauschten dem mitreißenden und begeisternden gemeinsamen Auftritt der Gospelchöre von St. Nikolai und von der baptistischen Gemeinde, beteten miteinander und hörten das Gebet Jesu aus Johannes 17, das Gebet um die Einheit der Kirche.
Es war ein fröhlicher und kurzweiliger Gottesdienst, in dem zwei junge Leute aus Güstrow und Barth eine Hauptrolle übernahmen: der eine mit der Stoppuhr, die andere in einer orangefarbenen Warnweste. Die beiden überwachten als Jury die Länge der Kurzvorstellungen der 11 ACK-Mitglieder. Wer länger als eine Minute sprach, sah augenblicklich die fröhlich winkende junge Frau vor dem Altar stehen – und hörte lächelnd auf zu reden. Der Stralsunder Pröpstin gelang das Kunststück, die Nordkirche in genau 26 Sekunden vorzustellen, und dafür erhielt sie den ersten Preis – die Stoppuhr.
Davon inspiriert bewies Hans-Jörg Voigt, Bischof der Selbständigen Evangelischen Lutherischen Kirche in Deutschland, dass auch eine Festpredigt nicht lang sein muss. Gestaltet wie ein Interview mit Martin Luther fragte er: Welchen Rat geben Sie zur gegenwärtigen Regierungsbildung in den deutschen Landen, Herr Luther? Luther: „Es ist eine ernste, große Sache, an der Christus … viel liegt, dass wir den jungen Menschen helfen und raten. Man muss jährlich so viel aufwenden für Waffen, Wege, Stege, Dämme und dergleichen unzählige Sachen mehr, damit eine Stadt zeitlichen Frieden habe. Warum sollt man nicht mindestens auch so viel aufwenden für Schulmeister und dergleichen für die arme, bedürftige Jugend?“
Und dann stand die ganze Gemeinde in einem großen Kreis vereint durch die ganze Kirche und empfing Brot und Trauben in einem Agapemahl. Das Baugerüst in der Marienkirche erinnerte sinnfällig daran, dass an der Einheit unserer Kirchen noch gebaut werden muss, ein gemeinsames Abendmahl gibt es leider noch nicht. Das schmerzt, wie Dekan Andreas Sommer betonte. Aber dass es eine große Sehnsucht nach Einheit gibt, das hat dieser wunderbare Gottesdienst gezeigt. Die Kinder der Gemeinde zeigten das still und eindrucksvoll, als sie am Altar viele Luftballons in die Kuppel der Kirche steigen ließen. Mit viel Vorfreude gehen die Christen der Stadt nun auf den nächsten großen ökumenischen Höhepunkt zu – den Ökumenischen Kirchentag Vorpommern, der am 20. September 2014 in Stralsund stattfinden wird.