Kirchenleitungsmitglied Henning von Wedel: Pastoren sollten mehr Gottesdienste besuchen
30.11.2013 · Hamburg. Pastoren sollten den Sonntagsgottesdienst ihrer Gemeinde auch dann besuchen, wenn sie keinen Dienst haben, fordert Henning von Wedel, Mitglied der Kirchenleitung der Nordkirche.
Zur Leitung einer Gemeinde zähle auch die "Vorbildfunktion", schreibt der Rechtsanwalt aus Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) in der "Evangelischen Zeitung". Immer mehr Pastoren seien offenbar der Auffassung, sie müssten nur dann am Gottesdienst teilnehmen, wenn sie selbst leiten. Wer sich nur dann für seine Gemeinde interessiere, wenn er Dienst habe, sei "kein Hirte mehr, sondern ein Dienstverpflichteter".
Es gebe kein "Recht auf Freizeit" für Pastorinnen und Pastoren am Sonntag, so Wedel. "Solange es Gemeindeglieder gibt, die regelmäßiger am Gemeindeleben und an den sonntäglichen Gottesdiensten teilnehmen als der zur Leitung der Gemeinde berufene Geistliche, stimmt etwas nicht." Würden die Ehrenamtlichen eine ähnliche Haltung an den Tag legen, wären die Kirchen bald leer. Man könne sich zudem fragen, warum jemand Theologie studiert hat, wenn ihm am Sonntag das Ausschlafen oder das gemütliche Familienfrühstück wichtiger ist als die Teilnahme am Gottesdienst.
Wedel vergleicht Pastoren und Gemeinde mit einer Familie: "Wenn ein Elternteil sich für die Familie nur dann interessiert, wenn er gerade Dienst hat, kann ein Familienzusammenhalt und eine echte Beziehung zwischen allen Familienmitgliedern kaum entstehen."
Quelle: epd