"Engstirnigen Nationalismus brauchen wir in Europa nicht" Landesbischof Ulrich lädt zu Europa-Gottesdiensten ein

27.04.2014 · Schwerin.

Die Nordkirche will zur Europawahl (25. Mai) ein Zeichen für ein gemeinsames Europa setzen. Möglichst viele der mehr als 1.000 Nordkirchen-Gemeinden sollen daher nach dem Willen von Landesbischof Gerhard Ulrich am "Europasonntag" (4. Mai) entsprechende Gottesdienste feiern. Er selber will im Lübecker Dom auf der Kanzel stehen.

"Nach zwei schrecklichen Weltkriegen sind wir dankbar, dass wir seit fast 70 Jahren in Frieden leben können", sagte Ulrich. Viele Schritte der Versöhnung seien mutig gegangen worden und müssten weiter gegangen werden: "Das ist ein großes Geschenk, das es zu schützen und zu bewahren gilt", fügte er hinzu.

Die diesjährige Europawoche vom 3. bis 11. Mai habe im Vorfeld der Europawahl eine besondere politische Aktualität, sagte der Bischof. Er forderte die Christen dazu auf, ihr Wahlrecht zu nutzen, damit die Arbeit für Gerechtigkeit, Frieden und die Wahrung der Menschenrechte gestärkt werden könne. "Engstirnigen Nationalismus brauchen wir in Europa nicht", sagte Ulrich, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist.

Die Nordkirche habe eine besondere Verantwortung, weil sich ihr Gebiet von der deutsch-dänischen bis zur deutsch-polnischen Grenze erstrecke. "Diese Nachbarschaft, aber auch die Beziehungen zu 14 europäischen Partnerkirchen bereichern unser kirchliches Leben, geben uns wichtige Impulse und überwinden Grenzen", sagte Europareferentin Christa Hunzinger vom Missionszentrum der Nordkirche in Hamburg.

Im Ökumenischen Forum HafenCity soll es in der Europawoche an jedem Werktag eine Andacht mit Geistlichen aus verschiedenen europäischen Herkunftsländern geben. Am Montag gibt es dort eine Diskussionsveranstaltung mit Bischof Dr. Andreas von Maltzahn zur Schuldenkrise in Europa, am Dienstag ein ökumenisches Gespräch in Stralsund.

Die Europawoche findet jährlich im Frühjahr statt und wird europaweit gefeiert. Zwei wichtige Eckdaten bilden den Rahmen der Veranstaltung: Der 5. Mai als Gründungstag des Europarates, der 9. Mai ist der Tag, an dem der französische Außenminister Robert Schumann 1950 mit einer Regierungserklärung die Grundlage zum EU-Vorläufer Montanunion legte. Beide Daten werden auch als „Europatage“ bezeichnet.

Quelle: Nordkirche/epd