Mehr Seelsorge, mehr Gespräche Kirchengemeinde St. Marien in Waren zieht positives Fazit ihres "Sabbatjahres"
06.12.2014 · Waren.Nach dem Ende einer einjährigen Sabbatzeit mit eingeschränktem Programm hat die Kirchengemeinde St. Marien in Waren (Müritz) ein positives Fazit gezogen. Die Menschen hätten sich über die zusätzliche Zeit für intensive Gespräche sehr gefreut, sagte Pastor Leif Rother der "Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung". Der Kirchengemeinderat wolle bei der Jahresplanung künftig mehr darauf zu achten, welche Aktionen verzichtbar seien. Das Gewicht solle mehr auf Seelsorge und Gesprächen liegen statt auf einer Vielzahl aufwendiger Veranstaltungen.
Als erste Nordkirchen-Gemeinde hatten die Warener vom 1. Advent 2013 bis Ende November 2014 zahlreiche Aktivitäten ruhen lassen, um Inspiration und neue Kräfte zu sammeln. So gab es 2014 keine Hörspielsaison in Federow und nur wenige Konzerte in den Kirchen. Die Konfirmandenfahrt führte nicht ins Ausland, sondern in die nähere Umgebung, und die Bibelwoche kam ohne buntes Programm aus. Zudem wurde auf Bauarbeiten verzichtet.
Allerdings hatte sich die Gemeinde von der Idee verabschiedet, dass die Gottesdienste abwechselnd im Stadt- und im Landbereich abgehalten werden. Die Leute wollten lieber in ihre "eigene" Kirche gehen, sagte Pastor Rother. Das müsse respektiert werden. "Die Idee, dass sich Land- und Stadtgemeinde gegenseitig besuchen, ging leider nicht auf."
Die Gemeinde wollte mit der Auszeit auch für die Gesellschaft "ein Zeichen setzen", hatte Rother 2013 vor Beginn des Sabbatjahres erklärt. Viele Menschen litten unter einem hohen Leistungsdruck in der Arbeitswelt. Andere fühlten sich überflutet mit Reizen und Informationen und sehnten sich nach Orten der Ruhe und Stille.
Das Sabbatjahr folgte einem biblischen Modell. Gott selbst ruhte nach sechs Schöpfungstagen am siebten Tage aus (1. Mose 2, Verse 1-4). In Anlehnung daran erinnert auch das dritte Gebot ("Du sollst den Feiertag heiligen"), dass Menschen im Leben nicht pausenlos aktiv sein können, sondern Zeiten der Ruhe und des Auftankens benötigen.
Quelle: epd