Große Pläne ab Januar 2015 Sanierung der Nordseite des Greifswalder Doms beginnt
18.12.2014 · Greifswald. Am Greifswalder Dom St. Nikolai sind für 2015 umfangreiche Sanierungsarbeiten geplant. Bereits Anfang Januar soll der Gerüstbau auf der Nordseite beginnen. Eine originelle Spenden-Aktion unterstützt das 1,1 Millionen Euro teure Vorhaben.
Mit dem nächsten Bauabschnitt der Domsanierung – in der Zählung der Planer ist es schon der fünfte – wird die Domgemeinde die Sanierung von St. Nikolai ein großes Stück voranbringen. Für 1,1 Millionen Euro werden an sieben Jochen der Nordseite Dach, Dachstuhl und Mauerwerk sowie Fenster grundlegend saniert. Außerdem bekommen die Zuganker des Mittelschiffs in diesem Bereich eine Verstärkung. Die Zuganker-Sicherung ist eine der zahlreichen Maßnahmen gegen die substanzgefährdenden Rissbildungen. Mit dem neuen Bauabschnitt hat sich die Domgemeinde eine Menge vorgenommen. „Eine Kirchensanierung dieser Größenordnung im Zeitraum eines Jahres erfolgreich zu bewältigen, stellt große Anforderungen an Firmen und Planer“, sagt der mit der Sanierung beauftragte Stralsunder Architekt Burkhard Eriksson.
Zahlreiche Unterstützer beteiligen sich an der Finanzierung dieses Bauabschnitts. Dazu zählen die Denkmalpflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Hermann Reemtsma Stiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Bund, der Kirchenkreis, der Domförderverein sowie die Stiftung für kirchliches Bauen. „Domgemeinde und Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis sind allen Förderern für die Unterstützung sehr dankbar“, sagt Dombaukoordinator Stefan Scholz. „Spät kam dieses Jahr die letzte Fördermittel-Zusage. Sehr erfreulich war dagegen, dass die Domgemeinde mithilfe der Hermann Reemtsma Stiftung und mit Unterstützung des Fördervereins sowie privater Spender die Absage von 160.000 Euro an Fördermitteln des Bundes ausgleichen konnte.“
Eingeschränkte Nutzung ab Januar - Gottesdienste finden weiterhin statt
Da die Finanzierung nun gesichert ist, kann der fünfte Bauabschnitt im ursprünglichen Umfang durchgeführt werden. Aktuell prüft das Architekturbüro Eriksson mit Hochdruck Firmenangebote aus einer öffentlichen Ausschreibung. Die Aufträge will die Domgemeinde noch vor Weihnachten erteilen. Anfang Januar beginnt der Gerüstbau auf der Nordseite. Bis November 2015 dauern die Sanierungsarbeiten voraussichtlich.
„Durch die Arbeiten an der Verstärkung der Zuganker werden im kommenden Jahr ständig Teile des Mittelschiffs sowie des nördlichen Seitenschiffs gesperrt sein“, informiert Stefan Scholz. „Dies bringt leider unvermeidliche Einschränkungen für die gemeindliche und touristische Nutzung sowie für Veranstaltungen mit sich. Die Domgemeinde wird jedoch Teilbereiche für ihre Gottesdienste nutzen können.“ Von den Einschränkungen ist auch die Bachwoche betroffen. Die Veranstalter müssen im Jahr 2015 weitestgehend auf die anderen großen Greifswalder Stadtkirchen ausweichen. „Wir sind mit dieser Information aber überall auf Verständnis gestoßen, zumal der Zeitraum der Nutzungsbeschränkungen überschaubar ist“, so der Dombaukoordinator.
Starker Zuspruch für „Aktion 262“
Aus dem Jahr 2014 bleibt nicht zuletzt der erfolgreiche Start der „Aktion 262“ im Juni in Erinnerung. Bei dieser originellen Spenden-Aktion greifen Domgemeinde St. Nikolai und ihr Förderverein die 262 Stufen bis zur Aussichtsplattform des Turms als Motto auf. „Bislang konnten für 90 Stufen Unterstützer gewonnen werden, die jeweils 500 Euro für die Domsanierung zu Verfügung stellen“, so Dompfarrer Matthias Gürtler. Für ihn sei es eine sehr bewegende Erfahrung, wie viele Menschen aus Greifswald, aber auch aus ganz Deutschland bereit sind, am Erhalt des Greifswalder Doms mitzuwirken. Alle Spenderinnen und Spender werden auf einer Tafel vor dem Dom namentlich genannt (anonyme Spenden ausgenommen). „Die Tafel kann zur großen Freude der Domgemeinde laufend aktualisiert werden“, so Matthias Gürtler.
Der Greifswalder Dom ist die größte von drei Kirchen in Greifswald und mit seinem fast 100 Meter hohen Westturm ein Wahrzeichen des Stadtbildes. Er gilt als ein Baudenkmal nationalen Ranges. Das um 1280 erstmals erwähnte Kirchengebäude verfügt über 21 Kapellen, wertvolle Bilder, Epitaphe und Sarkophage. Die derzeit laufende Sanierung ist auf zunächst insgesamt fünf Millionen Euro veranschlagt.
Quelle: PEK (sk/kmv)