Begeisterung, die ansteckt Von Fußballfreuden und Pfingstgeistwundern
Von Mathias Benckert
08.06.2014 · Schwerin/Hamburg.Wir feiern Pfingsten, doch die Fußball-Fans unter uns schauen schon ein paar Tage weiter. Endlich beginnt die Fußball- Weltmeisterschaft in Brasilien. Alle berechtigte Kritik an der FIFA und den Milliarden Dollars, die der Bau der Stadien gekostet hat, wird stiller werden. Wenn der Ball erst rollt, wird es in Brasilien, aber auch hier in Deutschland wieder zu einer Fußball-Begeisterung kommen.
Wer schon einmal ein stimmungsvolles Fußballspiel in einem Stadion erlebt hat, der wird die Begeisterung unter den Fans nicht vergessen. Gesänge, rhythmisches Klatschen, gemeinsames Leiden, wenn der Ball das Tor verfehlen wird, großer Jubel beim Siegestreffer in der letzten Minute. Beim Fußballspiel erleben Spieler und Fans in verdichteter Form, was das Leben so ausmacht: Niederlage, Sieg und hoffentlich nicht zu knapp: Fair Play.
Die letzten beiden Fußballweltmeisterschaften in Deutschland und Südafrika haben gezeigt, dass es auch außerhalb der Stadien zu einer großartigen Fußball-Begeisterung kommen kann. Auf den Plätzen in den Städten, aber auch in vielen Gemeindehäusern versammelten sich Menschen, um gemeinsam die Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu sehen. Eine neue und vor allem friedliche Art der Begeisterung konnten wir erleben und werden es auch in den kommenden Wochen wieder erleben.
Manch Gottesdienstbesucher schaut neidisch auf die Begeisterung, die in Fußball-Stadien herrscht. Manch kritischer Geist mahnt an, dass die Kirche und der Gottesdienst vieles vom Fußball zu lernen habe. Voreilig wird geklagt: „Wären doch die Kirchen nur so voll und so stimmungsvoll, wie die Stadien bei einem Fußballspiel.“
Doch es gilt bei aller Begeisterung für den Fußball nicht nur die Geister zu unterscheiden. Ein Fußballspiel bleibt vor allem eines: ein Spiel. Ein Stadionbesuch ist nicht mit einem normalen Sonntagsgottesdienst zu vergleichen. Vielleicht ist Fußball die wichtigste Nebensache der Welt, auch für manchen Christenmenschen, aber es gibt mehr, was begeistern kann: die Sache mit Gott! Das feiern wir in unseren Gottesdiensten, zu fünft oder zu tausenden, wie beim Kirchentag.
Von Gottes Sache erzählt die Apostelgeschichte, wenn sie von den begeisterten Jüngerinnen und Jüngern berichtet. Wie sie durch seinen Geist ermuntert und befähigt wurden, aller Welt von Jesus zu erzählen und davon, dass das Leben über den Tod siegt!
Das ist mehr, als jede gewonnene Fußball-Weltmeisterschaft. Und weil damals der Geist Gottes so wundersam wirkte, können auch heute noch Menschen von Gottes Geist begeistert werden. Gottes Geist zeigt sich als die entscheidende Lebenskraft, unabhängig von den Siegen und Niederlagen in meinem Leben.
Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 23/2014