Fastenzeit - Fastenaktionen Freiwilliger Verzicht - Die meisten Deutschen haben Erfahrung mit Fasten
05.03.2014 · Hamburg. Fasten steht bei den Deutschen hoch im Kurs. Am ehesten verzichtet wird auf Alkohol und Süßes. Am heutigen Aschermittwoch beginnt für Christen die 40-tägige Fasten- und Passionszeit. Verschiedene kirchliche Angebote bieten Ideen und Unterstützung für die Gläubigen in dieser Zeit.
Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. In den sieben Wochen vor dem Osterfest nehmen sich viele Christen zudem mehr Zeit für Ruhe, Besinnung und Gebet, um sich selbst und Gott näherzukommen.
"7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region".
Die diesjährige Fastenaktion der Nordkirche wird am Aschermittwoch (19 Uhr) mit einem Gottesdienst in der Christianskirche in Hamburg-Ottensen eröffnet. Die Predigt hält der Präses der Landessynode, Andreas Tietze. Die Fastenaktion läuft bis Karsonnabend (19. April) und steht unter dem Motto "7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region". Ziel der Aktion ist es, Einkaufsgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, einen nachhaltigen Lebensstil auszuprobieren, den fairen und regionalen Handel in der eigenen Umgebung kennen zu lernen und langfristig das Konsumverhalten zu verändern.
Die Aktion wurde ursprünglich vom Frauenwerk in Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen und im vergangenen Jahr erstmals nordkirchenweit initiiert. Unter anderem gibt es Vorträge, eine Fastenwanderung, einen Suppentag, Gottesdienste, eine Modenschau mit fair gehandelter Kleidung und Besichtigungen von Biohöfen oder Gärtnereien.
"Selber denken! Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten"
Die bundesweite evangelische Fastenaktion "7 Wochen Ohne" wird in diesem Jahr mit einem Gottesdienst in Hürth bei Köln eröffnet. Der Gottesdienst am 9. März in der Martin-Luther-King-Kirche wird ab 9.30 Uhr vom ZDF live übertragen, die Predigt hält die Münchener Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Die Fastenaktion von Aschermittwoch (5. März) bis Ostersonntag (20. April) steht unter dem Motto "Selber denken! Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten".
Breit-Keßler wolle in ihrer Predigt an die Freiheit erinnern, mit der Jesus Christus mit überlieferten Gewissheiten umgegangen sei, heißt es in der Ankündigung. Die Fastenkampagne "7 Wochen Ohne" findet seit 1983 statt. Sie will mit wechselnden Themen dazu anregen, die Fastenzeit bewusst zu erleben und zu gestalten.
Forsa-Umfrage: Deutschen haben Erfahrung mit Fasten
Rund sechs von zehn Deutschen haben schon mindestens einmal eine mehrwöchige persönliche Fastenzeit eingelegt. Bereits öfters verzichteten 42 Prozent der Bundesbürger gezielt auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Forsa-Umfrage. An erster Stelle beim Fasten steht der Verzicht auf Alkohol (69 Prozent), gefolgt von Süßigkeiten (66 Prozent) und Fleisch (47 Prozent). Am größten ist der Zuspruch zum Fasten mit 66 Prozent in Baden-Württemberg, am geringsten im Osten: Dort hält nur jeder Zweite (49 Prozent) den freiwilligen Verzicht für sinnvoll.
Während der Fastenzeit nicht zu rauchen, können sich 43 Prozent der Deutschen vorstellen, für die Fasten grundsätzlich in Frage kommt. Jeweils drei von zehn Befragten würde lieber den Fernseher ausgeschaltet lassen (33 Prozent) oder auf Handy, Computer und Internet verzichten (31 Prozent). Das Auto würde nur knapp jeder Fünfte (19 Prozent) stehen lassen. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte vom 25. bis 27. Februar 1.000 Deutsche.
Frauen gesundheitsbewusster als Männer
Zwischen den Geschlechtern gibt es unterschiedliche Ansichten zum Fasten: Während 58 Prozent der Frauen den bewussten Verzicht sinnvoll finden, sagen dies nur 53 Prozent der Männer. Von den Menschen, die gegenüber dem Fasten positiv eingestellt sind, würden jeweils mehr Frauen als Männer dem Konsum von Alkohol, Süßigkeiten und Fleisch entsagen. Auch der Verzicht auf Handy, Computer und Fernsehen fällt den Frauen leichter. Den Verzicht aufs Rauchen nennen dagegen mehr Männer als Frauen. Das Auto würde bei beiden Geschlechtern knapp jeder Fünfte stehen lassen.
Quelle: epd/Nordkirche/kmv