Ordination im Greifswalder Dom Bischof Abromeit segnet eine Frau und vier Männer zum Dienst in der Kirche
01.05.2014 · Greifswald. Der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit will am kommenden Sonntag (4. Mai, 14 Uhr) im Greifswalder Dom St. Nikolai eine Frau und vier Männer ordinieren und damit in den Dienst der Kirche aufnehmen. Erstmals werden dabei nicht nur Kandidaten aus Pommern, sondern auch zwei angehende Pastoren aus Schleswig-Holstein ordiniert.
Ordination meint, dass angehende Pastorinnen und Pastoren durch Handauflegen für ihren Dienst gesegnet werden. Gleichzeitig werden sie berechtigt, das Wort Gottes öffentlich zu verkündigen und die Sakramente (Taufe und Abendmahl) zu verwalten. Erstmals werden im Greifswalder Dom nicht nur Kandidaten aus Pommern dabei sein, sondern auch zwei angehende Pastoren aus Schleswig-Holstein – möglich wird das durch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), die von Ahlbeck bis Amrum reicht.
„Für mich ist das ein schönes Zeichen dafür, dass die Ordination einer Pastorin oder eines Pastors nicht in eine Gemeinde oder Region hinein geschieht, sondern eine Sendung in die gesamte Kirche hinein bedeutet. Der Dienst des Pastors hört auch nicht mit dem Rentenalter auf, sondern diese Segnung und Sendung betrifft sein gesamtes Leben“, so Bischof Abromeit.
Die drei pommerschen Pastoren sind Christian Bauer, Jens Haverland und Christof Rau. Aus Schleswig-Holstein nach Greifswald reisen Anna Maria Düring und Florian Niemöller.
Christoph Bauer wurde 1980 in Berlin geboren und zog mit vier Jahren in die Umgebung von Demmin. Er sagt: „Über den Posaunenchor, die Junge Gemeinde, das Konficamp und die Kirchenband war ich in der Kirche gut verwurzelt. Eigentlich wollte ich im Bereich Kinder und Jugend arbeiten. Doch während meiner Ausbildung zum Jugenddiakon entstand der Wunsch, tiefer in die Theologie einzusteigen.“ So fing er gleichzeitig zu seiner Diakonenausbildung beim CVJM in Kassel an, in Greifswald Theologie zu studieren. Sein Vikariat absolvierte er in Verchen am Kummerower See.
Seit Anfang März betreut er als sogenannter Pastor zur Anstellung die Kirchengemeinden Hohenmocker und Daberkow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Die Region, in der der Vater von zwei Töchtern aufgewachsen ist, bedeutet für ihn als Pastor zugleich Heimat und Herausforderung: „Die Mentalität der Menschen in unserer Region ist mir lieb und vertraut, die Landschaft ist einzigartig. Es reizt mich, in unserer nordostdeutschen Situation, wo man mit Kirche vielfach nichts anfangen kann, das Wort Gottes zu verkündigen.“
Jens Haverland stammt aus Kappeln an der Schlei und hat sich während seines Vikariats, also der praktischen Ausbildung zum Pastor, entschlossen, in Pommern zu wirken. „Es freut mich, dass ich hier arbeiten kann. Bereits während meines Studiums war ich ein großer Verfechter der Nordkirche und finde es besonders reizvoll, dass sie Osten und Westen verbindet. Nun kann ich die Anfänge der Nordkirche hautnah miterleben.“ Seit dem 1. März wirkt der 32-Jährige als Pastor der Kirchengemeinden Semlow-Eixen (Landkreis Vorpommern-Rügen) und ist zusätzlich als theologischer Referent am Niederdeutschen Bibelzentrum St. Jürgen in Barth beschäftigt. Dort bietet er Seminare und Führungen an. „Das ist für mich eine tolle Kombination. Ich war ein Jahr lang an der Bibelschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansania, in Mwika am Kilimandscharo, und es ist mir ein großes Anliegen, das Wort Gottes weiterzugeben“, so Haverland.
Zum Theologiestudium ist Christof Rau von Oberhausen nach Greifswald gekommen – und geblieben. „Ich habe hier meine Frau kennengelernt und ich schätze den Landstrich und die Leute sehr. Deshalb hatte ich mich bewusst für ein Vikariat in Gützkow in der Nähe von Greifswald entschieden.“ Seit seinem 16. Lebensjahr macht er christliche Jugendarbeit. So ist es nur folgerichtig, dass der 30-Jährige seit dem ersten März mit einer halben Stelle als Propstei-Jugendpastor in Greifswald und Umgebung für Jugendgottesdienste, die Junge Gemeinde auf dem Land und Jugendfreizeiten zuständig ist. Rau sagt: „Mir gefällt es, Jugendliche in ihrer Entwicklung zu begleiten, die wachsende Kreativität zu sehen und ihnen Räume zur Entfaltung zu eröffnen. Mit Jugendlichen über ihren Glauben zu reden ist ehrlich und tiefgreifend.“
Mit der anderen halben Stelle ist er Gemeindepastor in Züssow-Zarnekow-Ranzin. Sein Ziel ist es, Alt und Jung miteinander ins Gespräch zu bringen. „Junge Leute profitieren von der Lebenserfahrung der Älteren, und den Älteren tut es gut, sich von dem Enthusiasmus der Jüngeren immer wieder anstecken zu lassen“, so Rau.
Anna Marie Düring ist in Angeln im Nordosten von Schleswig-Holstein aufgewachsen. In dieser deutsch-dänisch geprägten Region besuchte sie einen dänischen Kindergarten und eine dänische Schule. Die 30-jährige ist seit kurzem Referentin für junge Ökumene und internationale Jugendbegegnung, einer neu geschaffenen Stelle im Jugendpfarramt der Nordkirche auf dem Koppelsberg bei Plön. „Wir wollen in der Nordkirche ein Netzwerk junger Ökumene schaffen. Düring sagt: „Ich begleite junge Leute aus Kirchengemeinden dabei, Partnerschaften zu gründen und unterstütze die Gemeinden bei Begegnungen.“ Dabei ginge es vielfach um Dolmetscherarbeit auch zwischen Menschen der gleichen Religion. „In unserer Jugendpartnergemeinde, der Jeypore-Kirche in Indien, kann das Tischgebet durchaus auch mal eine halbe Stunde dauern.“ Obwohl sie also zunächst nicht als hauptamtliche Pastorin arbeitet, ist ihr die Ordination wichtig. „Ich werde ehrenamtlich Gottesdienste halten, was ich sehr gerne mag. Aus meiner Vikariatsstelle, der Kirche St. Nikolai in Kiel, kommen immer noch Anfragen, ob ich taufen oder trauen kann.“
Florian Niemöller hat zwei Leidenschaften: die Kirchenmusik und die Pfadfinderei. Beides verbinden konnte der 33-Jährige im Vikariat in Osdorf-Felm-Lindhöft. Dort hat er einen Pfadfinderstamm des Rings Evangelischer Gemeindepfadfinder aufgebaut und sich schon einmal selbst an der Orgel begleitet, wenn gerade kein Organist zu finden war. Die zweite Etappe des Vikariats war Kiel-Holtenau. Ab dem 1. Mai wird er seine Pfarrstelle in der Gemeinde Quickborn-Hasloh antreten. Besonders gerne an seinem Beruf mag er die sogenannten Kasualien, also Taufen, Beerdigungen, Trauungen. Er sagt: „Mir gefällt es, dass man dabei viel mit Menschen zu tun hat, für die die Taufe ihrer Kinder oder die Beerdigung eines Angehörigen oftmals die einzige Berührung mit Kirche sind, die sie überhaupt noch haben.“
Quelle: Bischofskanzlei Greifswald