Gemeinsamer Festakt Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erinnern an Mauerfall
09.11.2014 · Schwerin.Mit einem gemeinsamen Festakt im Schweriner Theater haben die Landesregierungen von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein am heutigen Sonntag an den Mauerfall vor 25 Jahren erinnert. Der Mauerfall sei "einer der strahlendsten Momente unserer Geschichte", sagte der Schweriner Regierungschef Erwin Sellering (SPD) in seiner Rede. Auch der Kieler Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) würdigte die Entschlossenheit der Menschen in der ehemaligen DDR.
Sellering betonte, dass er immer noch den Mut der Menschen bewundert, "die im Herbst 1989 ihr Schicksal in die eigene Hand genommen haben und friedlich für Freiheit, Demokratie und die Öffnung der Grenzen" eintraten. "Es waren die Menschen in Ostdeutschland selbst, die die Mauer zu Fall gebracht haben." Es sei noch immer ein großes Glück und ein Anlass zur Freude, "dass wir Deutschen heute wieder in einem Land zusammenleben", sagte Sellering vor mehr als 300 Gästen aus beiden Bundesländern.
Albig rief dazu auf, die Geschichte wach zu halten und immer wieder an die Zeit der Unterdrückung zu erinnern. Er selbst habe den Fall der Mauer als junger Student mit einem ungläubigen Staunen erlebt. Damals sei der "ganz nahe Osten" für ihn "eine fremde Welt" gewesen. Heute sei das Geschenk der Einheit für ihn umso größer. Wenn er heute nach Schwerin fahre, dann fahre ich nicht in den Osten, sondern bleibe im Norden, betonte der Sozialdemokrat.
Nach den Worten von Sellering fällt die Bilanz nach 25 Jahren Wiedervereinigung positiv aus, auch wenn der Übergang in eine neue wirtschaftliche und politische Ordnung "nicht ohne Brüche und Verletzungen" erfolgt sei. Mecklenburg-Vorpommern sei inzwischen "ein hoch attraktives Bundesland". Der Nordosten habe dabei von der Solidarität der westdeutschen Länder profitiert. Gerade Schleswig-Holstein habe das benachbarte Bundesland den ersten Jahren nach der Wende beim Aufbau ganz besonders unterstützt. Ost und West seien sich in den vergangenen 25 Jahren "wirklich näher gekommen, sind zusammengewachsen".
Im Vorfeld des Festaktes hatte es nach Medienberichten Kritik an der Wahl der Redner gegeben, weil sowohl Sellering als auch Albig aus Westdeutschland stammen. Unter anderem wollten Medienberichten zufolge fünf CDU-Bundestagsabgeordnete aus Mecklenburg-Vorpommern dem Festakt fernbleiben wegen der im Vorfeld erneut gemachten Äußerung Sellerings, dass die DDR kein Unrechtsstaat gewesen sei. Vor dem Festakt hatte es am Sonntag im Schweriner Dom einen ökumenischen Gottesdienst gegeben, zu dem die evangelische Nordkirche und die katholischen Erzbistümer Hamburg und Berlin eingeladen hatten.
Quelle: epd