"Unsensibler Umgang" mit Ost-West-Thema Streit um millionenschweren Umbau des Landeskirchenamtes der Nordkirche

Landeskirchenamt der Nordkirche in Kiel

© Nordkirche

22.11.2014 · Kiel/Lübeck-Travemünde. Der geplante Umbau des Landeskirchenamtes in Kiel hat zu einem Streit im Kirchenparlament der Nordkirche geführt. Das Gebäude aus den 50er Jahren soll für mehr als 13 Millionen Euro saniert und erweitert werden. Beschlossen wurden Sanierung und Anbau am Sonnabend mit Mehrheit - allerdings muss der Kostenrahmen eingehalten werden.

Ein Antrag, die Haushaltsmittel für den Umbau zu sperren, wurde kurz vor der Abstimmung in Lübeck-Travemünde zurückgezogen. Allerdings müsste in der Synode neu abgestimmt werden, falls der Kostenrahmen gesprengt wird.

Hintergrund des Konflikts ist, dass bei den Fusionsverhandlungen zur Nordkirche 2011 das Verwaltungszentrum ursprünglich in Lübeck entstehen sollte. Der Vorschlag wurde seinerzeit verworfen, weil die Investitionskosten in Lübeck mit angeblich 25 Millionen Euro zu hoch erschienen.

Der mecklenburgische Synodale Christoph de Boor warf der Kirchenleitung einen "unsensiblen Umgang" vor. Das Thema habe mit der Fusion zu tun. Es sei damals ein Wunsch aus Schleswig-Holstein und Hamburg gewesen, dass das Landeskirchenamt in Kiel verbleibt. Er könne den Gemeinden in Mecklenburg einen solch teuren Umbau nicht verständlich machen, ergänzte der Bauingenieur Wulf Kawan, Mitglied der Kirchenleitung.

Jahrzehntelanger Investitionsstau

Bausubstanz und äußere Arbeitsbedingungen seien schlecht, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich. Es regne durch und "es zieht wie Hechtsuppe". Der Anbau sei notwendig, damit alle Mitarbeitenden unter einem Dach arbeiten können. Die Entscheidung in der Kirchenleitung sei nicht einstimmig gewesen, räumte der Bischof ein. Die Debatte sei auch ein Ost-West-Thema.

Hans-Peter Strenge, ehemaliger Synodepräsident Nordelbiens, rief die Synodalen auf, nicht zurückzublicken. Die Entscheidung für Kiel als Standort der Kirchenverwaltung sei 2011 gefallen. Es seien auch nicht allein die Kosten gewesen, die gegen den Standort Lübeck gesprochen haben, ergänzte Henning von Wedel, Mitglied der Kirchenleitung. Man habe die Mitarbeitenden im Kirchenamt nicht durch einen Umzug über Gebühr belasten wollen.

Die Notwendigkeit der Sanierung sei bereits während der Fusionsverhandlungen bekannt gewesen, allerdings nicht deren Kosten, sagte Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes. Bei einem Umzug nach Lübeck hätten vermutlich zahlreiche wichtige Mitarbeiter gekündigt.

Quelle: epd



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