Dialog-Tagung Katholische Bischöfe bekräftigen Willen zur Neuorientierung

14.09.2014 · Magdeburg.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, sieht die Neuorientierung seiner Kirche auf einem guten Weg. Nach den bisherigen Rückmeldungen habe der 2010 begonnene Dialogprozess die katholische Kirche "ein gutes Stück verändert", sagte Glück am Samstag in Magdeburg zum Abschluss der vierten Dialog-Tagung. So sei eine bessere Gesprächskultur und eine neue Offenheit entstanden.

Die Tagung habe deutlich gemacht, dass die Kirche den von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg hin zu einer hörenden und dienenden Kirche weiter gehen müsse. Dieses Leitbild erfordere einen "Riesenkulturwandel in der Kirche", betonte der Repräsentant der katholischen Laienbewegung. Den Dialog habe es aber nicht ohne die "Erschütterungen" gegeben, räumte Glück mit Blick auf die 2010 bekannt gewordene Reihe von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ein. Eine Krise sei aber auch immer eine Chance.

An dem zweitägigen Treffen in Magdeburg nahmen 300 Vertreter aus den 27 Diözesen teil, darunter viele Bischöfe. Die Bischöfe hatten die auf fünf Jahre angelegte Dialogreihe 2010 ins Leben gerufen, um nach den Enthüllungen des Missbrauchsskandals Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen. Das letzte Treffen der jährlichen Foren findet im September 2015 in Würzburg statt.

Mit dem Prozess sei der richtige Weg einer offenen Diskussion zwischen den Bischöfen und den kirchlichen Gruppen wie etwa dem ZdK gefunden worden, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Zum Ende der Dialogreihe 2015 werde es darum gehen, den Prozess nicht abzuschließen, sondern ihn zu bündeln und verbindliche Punkte festzulegen, "wie wir weiter voranschreiten wollen".

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck erklärte, dass in den vergangenen Jahren etwa in der Diskussion über den Umgang mit geschiedenen Wiederverheirateten "enorme Fortschritte" gelungen seien. Die Kirche müsse sich auch angesichts der zunehmenden Minderheitensituation in Deutschland neu orientieren. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode betonte, Hauptaufgabe sei jetzt, den Prozess so zu gestalten, dass er 2015 ein Doppelpunkt und kein Abschlusspunkt werde.

Das Treffen in einem Magdeburger Hotel stand unter dem Motto "Ich bin eine Mission", ein Zitat aus dem Apostolischen Schreiben "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus. Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" hatte schon vor Beginn am Freitag die Dialogreihe als "Insider-Prozess" kritisiert. Am Samstag bekräftigte die Gruppe ihre Forderung, endlich konkrete Taten folgen zu lassen. Zudem hatte die 1995 gegründete Bewegung "Wir sind Kirche" an die Teilnehmer einen Offenen Brief mit ihren Reformforderungen gerichtet.

Quelle: epd