Neuer Referent von Bischof Abromeit ins Amt eingeführt Carsten Brall: "Ich wollte schon vor Jahren nach Greifswald“
04.12.2015 · Greifswald/Schwerin. Neuer Mitarbeiter in der Greifswalder Bischofskanzlei: Pastor Dr. Carsten Brall ist seit Oktober neuer Referent von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit. Am Donnerstag wurde der 34-jährige Rheinländer im Adventsgottesdienst des Landeskirchenamts im Schweriner Dom in sein Amt eingeführt. Er ist Nachfolger von Pastor Dr. Michael Giebel, der ins Pfarramt Altentreptow gewechselt ist. Im Gespräch mit kirche-mv.de erzählt Carsten Brall von seinen ersten Eindrücken und warum er sich für ein Leben im Nordosten entschieden hat.
kirche-mv.de: Herr Brall, Sie sind seit dem 1. Oktober 2015 neuer persönlicher Referent von Bischof Abromeit. Warum haben Sie sich für die Stelle in Greifswald entschieden?
Carsten Brall: Ich wollte schon vor Jahren nach Greifswald, aber während des Studiums hatte es nie so richtig geklappt. Dabei fand ich die Stadt und die Region immer schon spannend. Seitdem ich als Jugendlicher in Pommern Urlaub gemacht hatte, zog es mich immer wieder dorthin zurück. Meinen Zivildienst habe ich im polnischen Krzyżowa (auf deutsch Kreisau) bei Breslau gemacht und war seitdem für die spannenden – und in der Geschichte oft spannungsreichen – deutsch-polnischen Beziehungen begeistert. Greifswald finde ich mit seinen vielen Verbindungen in den Ostseeraum toll. Auch die Arbeit in der Nordkirche fasziniert mich. Für einen rheinischen Pfarrer ist die lutherische Prägung erstmal ungewöhnlich. Am Niederrhein, wo ich vorher gearbeitet habe, ist man eher reformiert. Ich werde daran erinnert, wenn ich hier im Gottesdienst die gesungene Liturgie erlebe – das gibt es bei den Reformierten so nicht. Das nordische Luthertum kannte ich zum Glück schon etwas aus meiner Zeit in Oslo, wo ich studiert habe. Gerade wenn ich im ehemaligen Nordelbien bin, kommt mir vieles bekannt vor. Als ich den Hinweis bekam, dass Bischof Abromeit einen Referenten sucht, war das erstmal eine abenteuerliche Idee. Aber nach unserem ersten Treffen und ein paar Telefonaten dachte ich mir: Das passt! Die Arbeit ist spannend, das Team ist toll und die Region bietet eine Menge Lebensqualität.
Wie empfanden Sie die ersten Monate in Pommern?
Als ich im Oktober hierher kam, hätte ich es nicht besser antreffen können: Es war sommerlich warm, mit Vorlesungsbeginn kamen viele junge Menschen her und in der Bischofskanzlei gab es gleich ein paar spannende Aufgaben. Herausgreifen möchte ich die bischöfliche Besuchswoche in der Region Gartz/Penkun. Ich habe hier ganz im Südosten der Landeskirche viele engagierte Menschen getroffen, die unter schwierigen Bedingungen ein starkes kirchliches Leben auf die Beine stellen. Besonders beeindruckend fand ich die evangelische Salveytalschule in Tantow, wo Eltern und Lehrer im deutsch-polnischen Grenzgebiet mit viel Engagement eine schöne kleine Schule am Leben erhalten. Seitdem meine Frau mit unseren beiden kleinen Kindern nachgekommen sind, lerne ich die Stadt auch nochmal neu schätzen. Es gibt viele junge Familien und schöne Angebote. Und es ist toll, einfach mal so einen Nachmittag am Meer zu verbringen.
Worauf freuen Sie sich besonders in Ihrem neuen Amt?
Der Kalender für 2016 ist schon ganz gut gefüllt und es wird ein abwechslungsreiches Jahr. Besonders freue ich mich auf die Ereignisse, die mit dem Reformationsjubiläum zu tun haben. Ich habe meine Doktorarbeit über eine lutherische Gemeinde im Jahrhundert der Reformation geschrieben und habe entdeckt, wie viel uns die Reformation heute sagen kann. Bei der Gemeinde ging es um Migration und um deren Verhältnis zur eigenen Theologie – lauter Fragen also, die auch heute eine Rolle spielen. Jetzt merke ich, wie viele Leute danach fragen, was die Reformation eigentlich mit uns zu tun hat und sie kommen auf ganz spannende Antworten. Außerdem bin ich gespannt, etwas mehr vom Gemeindeleben in der Region mitzubekommen. Anfang des Jahres wird meine Frau wieder in den Dienst als Pastorin einsteigen und ich werde durch meinen Predigtauftrag in einer Gemeinde die Kirche hier nochmal durch andere Augen sehen.
Carsten Brall wurde in Aachen geboren. Nach dem Studium in Leipzig, Oslo, Bonn und Wuppertal war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und am Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Nach dem Vikariat in Moers-Hochstraß war er Pfarrer z.A. in Moers-Asberg und im Kirchenkreis Moers.
Quelle: kirche-mv.de