Fachkongress "Kirche und Tourismus im Norden" Nordkirche will kirchlichen Tourismus stärken

16.03.2015 · Rostock. Die Kirche muss nach Ansicht des Tourismusexperten der Nordkirche, Ulrich Schmidt, gastfreundlicher werden. Zu oft noch stünden Touristen während ihres Urlaubs vor verschlossenen Kirchentüren. Dabei gebe es ein steigendes Interesse von Urlaubern an kirchlichen Angeboten.

Das touristische Engagement von Kirchengemeinden will der Fachkongress "Kirche und Tourismus im Norden" am 17. und 18. März in Rostock beleuchten. Unter dem Titel "Slow Tourism und Pilgerboom - Sinnsuche trifft Hoffnungsort" werden rund 100 Teilnehmer erwartet. Veranstalter sind die Nordkirche und der Kirchenkreis Mecklenburg. Prominenter Gast ist Bischof Dr. Andreas von Maltzahn.

"Wir möchten gemeinsam mit den Partnern der Tourismusbranche eine Bestandsaufnahme vornehmen", sagte Schmidt vom Gemeindedienst der Nordkirche in Hamburg. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern gebe es bereits erfolgreiche Angebote wie die Europäische Route der Backsteingotik oder die Klosterrouten. Von wachsendem Interesse seien in den letzten Jahren die Pilgerwege. "Entschleunigung" und die "Suche nach sich selbst" seien die neuen Stichworte. Um den kirchlichen Tourismus gerade in ländlichen Regionen zu stärken, hat die Nordkirche einen Fonds von 4,5 Millionen Euro bereitgestellt.

Mit der "Kirchenland MV"-App stehen Smartphone-Nutzern Informationen und Bilder von über 1.170 evangelischen und katholischen Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung. Nach Ansicht von Schmidt können "Kirchen-Apps" jedoch nur eine Ergänzung zu einem "analogen Angebot sein". Die Besucher möchten vor Ort auf einen gastfreundlichen Ansprechpartner treffen, der ihnen "kompetente und zugleich niedrigschwellige Erklärungen" bietet. Schmidt: "Auch Gästebücher in Kirchen sind keinesfalls überholt."

Laut Statistik ist die Nordkirche Deutschlands Urlaubskirche Nummer Eins. Laut Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen wählten im vorigen Jahr 8,1 Prozent aller deutschen Urlauber die Ostseeküste in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Hauptreiseziel, 0,4 Prozentpunkte mehr als 2013. Es folgt Bayern mit 7,1 Prozent der Hauptreiseziele, 1,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Zur Nordkirche zählt etwa zur Hälfte auch die Nordseeküste, die 6,2 Prozent der Reisenden als Haupturlaubsziel wählten. Unter den Urlaubern ist Untersuchungen zufolge mit rund 40 Prozent ein hoher Anteil derer, die gern Kirchen besuchen.

Quelle: epd/kmv



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