Elfte Sitzung Pommerscher Kirchenkreisrat: "Rettung aus einer Notsituation"

12.11.2015 · Greifswald. Finanzhilfe für Demminer Tafel bestätigt / Beschlussfassung über Mittelvergabe aus den Baufonds für 2016 / Vertragsverlängerung für Dombaukoordinator Stefan Scholz / Kirchenkreis schreibt Pfarrstelle Schularbeit und Jugendarbeit in der Propstei Pasewalk aus / Zuschuss für Förderverein christlicher Frauen in Grimmen

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) hat beschlossen, das Kreisdiakonische Werk (KDW) Greifswald beim Erhalt der Demminer Tafel zu unterstützen. In der elften Sitzung in diesem Jahr, und der damit insgesamt 46. Sitzung des KKR, die am Dienstag (10. November) im Regionalzentrum für kirchliche Dienste in Greifswald stattfand, entschied das Gremium, die Vergabe von 4.000 Euro aus der Haushaltsstelle „Initiativen und Projekte“ nachträglich zu bestätigen. Das KDW Greifswald hatte nach einem Dringlichkeitsbesuch von Propst Gerd Panknin bei der Tafel Demmin einen entsprechenden Antrag gestellt. Hintergrund war eine akute Notsituation der Demminer Tafel. Bereits vor dem Sommer waren zwei Transportfahrzeuge der Tafel ausgefallen, mit denen von den Großmärkten die dringend benötigten Lebensmittel in die Vergabestellen der Tafel gebracht werden.

Dank der Mittel des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises konnte eines der ausgefallenen Fahrzeuge instand gesetzt werden. Es habe sich bei dieser Hilfe für die Tafel um die Rettung aus einer Notsituation gehandelt, schilderte Propst Gerd Panknin den Ratsmitgliedern die Ereignisse. Das Geld hatten Pröpstin Helga Ruch, Propst Andreas Haerter und Propst Gerd Panknin unbürokratisch aus ihrem Verfügungsfonds „Initiativen und Projekte“ zur Verfügung gestellt und baten nun um die Bestätigung des KKR, da die Vergabe zwar abgedeckt werden konnte, aber nicht der Höhe der Vergaberichtlinien entsprach. Mit seinem Beschluss kam der Kirchenkreisrat der Bitte nach. „Mit dieser Entscheidung für die Vergabe der Mittel setzt der KKR ein Zeichen für den Erhalt der Tafeln und für die Anerkennung ihrer bedeutsamen Arbeit“, so der Propst.

Mittelvergabe für Bauvorhaben 2016

Ein Schwerpunkt der zurückliegenden Beratung waren die Entscheidungen über die Vergabe der Mittel aus dem Baufonds für Pfarr- und Gemeindehäuser, dem Baufonds für Patronatskirchen und dem Baufonds für Nicht-Patronatskirchen für das Jahr 2016. Stefan Scholz, Leiter der Bauabteilung, stellte dem Gremium die im Bauausschuss erstellten Pläne zur Mittelverteilung vor. Der Fonds für Patronatskirchen beziffert sich auf 651.000 Euro und listet Bau-, Restaurierungs- und Sanierungsvorhaben an mehr als 30 Kirchen auf. Der Fonds für Nicht-Patronatskirchen umfasst 655.000 Euro und bezieht sich auf mehr als 20 Kirchen. Die in der Mittelvergabe aufgelisteten Projekte sind so vielfältig wie die pommerschen Kirchengebäude und reichen von der Turmsanierung über Neueindeckungen bis hin zur Gesamtsanierung. Die Höhe des Fonds für Pfarr- und Gemeindehäuser für 2016 beziffert sich auf rund 392.000 Euro und betrifft 20 Pfarr- und Gemeindehäuser. Das Spektrum der hier anstehenden Arbeiten erstreckt sich von der Fassadensanierung über Heizungsmodernisierung und Schaffung von Barrierefreiheit bis hin zur Gesamtsanierung. Der KKR stimmte der Vergabe für alle drei Fonds zu und lobte in diesem Zusammenhang die vorbildliche, zielorientierte und zuverlässige Arbeit des Bauausschusses und der Bauabteilung des Kirchenkreisamts sowie das vertrauensvolle Miteinander.

Im Zusammenhang mit der Mittelvergabe beschloss der KKR außerdem, die bisherige Praxis der entsprechend der drei Propsteien des Kirchenkreises gehandhabte Drittelung des Fonds für Pfarr- und Gemeindehäuser ab der Vergabe für das Jahr 2017 auszusetzen. Künftig wird Anträgen von Kirchengemeinden bei der Vergabe aus diesem Fonds eine Priorität zugemessen, wenn sie ihr Pfarrhaus oder die Pfarrwohnung aufgrund eines Pfarrwechsels sanieren müssen. Für die anderen beiden Baufonds wird die Drittelung wie bisher beibehalten. Grund für die Änderung sind die zunehmend unterschiedlichen Bedarfe in den einzelnen Propsteien.

Vertragsverlängerung für Dombaukoordinator Stefan Scholz

Der KKR beschloss, die Stelle des Dombaukoordinators zum 1. Januar 2016 von 50 auf 25 Prozent zu reduzieren und dafür den Vertrag bis zum 30. April 2018 zu verlängern. Zuvor hatte Dombaukoordinator Stefan Scholz zu dieser Vertragsveränderung sein Einverständnis erklärt. Ursprünglich hatte der KKR in seiner zehnten Sitzung im Februar 2013 die Stelle bis zum 4. März 2017 befristet. Damals war das Gremium von einem Ende der Sanierung im Jahr 2016 ausgegangen. Das große Engagement und die Erfolge bei der Sanierung zeigten, dass die Sanierung des Doms für Stefan Scholz eine Herzensangelegenheit sei, der er sich mit Sachverstand und Leidenschaft gleichermaßen widme und die er bis zu ihrem Abschluss begleiten möchte und sollte, hieß es seitens des KKR zu der Entscheidung. Da die Sanierung etwas länger dauere – voraussichtlich bis Ende 2017 – und da deren Finanzierung im Umfang von fünf Millionen Euro weitgehend gesichert sei, erscheine es sinnvoll, die Stelle den aktuellen Erfordernissen anzupassen, so die Beschlussvorlage.

Ausschreibung der Pfarrstelle Schularbeit und Jugendarbeit in der Propstei Pasewalk

Der Kirchenkreisrat schreibt die vorhandenen Pfarrstellenanteile in der Propstei Pasewalk für schulbezogene Arbeit in Höhe von 50 Prozent und für die Propsteikinder und -jugendarbeit in Höhe von 50 Prozent als gemeinsame volle Pfarrstelle zur Besetzung aus. Die Besetzung soll möglichst zum zweiten Schulhalbjahr 2016 für einen Zeitraum von acht Jahren erfolgen. Die künftige Stelleninhaberin beziehungsweise der Stelleninhaber soll in der Region Anklam-Ueckermünde tätig sei. Dienstsitz ist Anklam. Die Pfarrstelle für Propsteikinder- und -jugendarbeit war seit längerer Zeit unbesetzt, die Schulpfarrstelle wurde im September durch einen Stellenwechsel innerhalb des Kirchenkreises frei.

Die Verbindung der beiden Stellen schaffe die Möglichkeit, die wichtige Jugendarbeit in dieser Region auf ein ganz neues Fundament zu stellen und durch den gegenseitigen Bezug die Bereiche Schule und kirchliche Kinder- und Jugendarbeit zu stärken und zu entwickeln, so die Zielrichtung des Kirchenkreisrats. „Die hier möglichen gemeindlichen und regionalen Vernetzungen könnten erhebliche positive Rückwirkungen auf die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden der Region Anklam-Ueckermünde zur Folge haben, Synergien schaffen und durch die Brückenfunktion zwischen Schule und regionaler Kinder- und Jugendarbeit enorme Wirkung entfalten“, hieß es zu dem Ausschreibungsbeschluss. Gerade im ländlichen Raum dieser Region sei die Wichtigkeit der Stelle nicht hoch genug einzuschätzen, so der KKR.

Zuschuss für Förderverein christlicher Frauen in Grimmen

In einem weiteren Beschluss entschied der KKR, dem Förderverein christlicher Frauen für Familienbildungsarbeit Grimmen e.V. einen Zuschuss in Höhe von 1.700 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ zu gewähren. Der Förderverein erneuert das sozial-diakonische Zentrum mit der Tages- und Begegnungsstätte in Grimmen und hatte dafür in einem Antrag den Kirchenkreisrat um finanzielle Unterstützung gebeten. Pröpstin Helga Ruch lobte die Arbeit des Vereins. Während einer Visitationsreise in der Kirchengemeinde Grimmen im Oktober hatte sich Helga Ruch vor Ort mit dem Engagement des Vereins vertraut gemacht. Sie sei beeindruckt vom ehrenamtlichen Wirken und der außergewöhnlichen Arbeit des Fördervereins gewesen, berichtete die Pröpstin dem Gremium.

Des Weiteren befasste sich der KKR während der Sitzung unter anderem mit Grundstücks- und Immobilienfragen, mit Sanierungsvorhaben, mit den Planungen für die KKR-Klausur im kommenden Jahr, mit weiteren Personalfragen sowie mit dem Rückblick auf die Herbstsynode und auf die Klausur der Kirchenkreisverwaltung. Die nächste Sitzung des Kirchenkreisrates findet am 8. Dezember statt.

Quelle: PEK (sk)



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