Pommersche Kirchenkreissynode tagt zur Zukunft der Ortsgemeinden Bischof Abromeit: Kirche in einem epochalen Wandel
08.04.2016 · Züssow.Die evangelische Kirche befindet sich nach Ansicht des Greifswalder Bischofs Dr. Hans-Jürgen Abromeit in einem "epochalen Wandel". "Fast alle Gemeinden schrumpfen", sagte Abromeit am Freitagabend vor der Synode des pommerschen Kirchenkreises in Züssow. Einerseits sehnten sich Menschen nach Gemeinschaft, andererseits schreite die Individualisierung stetig voran. Das biete jedem die Möglichkeit, "sein Leben ganz einmalig zu inszenieren".
Doch dürften sinkende Mitgliederzahlen nicht den Blick auf die hohe Verbundenheit vieler Gemeindeglieder mit ihrer Kirche verstellen, bekräftigte der Bischof. In der ehrenamtlichen Mitarbeit erreiche die evangelische Kirche in Mecklenburg-Vorpommern nach Sachsen den zweithöchsten Aktivitätsgrad innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Gut sei auch die Resonanz auf kirchenmusikalische Veranstaltungen. Hier gebe es die höchste Besucherquote in der ganzen Bundesrepublik. "Mag der Blick auf die örtlichen Verhältnisse für unsere Gemeinden und Pastoren auch manchmal schmerzhaft sein - im nordkirchlichen und EKD-weiten Vergleich müssen wir uns nicht verstecken", sagte Abromeit.
Im Blick auf die Zukunft erinnerte der Bischof die Synodalen und Gäste an die Potentiale der pommerschen Gemeinden und warnte vor blindem Aktionismus: "Es geht nicht darum, immer mehr zu machen, sondern als kluge Haushalter das zu nutzen, was wir haben. Und das ist so viel: Unsere Kirchengemeinden bieten den Menschen Heimat. In dünn besiedelten Regionen sind sie oft der einzige Ort, an dem gemeinschaftliches Leben stattfindet. Die Dorfbewohner sind stolz auf ihre Dorfkirchen, die das Zentrum des Ortes bilden. Die ganze Familie vom Krabbelkind bis zum Großvater, der im Kirchenchor singt, findet in unseren Gemeinden Angebote."
Die Zukunft der Ortsgemeinden ist noch bis Sonnabend Schwerpunkt der pommerschen Kirchenkreissynode. Zum Kirchenkreis gehören 155 Gemeinden mit knapp 85.000 Mitgliedern.
Quelle: Bischofskanzlei Greifswald/epd