Bericht von der zwölften Sitzung des Jahres Pommerscher Kirchenkreisrat: Gottes Wort steht im Mittelpunkt

16.12.2016 · Weitenhagen. Der Pommersche Evangelische Kirchenkreis stellt 2017 insgesamt 81.000 Euro für dringend erforderliche Baumaßnahmen an den Dorfkirchen in Uhlenkrug und Wegezin bereit. Zugleich beschloss der Kirchenkreisrat (KKR) auf seiner jüngsten Sitzung in Weitenhagen u.a. die Unterstützung für das Projekt „Bibel-Marathon“ und die Aufstockung der Beteiligung bei Oikocredit.

Der KKR unterstützt das im Rahmen des Reformationsjubiläumsjahres an fünf Tagen, vom 27. Juni bis 1. Juli 2017, täglich in der Zeit von 9 bis 21 Uhr im Sozio-kulturellen Zentrum St. Spiritus in Greifswald stattfindende Projekt „Bibel-Marathon“. Das Gremium beschloss dafür 1.500 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Gemeindeprojekte“ zur Verfügung zu stellen. Dem KKR lag dazu ein Antrag der Greifswalder Christusgemeinde vor. Der „Bibel-Marathon“ wird gemeindeübergreifend vom Greifswalder Stadtökumene-Ausschuss in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Allianz geplant. Während des „Bibel-Marathons“ werden in öffentlicher Lesung große Teile der Bibel zwölf Stunden pro Veranstaltungstag ohne Pause vorgelesen. Dazu zählen das gesamte Neue sowie Texte aus dem Alten Testament. Der Kirchenkreisrat lobte die Idee des „Bibel-Marathons“. Besonders hervorzuheben sei es, dass diese Aktion, bei der die Bibel im Mittelpunkt stehe, nicht nur gemeindeübergreifend, sondern stadtübergreifend stattfinde und zahlreiche Akteure miteinbeziehe.
 
Notsicherung der Kirche in Uhlenkrug
 
Die Nachricht von einer dringend notwendigen Dach- und Fassadensicherung erreichte den Kirchenkreisrat aus der Kirchengemeinde Zerrenthin. Der Dachstuhl der zu dieser Gemeinde gehörenden Kirche in Uhlenkrug sei nahezu vollständig durch echten Hauschwamm und Vermorschungen geschädigt und in statisch sehr bedenklichem Zustand, so die Einschätzung der zuständigen Baubeauftragten. Zudem gebe es bedenkliche Feuchtigkeitsschäden im Deckenbereich. Daher müssen Dach, Decke und Mauerwerk dringend zeitnah instandgesetzt werden. Für die Notsicherung der Kirche in Uhlenkrug wurden im November Städtebaufördermittel in Höhe von 114.000 Euro avisiert, deren Kofinanzierung nur mithilfe einer Unterstützung durch Kirchenkreismittel in Höhe von 41.000 Euro aus dem Fonds „Sonstige Kirchen“ realisierbar ist. Ein Antrag auf Zuweisung von Mitteln aus dem Baufonds „Sonstige Kirchen“ für das Jahr 2017 wurde zwar gestellt, kann aber wegen der Begrenzung der Mittel voraussichtlich nicht positiv beschieden werden. Der KKR beschloss daher, für die 2017 erforderliche Notsicherung der Kirche in Uhlenkrug im Rahmen einer Verpflichtungsermächtigung aus dem Fonds „Sonstige Kirchen“ für das Jahr 2018 Mittel in Höhe von 41.000 Euro zur Verfügung zu stellen und sie aus Gründen der Dringlichkeit noch im Haushaltsjahr 2017 bereitzustellen. Wenn jetzt nicht zügig reagiert werde, komme es zu einer Potenzierung der Sanierungskosten, so der Kirchenkreisrat zu diesem Beschluss.
 
Wegeziner Geläut wird wieder erklingen
 
Einen ähnlichen Beschluss fasste der Kirchenkreisrat bezüglich der Sanierung der Kirche in Wegezin. Auch hier besteht dringender Handlungsbedarf, wie der zuständige Baubeauftragte bestätigte. „Die Kirchengemeinde musste wegen der Schäden Teilbereiche des Friedhofs um die Kirche absperren und das Geläut still legen. Die Gesamtkosten der Sanierung sind mit 266.905 Euro ermittelt worden. Zur Sicherstellung der Finanzierung ist die Gemeinde auf eine Unterstützung des PEK dringend angewiesen“, so der Bericht des Baubeauftragten. Zu den notwendigen Maßnahmen zählen die Instandsetzung des Glockenstuhls sowie die Sanierung des Dachs, des Dachstuhls und der Treppengiebel. Der Kirchenkreisrat beschloss, für diese Maßnahmen an der Kirche in Wegezin im Rahmen einer Verpflichtungsermächtigung aus dem Fonds „Sonstige Kirchen“ 2018 Mittel in Höhe von 40.000 Euro zur Verfügung zu stellen und sie aus Gründen der Dringlichkeit bereits im Haushaltsjahr 2017 bereitzustellen. Außerdem dankte der KKR dem Bauausschuss für seine Arbeit und das fundierte Abwägen während der Beschlussvorbereitung.
 
Kirchenkreis stockt Beteiligung bei Oikocredit auf
 
Kirchenkreisamtsleiter Hartmut Dobbe informierte die Mitglieder des Kirchenkreisrats über die zurückliegende Sitzung des Anlageausschusses. Darin ging es vornehmlich um die momentane Situation auf dem Finanzmarkt, in der historisch niedrige Zinsen verhindern, dass im Rahmen der für den PEK geltenden Anlagegrundsätze nennenswerte Erträge erwirtschaftet werden können. Als wichtiges Element einer zukunftsfähigen Anlagestrategie empfahl der Anlageausschuss dem KKR die Aufstockung der Investitionen in Oikocredit. „Dabei handelt es sich um eine international tätige Genossenschaft, deren Ziel es ist, benachteiligte Menschen oder Genossenschaften in Entwicklungsländern zum Beispiel durch die Vergabe von Mikrokrediten zu fördern und Wege aus der Armut zu ebnen“, erläuterte Hartmut Dobbe.
 
Um ihre Ziele zu erreichen, aktiviert die Genossenschaft Oikocredit weltweit kirchliches und privates Kapital zur Investition in Projekte der Hilfe zur Selbsthilfe. Bei Oikocredit angelegtes Geld wird seit den 1970er-Jahren mit jährlich zwei Prozent verzinst. „Eine bessere Investition von Kapital im Sinne christlicher Maßstäbe gibt es nicht“, sagte der Amtsleiter. „Das Geld bleibt dauerhaft in den Entwicklungsländern, so dass die Menschen vor Ort profitieren und Werte entstehen. Gleichzeitig können wir mit der Anlage bei Oikocredit das kirchliche Vermögen gemäß der nordkirchlichen Vorgaben erhalten“, so der Amtsleiter. Der Kirchenkreisrat folgte der durch Hartmut Dobbe vorgestellten Empfehlung des Anlageausschusses und beschloss eine Aufstockung der Beteiligung des Kirchenkreises bei Oikocredit. In diesem Zusammenhang dankte das Gremium dem Anlageausschuss für seine nachhaltige Arbeit und die gewohnt sorgfältige Vorbereitung der Beschlüsse.
 
Mittelvergabe aus dem Baufonds 2017
 
Der Kirchenkreisrat beschäftigte sich in seiner Sitzung mit der Vergabe von Mitteln aus dem PEK-Baufonds 2017 für Patronatskirchen, für Sonstige Kirchen sowie für Pfarr- und Gemeindehäuser. Die Vergabe-Vorschläge der Kirchenkreisverwaltung erfolgten im Oktober in Abstimmung mit der Pröpstin und den Pröpsten des Kirchenkreises. Die Liste enthält insgesamt rund 100 Sanierungsprojekte im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, davon entfallen 29 auf Patronatskirchen, 57 auf Sonstige Kirchen und 15 auf Pfarr- und Gemeindehäuser. Der Kirchenkreisrat beschloss für diese Projekte die Vergabe von 651.000 Euro aus dem PEK-Baufonds 2017 für Patronatskirchen, 686.000 Euro aus dem PEK-Baufonds 2017 für Sonstige Kirchen und 398.800 Euro aus dem PEK-Baufonds 2017 für Pfarr- und Gemeindehäuser. Für die Restmittel aus dem Baufonds 2015 für Sonstige Kirchen in Höhe von 10.667,95 Euro lagen Anträge in Höhe von insgesamt 165.539 Euro vor. Dem Eingangsdatum entsprechend berücksichtigte der KKR den Antrag der Kirchengemeinde St. Nikolai Stralsund, die diese Restmittel für den Sanierungsabschnitt 2014 der Dachsanierung und damit rund die Hälfte der von ihr beantragten Mittel erhält.
 
Hausschwamm im Verwaltungsgebäude entdeckt
 
Die Sanierung des Sitzes der Kirchenkreisverwaltung in der Bahnhofstraße 35/36 in Greifswald wird mehr kosten, als zunächst angenommen. Während der Bauarbeiten am Keller des Gebäudes wurde an Teilen des Gewölbes ein Schwammbefall festgestellt, dessen Beseitigung weitere Kosten verursacht. Der Kirchenkreisrat bewilligte dafür in Abstimmung mit dem Finanzausschuss des Kirchenkreises die Bereitstellung zusätzlicher Mittel, die aus der bestehenden Rücklage für das Haus finanziert werden.
 
Außerdem befasste sich der KKR während der Sitzung unter anderem mit der Berufung von Kirchengemeinderatsmitgliedern, mit der Terminplanung 2017, mit der geplanten Visitation in der Kirchengemeinde Gristow-Neuenkirchen im kommenden Frühjahr, mit Personalfragen, mit weiteren Sanierungs- und Bauvorhaben sowie mit dem Ausblick auf die Frühjahrssynode deren Schwerpunkt das Thema Frieden sein wird. Zum Abschluss nutzten Pröpstin Helga Ruch, Propst Gerd Panknin und Propst Andreas Haerter die letzte Sitzung des Jahres, um den Mitgliedern des Gremiums ganz herzlich für ihr großes Engagement sowie für das konstruktive und vertrauensvolle Miteinander zu danken. Die nächste Sitzung des Kirchenkreisrates findet am 17. Januar 2017 statt.

Quelle: PEK (sk/dav)