Neue Förderung vom Bund / Dank an regionale Unterstützer Rostocker Seemannsmission zieht positive Bilanz im Jubiläumsjahr
Von Christian Meyer
10.12.2016 · Rostock. Die Begleitung von Menschen rund um das Meer: Dies hat sich die Deutsche Seemannsmission Rostock e.V. seit ihrer Gründung vor 25 Jahren zur Aufgabe gemacht. „Im Jubiläumsjahr 2016 konnten wir 6.000 Seeleute aus aller Welt begrüßen“, sagt Folkert J. Janssen. Nicht nur darüber konnten sich der Seemannsdiakon, sein Team und der Trägerverein freuen, als sie vergangenen Freitag (9. Dezember) Förderer zum adventlichen Jahresrückblick eingeladen hatten.
„Hollfast“, was im Plattdeutschen so viel wie Halt und Stütze bedeutet, steht am Eingang des Seemannsclub. Die Räume befinden sich seit 2008 auf der Rückseite des Hafenrestaurants. Für alle Seeleute, die mit ihren Schiffen den Rostocker Hafen ansteuern, ist der Club eine Anlaufstelle, „um für ein paar Stunden den Bordalltag hinter sich zu lassen“, sagt Burkhard Müller. Der 1. Vorsitzende des Vereins Deutsche Seemannsmission Rostock e.V. weiß, wovon er spricht. Ehrenamtlich engagiert er sich für die Seemannsmission, beruflich ist er bei der Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida tätig.
Die Seeleute setzen auf verlässliche Angebote der Seemannsmission. Denn der Alltag an Bord der Schiffe ist von romantischen Vorstellungen, wie ferne Länder, blauer Himmel und Sonne, weit entfernt, erläutert Seemannsdiakon Janssen. „Die Arbeit ist durch eine 7-Tage- Woche geprägt. Privatsphäre gibt es kaum, da Wohn- und Arbeitsplatz sich kaum voneinander trennen lassen.“ Hinzu käme, dass auf den Schiffen, Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten, Religionen und Mentalitäten aufeinander treffen.
Seelsorglicher Beistand in allen Lebenslagen
Die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der gemeinnützigen Seemannsmission leisten daher seelsorglichen Beistand in allen Lebenslagen, helfen bei der Kontaktaufnahme nach Hause und bei Heuerproblemen. Ebenso organisieren sie Ausflüge, gestalten Gottesdienste und Andachten. Als Ansprechpartner für die Seeleute kommen sie an Bord, und versuchen bei Problemen zu helfen und zu vermitteln. Zu den besonderen Aktionen zählt die alljährliche Christbaumaktion. Dabei schenkt Folkert. J. Jansen – zünftig als Nikolaus verkleidet – von einem Kutter aus den Besatzungen der am 6. Dezember im Hafen liegenden Schiffe einen Weihnachtsbaum.
Zunehmend positiv wirkt sich die seit drei Jahren international geltende Grundrechtecharta für Seeleute aus. „Ihre Ziele sind ein besserer Arbeitsschutz sowie das Garantieren von Mindeststandards bei den Lebensbedingungen. Dazu gehört ebenso das Anrecht, dass die Besatzungen die Seemannsmission besuchen dürfen, was vorher nicht immer so war“, berichtet Seemannsdiakon Janssen. Zudem können Seeleute jetzt medizinische Versorgung in einem Hafen in Anspruch nehmen und auch die Ruhezeiten sind klarer geregelt.“
Bund unterstützt jetzt die Seemannsmissionen
Für die Arbeit aller evangelischen Deutschen Seemannsmissionen und der katholischen Stella Maris-Missionen hat der Bundestag ebenso mehr Sicherheit geschaffen. „Mit 500.000 Euro jährlich, davon jeweils 26.000 Euro für die Missionen in Rostock und Saßnitz, unterstützt der Bund diese wichtige und segensreiche Arbeit in den Häfen an der Nord- und Ostsee sowie an den großen Flüssen“, so der CDU-Bundestagsabgeordneter Eckart Rehberg aus MV. Ursprünglich sollte diese institutionelle Förderung erst ab 2017 greifen. „Doch Herr Rehberg konnte als Mitglied des Haushaltsausschusses erreichen, dass die Gelder bereits in diesem Jahr flossen“, freut sich der Seemannsdiakon. „Dies bringt für unser Personal viel mehr Sicherheit.“ Ebenso wichtig sei die verlässliche finanzielle Unterstützung durch die Nordkirche, die Hansestadt, den Rostocker Port und die Reeder. „Das ist nicht überall selbstverständlich, wir sind sehr dankbar dafür“, so Folkert J. Janssen.
In zahlreichen in- und ausländischen Häfen werden Anlaufstellen für Seeleute betrieben. Das weltweite Netz der Deutsche Seemannsmission (DMS) zur Betreuung von Schiffsbesatzungen umfasst insgesamt 17 Auslands- und 16 Inlandsstationen. Mehr als 700 Frauen und Männer arbeiten weltweit haupt- und ehrenamtlich für die Deutsche Seemannsmission.
Quelle: kirche-mv.de