Restaurierung der Greifswalder Dom-Uhr gestartet Zahn der Zeit nagt nicht weiter

Metallrestauratorin Sylvia Morgenstern und Udo Griwahn von der Grimmer Firma für Turmuhren- und Läuteanlagenbau vor dem westlichen Ziffernblatt der Greifswalder Dom-Uhr.

Fotos: PEK/S. Kühl

07.07.2016 · Greifswald. Mit einer Vorortbegehung wurde die Restaurierung der Greifswalder Dom-Uhr am heutigen Donnerstag offiziell gestartet. Da die Gesamtkosten nach aktuellen Ermittlungen höher sind als erwartet, sammelt die Domgemeinde Spenden mit einer Stundenglasaktion. Noch in diesem Jahr soll die Uhr wieder laufen.

Mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegt sich Udo Griwahn von der Grimmer Firma für Turmuhren- und Läuteanlagenbau über die schmalen Holzbretter des Baugerüsts. Ihm ist nicht anzumerken, dass es unter ihm mehr als 50 Meter steil in die Tiefe geht. Einigen aus der Gruppe von Journalisten, die der Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai zu einer Vorortbegehung auf den Turm des Greifswalder Doms gefolgt sind, geht es da deutlich anders. Mit respektvollen kleinen Schritten und mit mindestens einer Hand fest an das Geländer geklammert, machen sie sich vor Ort ein Bild von den Schäden an der Turmuhr. Und das aus einer einzigartigen Perspektive in unmittelbarer Nähe, die derzeit durch das Baugerüst möglich ist.

Wiederherstellung nach historischem Befund

Bei Wind und Wetter so weit oben zu arbeiten, macht das keine Angst? „Eigentlich nicht. Und wenn, dann legt man das mit der Zeit ab“, sagt Architekt Burkhardt Eriksson achselzuckend. Ihm macht die Höhe auf den engen Gerüstgängen offensichtlich nichts aus. Genauso wenig wie Sylvia Morgenstern. „Wir werden die Farbgebung nach dem originalen historischen Befund wiederherstellen“, erklärt die Metallrestauratorin, während sie vor dem westlichen der drei Ziffernblätter der Dom-Uhr steht. Vermutlich seien die Ziffernblätter vorgegossen und dann nachgearbeitet worden, bevor sie mit schwarzer Farbe bemalt und vergoldet wurden. Noch in diesem Jahr soll die Uhr, die seit zwei Jahren still steht, wieder laufen, so die Planungen.

Sanduhren als Dankeschön für Spenden

Die Gesamtkosten für die Restaurierung liegen bei 108.000 Euro, sagt Dompfarrer Matthias Gürtler. Diese Kosten übersteigen den im Rahmen der Städtebauförderung förderfähigen Anteil von 53.000 Euro erheblich, so dass rund 55.000 Euro zusätzlich aufgebracht werden müssen. Doch Domgemeinde und Domförderverein haben nach der originellen „Aktion 262“, mit der Spenden für den Eigenanteil der Domsanierung gesammelt werden, auch für die Turmuhr eine Spendenaktion gestartet. Spender, die mit einem Beitrag die Wiederherstellung der Turmuhr unterstützen, erhalten als Dankeschön kleine Stundengläser als Erinnerung. Der Zahn der Zeit habe an dem Eisen genagt, nun werde es höchste Zeit, dass die Uhr wieder in Gang gebracht werde, so Matthias Gürtler. „Wie sollen wir sonst erkennen, was die Stunde geschlagen hat?"

Quelle: PEK (sk)



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