Festgottesdienst nach aufwändiger Sanierung Kirche St. Maria und Johannes in Levenhagen feiert Wiedereinweihung
12.05.2016 · Levenhagen. Mit einem Festgottesdienst wird Pfingsten die Wiedereinweihung der mehr als 700 Jahre alten Kirche in Levenhagen bei Greifswald gefeiert. Die Kirchengemeinde Dersekow-Levenhagen lädt dazu am Pfingstmontag (16. Mai, um 11 Uhr) in die Kirche ein.
Zum Festgottesdienst wird auch der Demminer Propst Gerd Panknin erwartet. Im Anschluss an den Gottesdienst feiert die Kirchengemeinde mit ihren Gästen die erfolgreiche Sanierung der Kirche St. Maria und Johannes bei einem Imbiss und beim gemeinsamen Kaffeetrinken. Dabei besteht die Gelegenheit, die Ergebnisse der aufwändigen Sanierung in Augenschein zu nehmen.
Viele Hände haben mitangepackt
Für die Kirchengemeinde und Pastor Dr. Irmfried Garbe ist die Wiederherstellung der Levenhagener Kirche und ihrer außergewöhnlichen Wegekapelle eine große Freude. „Es passiert ja nur alle 50 bis 100 Jahre einmal, dass eine solch umfängliche Baumaßnahme in einem kleinen Ort wie Levenhagen angepackt werden kann. Das verlangt viel Geduld, Stehvermögen, erhebliche finanzielle Mittel und Bereitschaft in der Nähe und Ferne zu helfen“, so Irmfried Garbe. Die nun abgeschlossene Sanierung des ältesten Gebäudeensembles Levenhagens begann im Jahr 2013. Enorm viel sei bewegt worden in den zurückliegenden Jahren und viele hätten mitgeholfen und Anteil genommen, so der Pastor.
Freiwillige halfen beim Weißen der Kirchenwände
Ohne das gewaltige ehrenamtliche Engagement wäre die Sanierung nicht gelungen. Immer wieder lud die Kirchengemeinde zu Arbeitseinsätzen ein und viele Helfende kamen. So wurde beispielsweise in Eigenleistung der zu DDR-Zeiten eingebrachte Boden aus Beton und Teer entfernt, der so dicht abschloss, dass Feuchtigkeit in die alten Backsteinmauern zog. Bis zuletzt gab es dann immer mal wieder verschiedene Arbeiten zu erledigen. So bat die Gemeinde zusammen mit Restaurator Reinhard Labs am 3. und 4. Mai darum, beim Ausbessern der Wandfarbe zu helfen. Unter der fachkundigen Anleitung des Restaurators trugen mehr als zehn freiwillig Helfende die Kalkfarbe in mühevoller Kleinarbeit auf die betreffenden Flächen mit Pinseln und feuchten Schwämmen auf.
Spuren der Bauarbeiten beseitigt
Mit der Kalkfarbe müsse sehr vorsichtig umgegangen werden, da sich danebengegangene Spritzer, wenn sie erst getrocknet sind, vom neuen Ziegelboden nur schwer wieder entfernen ließen, erklärte Reinhard Labs. Zudem gelte es, den unterschiedlichen Feuchtegehalt der Wände beim Farbauftrag zu beachten. Gewissenhaft folgten die Helfenden den Anweisungen des Restaurators, nachdem sie die Wände zunächst mit Staubsaugern und Besen vom Staub der zurückliegenden Bauarbeiten befreit hatten. „Die Kalkfarbe enthält Quarzsand, daher muss sie immer wieder aufgerührt werden, da die Teilchen sonst auf den Boden der Farbeimer sinken“, so der Restaurator, der den Farbton zunächst den bestehenden Flächen entsprechend mischte.
Umbra und Schwarz für den richtigen Ton
„Der vorhandene Farbton an den Kirchenwänden ist sehr inhomogen. Da muss ich möglichst einen passenden Ton treffen“, so Reinhard Labs. Wie genau er das mache, könne er gar nicht sagen. Er habe das eher im Gefühl. „Ich nehme etwas Umbra, etwas Schwarz, bis der Farbton passt.“ Beim Verstreichen wirkte die Kalkfarbe noch beinahe transparent, da sie erst nach dem Austrocken ihre volle Deckkraft entwickelt. Vom endgültigen Resultat der Malerarbeiten können sich Gemeindeglieder und Gäste dann am Pfingstmontag während der Wiedereinweihung überzeugen.
Taufstein steht wieder im Mittelpunkt
Bereits am vergangenen Sonnabend (7. Mai) wurden Kirche und Außengelände bei einem abschließenden Einsatz für das große Fest am Pfingstmontag hergerichtet und gründlich von den letzten Spuren der umfangreichen Arbeiten gesäubert. Ein Schwerpunkt der aufwendigen Sanierung war neben der Trockenlegung der Kirche auch die Wiederherstellung der Wegekapelle am Friedhofseingang. Irmfried Garbe: „Die Kapelle hat jetzt ein gefestigtes Mauerwerk und ihr wunderschönes Fenster zurückerhalten und das neue Friedhofstor zwischen den alten Wächterpfeilern lädt zu künftigen Begegnungen ein. Der Altaraufsatz in der Kirche auf seiner neuen, würdigen Altarplatte ist frisch restauriert, ein ziegelroter schwellenfreier Fußboden taucht den Raum in warmes Licht, eine moderne Elektrik hilft bei der Beleuchtung der Räume und Wege, der uralte Taufstein bildet wieder die Mitte der Gemeinde.“
Freiwilliges Engagement war enorm
Insgesamt kostete der zurückliegende Bauabschnitt mit seinen vielen Einzelprojekten rund 115.000 Euro. Das Geld stamme aus Eigenmitteln der Gemeinde und aus sehr vielen Spenden, aus der Unterstützung von Einzelnen und von Stiftungen, so Irmfried Garbe. Der Pommersche Evangelische Kirchenkreis unterstützte das Vorhaben mit 50.000 Euro. „Das enorme Engagement bei den Eigenleistungen während der Sanierung hat der Gemeinde zudem viele Kosten erspart“, ist der Pastor den zahlreichen Helfenden dankbar.
Paten für neue Stühle gesucht
Für neue Stühle reichte die Finanzierung allerdings noch nicht. Zum Wiedereinweihungstag wird es daher diesbezüglich eine Übergangslösung geben. Wer die Kirchengemeinde dabei unterstützen möchte, die wiedererstrahlende Kirche mit angemessenen Stühlen auszustatten, kann eine Stuhlpatenschaft übernehmen. „Der einzelne Stuhl wird circa 125 Euro kosten, 75 Stühle werden benötigt“, so Irmfried Garbe. „Wer einen kompletten Stuhl spendet, wird – sofern das nicht ausdrücklich abgelehnt wird – auf dem jeweiligen Stuhl mit einem Namensschildchen geehrt.“
Quelle: PEK (sk)