"Lasst uns essen und fröhlich sein" Anregungen für das Weihnachtsessen gibt es auch in der Bibel

Von Thomas Morell

23.12.2017 · Hamburg. Wer noch Anregungen für das Weihnachtsessen sucht und bei Tim Mälzer oder Stefan Henssler nicht fündig wird, der sollte zur Bibel greifen. Zwar bietet das "Buch der Bücher" keine Rezepte für ausgefeilte Menüs. Es ermuntert die Leserschaft aber, sich auf das kulinarisch Wesentliche zu beschränken.

Was Gott schmeckt, weiß zwar keiner. Aber Abraham und seine Frau Sara hatten offenbar Erfolg mit Kalbsbraten. Als Gott in Gestalt dreier Männer die beiden im Hain Mamre im heutigen Westjordanland besuchte, wurde ein zartes Kalb geschlachtet (Gen. 18,7). Dazu gab es feinen Kuchen, Milch und Butter. Offenbar war die "Götterspeise" recht lecker, denn kurz darauf bekam die immerhin schon 90-jährige Sara - wie von Gott versprochen - ihren Sohn Isaak.

Eintopf mit roten Linsen ist zwar eine begehrte Speise, kann aber Unfrieden stiften. Vor lauter Hunger verkaufte Abrahams Enkel Esau seinerzeit gegen einen Teller rote Linsen sein Erstgeburtsrecht an seinen jüngeren Bruder Jakob (Gen. 25, 29). Wäre Jakob nicht geflohen, hätte Esau ihn vermutlich erschlagen.

Um ein Vielfaches schmackhafter muss es am Hof von König Salomo zugegangen sein, der mit seiner großen Tafel die mächtige Königin von Saba derart beeindruckte, dass sie ihm noch viel mehr Spezereien schenkte (1. Kön. 10, 5). Leider ist die Speisekarte nicht überliefert.

"Dass der Wein erfreue des Menschen Herz"

Geschätzt wird in der Bibel ein guter Tropfen Wein: "Dass der Wein erfreue des Menschen Herz", heißt es in Psalm 104. Dabei führt der Apostel Paulus neben Genuss und Wohlbehagen auch gesundheitliche Gründe an: "Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm ein wenig Wein dazu, um des Magens willen, und weil du oft krank bist." (Tim. 5,23).

Allerdings sollte Wein nur in Maßen in getrunken werden: Noah, der erste Weinbauer der Menschheit, hatte sich nach erfolgreicher Lese derart betrunken, dass er nackt im Zelt lag und seine Söhne sich fremdschämten (Gen. 9,21). Der Apostel Paulus drückte es später etwas drastischer aus: "Sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Leben folgt." (Eph. 5,18).

Auf Fleisch oder Fisch muss beim biblischen Mahl nicht verzichtet werden: "Bringt das gemästete Kalb und schlachtet's, lasst uns essen und fröhlich sein!", ordnete der Vater des "Verlorenen Sohns" an (Luk. 15,23). Aber bitte nicht zu fett. Schon der Prophet Jesaja hatte gegen das "Fett der Mastkälber" gewettert (Jes. 1,1).

Restaurants sind aus biblischer Sicht verpönt

Frisches Gemüse sollte nicht fehlen. Nach der Zeit im Paradies wurde Adam als erstes mit auf den Weg gegeben, sich vom "Kraut auf dem Felde" (Gen. 3,18) zu ernähren. Biblische Spezialitäten wie Datteln, Feigen, Mandeln, Oliven und Granatapfel gibt es mittlerweile ja auch in modernen Supermärkten. Eine Spezialität allerdings konnte sich noch nicht durchsetzen: Johannes der Täufer ernährte sich vor allem von Heuschrecken und wildem Honig (Matt. 3,4).

Restaurants sind aus biblischer Sicht verpönt. "Hat jemand Hunger, so esse er daheim", rät Paulus den Korinthern (1. Kor. 11,34). Über die Finanzierung eines guten Essen macht die Bibel widersprüchliche Aussagen. Nach extremer Mühsal hört es sich an, wenn Gott seinem ersten Menschen Adam nach dem Sündenfall prophezeit: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen" (1. Mose 3,19). Was der Prophet Jesaja später verkündet, klingt dagegen eher nach einem bedingungslosen Grundeinkommen: "Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her, kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!" (Jes. 55,1).

Quelle: epd