Sexistischer Übergriff in Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung Flüchtlingsrat MV fordert Hilfe für besonders Schutzbedürftige
03.07.2017 · Nostorf-Horst.Nach einem mutmaßlichen sexistischen Übergriff auf eine transsexuelle Frau aus Honduras in der Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung in Nostorf-Horst (Landkreis Ludwigslust-Parchim) in der vergangenen Woche hat der Flüchtlingsrat MV Konsequenzen gefordert. Es müsse schnell aufgeklärt werden, warum die betroffene Frau nicht umgehend in ein Gewaltschutzprojekt oder in eine größere Kommune umverteilt wurde, forderte der Flüchtlingsrat am Montag. Eine mündliche Vereinbarung zwischen den Maltesern, die die Einrichtung betreuen, und dem Landesamt sehe eine solche Umverteilung besonders schutzbedürftiger Personen vor.
Außerdem müsse diese mündliche Vereinbarung endlich verschriftlicht werden, damit auch freiwillig Engagierte auf dieser Grundlage Hilfe für die Betroffenen einfordern können. Ferner fordert der Flüchtlingsrat, im Landesrecht endlich ein Clearing-Verfahren gesetzlich zu verankern, das die Ermittlung besonderer Hilfsbedürftigkeit zwingend vorschreibt. Bislang seien Baden-Württemberg und Brandenburg die einzigen Bundesländer, die dies mit Bezugnahme auf das EU-Recht in ihren Flüchtlingsaufnahmegesetzen festgelegt haben, hieß es.
Nach Angaben des Flüchtlingsrates war die transsexuelle Frau aus Honduras schon seit Tagen in der Einrichtung belästigt worden, bevor in der Nacht von Dienstag (27. Juni) auf Mittwoch (28. Juni) vor ihr ausgespuckt wurde. Ein Mitbewohner habe verhindert, dass sie geschlagen wurde, hieß es. Das Betreuungspersonal der Malteser habe nicht eingegriffen, "im Gegenteil die Frau verhöhnt". Es sei Anzeige erstattet worden. Die Frau sei gerade wegen sexistischer Verfolgung aus dem mittelamerikanischen Land geflohen und habe Schutz in Deutschland gesucht.
Quelle: epd