Konficamp in Sassen Beim Geländespiel auf Luther-Suche

In der „Bank“ konnten die Konfirmanden während des Geländespiels das eigens für das Konficamp angefertigte Luther-Geld anlegen. Im Hintergrund trägt das große Zeltlager des Camps zur Festivalatmosphäre bei.

Fotos: PEK/S. Kühl

09.07.2017 · Sassen. Mit einem Abschlussgottesdienst endete am Sonntag das diesjährige „Konficamp“ des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises. Rund 160 Konfirmandinnen und Konfirmanden nahmen an der beliebten Freizeit teil, die zum 11. Mal im Landschulheim in Sassen bei Greifswald stattfand.

„Gebt uns mal Deckung, damit wir nicht beim Glücksspiel erwischt werden.“ Ein Konfirmand zieht eine Karte – und verliert. Heimliches Zocken auf der Konfirmandenfreizeit? Pastor Mathias Thieme von der Konfirmandenarbeitsstelle des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises klärt mit einem Schmunzeln auf: „Das gehört zu unserem großen Geländespiel für die Konfis zum Thema Reformation.“ Konfis, so werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden zeitgemäß abgekürzt. Und Konficamp heißt dementsprechend das jährliche Konfirmandentreffen im Schullandheim Sassen. Während des Geländespiels lösten die Jugendlichen ein ausgefeiltes Rätsel. In 18 Gruppen aufgeteilt, ging es dabei um Gruppendynamik und Teamarbeit. Ganz nebenbei lernten sie spielerisch etwas von der Bedeutung der Reformation, über den spätmittelalterlichen Ablasshandel und die Hoffnungskraft des Evangeliums.

Rätselraten: Wo steckt der Reformator?

„Während des Geländespiels sammeln die Konfis Geld in der eigens dafür gebastelten Währung. Dafür müssen sie die verschiedensten Aufgaben absolvieren, zum Beispiel ein Lied singen, aufräumen, schauspielern oder eben auch mal eine Karte ziehen“, erklärt Mathias Thieme. Wer bei letzterem vom Spielleiter erwischt wird, hat im wahrsten Sinne des Wortes schlechte Karten, denn jede Gruppe hat außerdem eine Sündenkartei, die es abzuarbeiten gilt. „Wir nutzen beim Geländespiel ganz bewusst viel Humor und Klischees, denn schließlich steht ja der Spaß im Vordergrund. Am Ende des Spiels stellen die Konfis fest, dass das Geld ihnen nichts nützt, denn schlussendlich gewinnen nur die Ablasshändler“, sagt Mathias Thieme mit einem verschmitzten Lächeln. Das sorge dann für Aha-Erlebnisse während der Spielauswertung. Ziel des Geländespiel-Rätsels ist es, den versteckten Martin Luther zu finden. Haben sie ihn gefunden, stehen die Jugendlichen vor der Entscheidung: Liefern sie den aufmüpfigen Reformator an die Römische Kurie aus oder nehmen sie ihn mit in die imaginären Städte des Spielbereichs, wo er weiter seine Überzeugungen verbreiten kann. „Die Konfis entscheiden selbst, das gehört zu den Kernbotschaften des Spiels“, so der Konfirmandenpastor.

Konficamp wird immer beliebter

Das Geländespiel zur Reformation war nur einer der vielen Höhepunkte während des diesjährigen Konficamps im Landschulheim Sassen, an der rund 160 Konfirmandinnen und Konfirmanden teilnahmen. Betreuung und Organisation lagen dabei nicht nur in der Hand des siebenköpfigen Teams aus hauptamtlich Mitarbeitenden, sondern vor allem in der Verantwortung der rund 70 beteiligten Teamer – das sind Jugendliche, die eine Qualifizierung zur Jugendarbeit absolviert haben. Übrigens während einer Ausbildung, die ebenfalls im Schullandheim in Sassen stattfand. Haus und Gelände liegen rund 20 Kilometer südwestlich von Greifswald inmitten weitläufiger Felder. Ein idealer Platz für Jugendfreizeiten. Das hat sich nicht nur in Pommern, sondern auch schon im Nachbarkirchenkreis herumgesprochen. Aus Mecklenburg waren wie schon im Vorjahr wieder Konfirmanden in Sassen dabei. Die Anfänge des jährlich stattfindenden Konficamps reichen zurück nach Verchen, wo es aus einem kleinen regionalen Treffen entstand. Da es mit der Zeit immer beliebter und größer wurde, findet es mittlerweile seit elf Jahren im Schullandheim in Sassen statt.



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