Bauabteilung richtet FSJ-Platz in Pasewalk ein Freiwilliges Soziales Jahr im Denkmalschutz
28.05.2019 · Pasewalk. Die Außenstelle der Bauabteilung des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises in Pasewalk bietet ab dem kommenden Herbst einen FSJ-Platz im Rahmen der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz an. Eine entsprechende Zertifizierung wurde durch die Stiftung erteilt. Junge Menschen sind nun eingeladen, sich für den Platz in Pasewalk zu bewerben.
„Ich freue mich sehr, dass wir die Zertifizierung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, kurz DSD, erhalten haben und es nun in der Außenstelle der Bauabteilung des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises eine FSJ-Stelle im Bereich Denkmalschutz gibt“, sagt Anett Burckhardt, Baubeauftragte des Kirchenkreises in der Propstei Pasewalk. Das FSJ, das Freiwillige Soziale Jahr, gibt jungen Menschen im Alter von 15 bis 27 Jahren die Möglichkeit, sich gemeinnützig zu engagieren und sich gleichzeitig weiterzubilden und berufsvorbereitend zu orientieren. „Im Herbst dieses Jahres geht es bei uns in Pasewalk los“, freut sich Anett Burckhardt auf Bewerbungen. Gern gibt sie Auskunft und steht für alle Nachfragen rund um das Thema FSJ in der Bauabteilung in Pasewalk als Ansprechpartnerin zur Verfügung. „Um diesen Platz anbieten zu können, haben wir uns bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz beworben, die im Rahmen ihrer Jugendbauhütten FSJ-Plätze anbietet und passende Partner zertifiziert.“
Spannende Münzfunde in der Kirche
Die Idee für die Bewerbung bei der DSD entstand, als FSJ-Seminargruppen der Jugendbauhütte Stralsund/Szczecin an der historischen Mauer des Alten Friedhofs in Pasewalk sowie in der Kirche Stolzenburg im vergangenen Jahr für jeweils eine Woche im Praktikumseinsatz waren. „Das waren tolle Projekte“, so Anett Burckhardt. Das bestätigt auch Siegfried Thews, Vorsitzender des Bauausschusses der Pasewalker Kirchengemeinde, der noch immer von der Arbeit der jungen Menschen begeistert ist: „Besonders spannend war die Aktion in der Kirche in Stolzenburg. Hier wurde der Boden saniert und die Jugendlichen fanden dabei unter fachkundiger archäologischer Anleitung durch Thomas Hoche-Holstein und Dr. C. Michael Schirren vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV rund 40 Münzen aus der gesamten Historie, die älteste aus dem 14. Jahrhundert“, erzählt Siegfried Thews. Die Seminargruppe wurde von Mitgliedern der Pasewalker Kirchengemeinde betreut und wohnte im Pasewalker Lokschuppen. Zudem organisierte die Kirchengemeinde die Fahrten zwischen dem Pasewalker Quartier und dem Einsatzort in Stolzenburg mit dem Kleinbus.
Freude am Erfolg körperlicher Arbeit
Die positiven Erfahrungen mit der Jugendbauhütte teilt auch Harald Janzen von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Greifswald, Außenstelle Pasewalk. Er gehört zu den Unterstützenden des neu eingerichteten FSJ-Platzes. „Ich war beeindruckt von der Leistung, dem Enthusiasmus und der Einsatzbereitschaft der Jugendlichen“, so Harald Janzen. „Die Jugendbauhütte gibt Einblicke in sämtliche Arbeitsbereiche der Denkmalpflege. In Stolzenburg wurden nicht nur die Feuchtigkeitsschäden in der Kirche behoben, sondern die Jugendlichen lernten während des interdisziplinären Seminars die Baugeschichte kennen und die Freude am Erfolg körperlicher Arbeit“, meint Harald Janzen. Und Anett Burckhardt ergänzt: „Es wird auch in Zukunft ähnliche spannende Projekte geben. Unser FSJ bietet Einblicke in vielfältige Arbeitsbereiche wie Archäologie, Naturschutz, Architektur, Geschichte, Kunstgeschichte, Religion, Denkmalpflege und Bodendenkmalpflege“, zählt die Baubeauftragte auf. „Zudem vermitteln wir den FSJ-lern förderstrategisches Denken.“
Kulturgeschichte mit anderen Augen sehen
Der künftige FSJ-ler oder die FSJ-lerin in Pasewalk wird Einblicke in alle Bereiche der Bauverwaltung bekommen. Darüber hinaus ist die Bauabteilung des Pommerschen Kirchenkreises eng mit vielen lokalen Partnern vernetzt. Genau diese Vernetzung sei ein wichtiger Grund für die Zertifizierung des Pasewalker FSJ-Platzes des PEK durch die DSD gewesen, so Anett Burckhardt. Die bisherigen Projekte waren Gemeinschaftsaktionen von Kirche, Stadt und Behörden. „Die Zusammenarbeit ist konstruktiv und vertrauensvoll, davon profitieren die Akteure, die Allgemeinheit und die Teilnehmenden des FSJ“, ist die Baubeauftragte überzeugt. Die Theorie-Stunden für die Pasewalker „FSJ-ler“ der Denkmalpflege finden in der „Jugendbauhütte Stralsund/Szczecin“ statt. Ebenso wie die praktischen Seminare werden die theoretischen Inhalte in größeren FSJ-Gruppen vermittelt. „Nach der Absolvierung dieses praktischen Jahrs sehen die jungen Menschen die Architektur und die Kulturgeschichte mit ganz anderen Augen“, ist sich Anett Burckhardt sicher. „Sie werden viele Fertigkeiten für ihr weiteres Leben hinzugewinnen und auch ihre eigenen Talente und Begabungen besser kennen, um so eine wichtige Entscheidungshilfe für ihre eigene Berufswahl zu haben.“
Bewerbungen sind ab sofort möglich
„Ein Grund für die Bewerbung unserer Außenstelle der Bauabteilung des Kirchenkreises für das FSJ-Zertifikat war, dass die Pasewalker Region zwar eine reiche Kulturgeschichte und bewegte Vergangenheit hat, heute aufgrund der ländlichen Randlage aber zu Unrecht etwas abseits des Interesses liegt. Die Projekte werden uns hier aber nicht ausgehen“, weiß Anett Burckhardt. Auch Siegfried Thews ist daran gelegen, Pasewalk und das Umfeld der Stadt zu beleben. „Wir freuen uns, wenn es uns gelingt, durch den angebotenen FSJ-Platz junge Menschen für unsere Region zu interessieren und hierher zu ziehen oder Einheimischen die Vielfalt ihrer Heimatregion stärker zu verdeutlichen.“ Die Kosten für den FSJ-Platz werden anteilig vom Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis und von der Stiftung Denkmalschutz getragen. Das FSJ dauert zwölf Monate.
Quelle: PEK (sk)