Wanderausstellung wird am Samstag in Wittenburg eröffnet 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
16.09.2021 · Wittenburg. Mit der mehr als 1700 jährigen Geschichte des Judentums in Deutschland befasst sich eine neue Ausstellung der Nordkirche. Diese wird erstmalig vom 18. September an in der Bartholomäuskirche in Wittenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) zu sehen sein.
„Wir sind als Kirchengemeinden Döbbersen und Wittenburg sehr stolz darauf, die ersten Kirchengemeinden zu sein, die diese druckfrische Ausstellung zum aktuellen Thema zeigen dürfen“, sagt Pastor Cornelius Wergin aus Döbbersen. Die Wanderausstellung sei von Hannah Lehming aus dem Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche konzipiert und graphisch von Susanne Adamek gestaltet worden. „Frau Lehming wird die Ausstellung auch am Sonnabend (18. September) um 17 Uhr mit einem Vortrag und einer Führung in der Bartholomäuskirche in Wittenburg eröffnen. Dazu laden wir herzlich ein“, so der Pastor.
Die Exposition, die aus 20 Rollups besteht, wird dann noch bis zum 10. Oktober 2021 in Wittenburg zu sehen sein. Sie richtet sich an alle interessierten Menschen – vor allem auch Schulklassen – die mehr über die 1700 jährige Geschichte des Judentums in Deutschland wissen möchten. Wergin: „Die Kirche wird während der Ausstellung von 9.30 bis 16.00 Uhr geöffnet sein. Eine Führung durch die Ausstellung ist nach Absprache möglich. Bitte melden Sie sich bei mir unter E-Mail: doebbersen@elkm.de bzw. Telefon 038853-21449 an. Falls die Kirche geschlossen ist, bitte bei Pastor Waack Kirchplatz 1 melden oder im Gemeindesekretariat bei Frau Voß unter Telefon: 038852-52677. Weitere Informationen finden sich im Schaukasten der Kirchengemeinde Wittenburg.“
Mehr Informationen zur Ausstellung: www.nordkirche-weltweit.de/1700-Jahre
Zum Hintergrund der Ausstellung
Ein Erlass des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 belegt, dass Juden bereits seit der Spätantike die europäische Kultur mit geprägt haben. Eine Blütezeit erlebte das Judentum im Frühmittelalter. In Worms studierte der bekannteste jüdische Bibelexeget, Rabbi Schlomo ben Jizchak, genannt Raschi. ASCHKENAS war der mittelalterliche jüdische Name für das Land, das später Deutschland wurde.
Die Kreuzzüge bereiteten dem blühenden jüdischen Leben im Rheinland ein grausames Ende. Während der Großen Pest im 14. Jh. führten antijüdische Verschwörungstheorien fast allerorts zu Gewalt, Vertreibung und Verarmung der Juden. In der Folge entstand das Landjudentum. Verfolgt von der Inquisition in Spanien und Portugal wanderten Juden in den Norden, auch bis nach Hamburg. Infolge von Pogromen in Osteuropa flohen Ostjuden nach Deutschland.
Der Weg zur formalen Gleichberechtigung der Juden war lang und dauerte mehr als ein Jahrhundert vom Zeitalter der Aufklärung bis zur Begründung der Weimarer Republik. Die Judenfeindschaft jedoch – ein kultureller Code des christlichen Abendlands - wirkte kräftig weiter im Antisemitismus und führte im 20. Jh. zum Völkermord. Die wenigen Überlebenden begründeten nach 1945 neue Gemeinden und neues jüdisches Leben in Deutschland. Die Ausstellung zeigt wichtige Stationen der 1700-jährigen jüdischen Geschichte.
Quelle: ELKM (cme)