Tagung der Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises Demminer Propst-Dienstsitz wird nach Greifswald verlegt
30.04.2022 · Greifswald. Die pommersche Kirchenkreissynode tagte am heutigen Sonnabend in Greifswald zur "Schwerpunktsetzung der kirchlichen Arbeit". In sieben Arbeitsgruppen wurden zahlreiche Impulse, Empfehlungen und Handlungsschritte formuliert, die als Basis für die Weiterarbeit dienen sollen. Zudem wurde beschlossen, den pröpstlichen Dienstsitz der Propstei Demmin nach Greifswald zu verlegen.
Am heutigen Sonnabend, 30. April, fand die 9. Tagung der II. Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) statt. Die Tagung begann am Vormittag mit einem Gottesdienst in der Greifswalder St.-Jacobi-Kirche und wurde anschließend im "KulturBahnhof" fortgesetzt. Von den 66 Synodalen des Kirchenkreises nahmen 54 an der Tagung teil. Das Gremium war damit beschlussfähig. Die Synode fand zum Thema „Schwerpunktsetzung der kirchlichen Arbeit im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis in der Nordkirche“ statt. In Arbeitsgruppen zu sieben Themenkomplexen tauschten sich die Synodalen dazu aus. Geleitet wurde die Synode von Präses Elke König und den beiden Vizepräses Klemens Grube und Pastor Matthias Gienke. „Wir beten für den Frieden“, sagte Elke König zu Beginn der Tagung mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Die Kräfte, die dem Frieden nachjagen, werden die Oberhand gewinnen. Etwas anderes darf nach Gottes Willen nicht sein“, so die Präses.
"Wir müssen reden" als Tagesmotto
Pastorin Tabea Bartels führte als Vertreterin des die Synode vorbereitenden Ausschusses in das Thema der Tagung und in den Austausch der Arbeitsgruppen ein. „Wir müssen reden! So haben wir diesen Tag überschrieben“, so Tabea Bartels. Kirche sei zu viel mit sich selbst beschäftigt, lautete die Analyse der Pastorin. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen, des Personalmangels und teils schmerzhafter Zentralisierungsprozesse, die zu Selbstbeschäftigung führten und die Gemeinden viel Kraft kosten, könne die pommersche Kirche nicht so bleiben wie bisher, forderte Tabea Bartels zum Handeln auf. „Eine übergroße Mehrheit der Menschen nimmt Kirche und unsere Botschaft nicht als relevant wahr.“ Trotz aller Herausforderungen gebe es aber auch viele Erfolgsgeschichten, die häufig durch unkonventionelle Projekte angestoßen worden seien. Als Beispiel nannte die Pastorin die Konfirmandenarbeit in großen, zusammengefassten Gruppen mit dem Schullandheim Sassen als Zentrum der Arbeit. „Wir brauchen Geduld und eine Kultur des Ausprobierens und möchten mit dieser Synode einen Impuls geben, wohin wir wollen und was in Zukunft unsere Schwerpunkte sein sollen.“ Die Hauptrolle solle dabei stets die Verkündigung des Evangeliums sein, erinnerte die Pastorin und warb für Vertrauen, Offenheit und Transparenz im anstehenden Gestaltungsprozess.
Austausch zu sieben Themenkomplexen
In Vorbereitung auf den Austausch in den Arbeitsgruppen hielt Gastredner Pastor Friedrich Wagner ein Impulsreferat zum Thema Kommunikation und Konfliktbewältigung. In seinem Vortrag machte er den Synodalen Mut, Fehler einzugestehen und zu korrigieren. Der Weg von der gelungenen Kommunikation hin zum Streit sei kurz, mahnte Friedrich Wagner. Konflikte an sich seien jedoch nicht das Problem, sondern die mangelnde Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen. Wagner stellte den Synodalen Lösungsansätze vor und zeigte Strategien auf, mit Spannungen und Auseinandersetzungen nutzbringend und fruchtbar umzugehen. Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Synodalen über sieben Themenkomplexe, die seit der Herbstsynode im vergangenen Jahr vom Vorbereitungsausschuss für die Arbeitsgruppen identifiziert worden waren: Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien, diakonische und gemeinwesenorientierte Arbeit, transparente Kommunikation und Informationsaustausch innerhalb des Kirchenkreises und der Synode, Gemeinschaft der Dienste und Miteinander der Mitarbeitenden, Kirchengemeinderäte und Arbeit der Ehrenamtlichen, Verwaltung und Gemeindearbeit vor Ort sowie materielle Ressourcen. Am Nachmittag präsentierten die Arbeitsgruppen vor dem Plenum erste Handlungsschritte und Empfehlungen für die Weiterarbeit und die weitere Diskussion in den verschiedenen ständigen Ausschüssen, im Präsidium und im Kirchenkreisrat. Zudem wurden die genannten Gremien damit beauftragt, auf der Herbstsynode erste Ergebnisse aus dieser Weiterarbeit zu präsentieren.
Zahlreiche Empfehlungen für die Weiterarbeit
In den sieben Arbeitsgruppen wurden in ergiebigen und zielorientierten Gesprächen zahlreiche Impulse, Empfehlungen und Handlungsschritte formuliert, die als Basis für die Weiterarbeit dienen. Unter anderem schlugen die Arbeitsgruppen vor, im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zusätzliche Anstellungsverhältnisse zu schaffen und neue kombinierte Ausbildungsgänge anzustreben. In der diakonischen Arbeit sollen mehr Kommunikationsräume eröffnet werden. Im Bereich der Kommunikation wurden mehrere Ideen für die Erhöhung der Teilnahmeorientierung und des Informationslevels der Synodalen eingebracht. Für die Verbesserung der Gemeinschaft der Dienste könnten Hierarchien verflacht und regionale Arbeitsgruppen reaktiviert werden. Für die Arbeit mit Ehrenamtlichen schlug die damit befasste Arbeitsgruppe unter anderem vor, die Würdigung ehrenamtlichen Engagements zu verbessern und die Stärkung des Ehrenamts zu intensivieren. Zudem wies die Arbeitsgruppe auf die Bedeutung einer Stelle für Ehrenamtlichenarbeit im Kirchenkreis hervor. Bezüglich der Verwaltung herrschte Einigkeit über die Bedeutung der Anstrengungen zum Erhalt der Pfarramtsassistenz. Die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe Ressourcen setzten ihre Schwerpunkte auf die bessere Nutzung vorhandener Kapazitäten und die stärkere Zukunftsorientierung.
Dienstsitz der Propstei Demmin wird nach Greifswald verlegt
Die Synodalen beschlossen mit 28 Ja-Stimmen gegen 17 Nein-Stimmen und bei 7 Enthaltungen, den pröpstlichen Dienstsitz der Propstei Demmin nach Greifswald zu verlegen. Die Propstei wird jedoch weiterhin "Propstei Demmin“ heißen. Zudem verbleibt die pröpstliche Predigtstätte weiterhin in Sankt Bartholomaei Demmin. Grundlage für den Beschlussvorschlag war eine gründliche Evaluierung des Demminer Propstsitzes, die ergeben hatte, dass mehrere Gründe für die Verlegung sprachen. Der Demminer Propst ist Bindeglied der Verwaltung in Greifswald, daher gibt es dort ein zweites Propst-Büro. Zudem sind der Demminer Propst Vorsitzender des Kirchenkreisrats und die Demminer Propsteisekretärin auch Sekretärin des Kirchenkreisrats, der seinen Sitz in Greifswald hat. „Darüber hinaus ist die Lage Greifswalds innerhalb der Demminer Propstei in vielerlei Hinsicht günstiger“, führte der Demminer Propst Gerd Panknin während der Einbringung des Beschlussvorschlags aus. Zeitlich, ökonomisch und ökologisch sei die Beibehaltung dieser Doppelstruktur daher nicht sinnvoll, so Gerd Panknin. Mit der Beibehaltung der Bezeichnung Demmin sowie der Predigtstätte in Demmin werde bei verantwortungsvollem Umgang mit den Ressourcen ein klares Zeichen für die gewachsenen Strukturen, für die Region und für die Präsenz in der Fläche gesetzt.
Weitere Themen und nächster Synodentermin
Außerdem beschloss die Synode, ein Kuratorium für das Schullandheim Sassen ins Leben zu rufen. Weitere Tagungsordnungspunkte waren ein Antrag der Kirchengemeinde Mönchgut-Sellin, die Kurzberichte der Pröpste, die der Synode schriftlich vorlagen, die Nachwahlen für den Finanzausschuss, die Änderung der Finanzsatzung, die Anpassung der Kirchenkreissatzung, die Bestätigung der pröpstlichen Vertretungsperson für die Propstei Pasewalk und eine nichtöffentliche Fragestunde. Zudem teilte Propst Gerd Panknin der Synode mit, dass er aus familiären und gesundheitlichen Gründen seinen Ruhestand bereits zum 1. Juni 2024 statt erst im Jahr 2026 antreten wird. Die nächste Synode findet am 12. November statt.
Weitere Informationen und Bilder: 9. Tagung der II. Kirchenkreissynode
Quelle: PEK (sk)