Andacht in der Annenkapelle Gedenken an den Beginn der Deportation pommerscher Juden
09.02.2022 · Greifswald. Zum Gedenken an den Beginn der Deportation pommerscher Juden im Jahr 1940 lädt der Arbeitskreis Kirche und Judentum des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises gemeinsam mit der Universitäts- und Hansestadt Greifswald am Sonnabend, 12. Februar, um 16.30 Uhr zu einer Andacht in die Annenkapelle der Greifswalder Marienkirche ein.
Die Andacht wird von der Offenen Jugendarbeit der Greifswalder Altstadtgemeinden gestaltet. Im Anschluss finden ab 17 Uhr ein Gedenken am Ort des früheren Gebetsaals der jüdischen Gemeinde in der Mühlenstraße 10 sowie ein Gang zu ausgewählten Stolpersteinen in der Greifswalder Innenstadt statt. Am 12. und 13. Februar 1940 begann in Pommern die Deportation von Juden in das damals sogenannte Generalgouvernement, in den unter deutscher Besatzung stehenden Teil Polens. Auch viele Familien aus Vorpommern waren davon betroffen. Nach Jahren der Ausgrenzung und Diskriminierung jüdischer Bürgerinnen und Bürger zählen diese Ereignisse zu den frühesten Vertreibungen aus dem Gebiet des Deutschen Reichs, die schließlich zur Umsetzung der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten und zum Mord an Millionen Menschen führten.
Deportationen geschahen unter den Augen der nichtjüdischen Nachbarn
Am 20. Januar 1942 fand die als Wannseekonferenz in die Geschichte eingegangene Zusammenkunft statt, auf der sich Verantwortliche des NS-Staates trafen, um den begonnenen Holocaust an den Juden zu organisieren. Damit erreichte die planmäßige Ermordung des europäischen Judentums im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten ihre letzte Phase. Bereits zuvor waren Deportationen jüdischer Personen und Familien aus dem Deutschen Reich nach Osten durchgeführt worden, unter den Augen ihrer nichtjüdischen Nachbarn. Zu den Anfängen der systematischen Vertreibung zählt eine Aktion am 12. und 13. Februar 1940 in Pommern. 1.200 Juden wurden aus allen Gegenden der Provinz in Stettin gesammelt und von dort in das „Generalgouvernement“ verbracht, zunächst in jüdische Ortschaften und Siedlungen im Gebiet Lublin. Bald darauf begann die industrielle Vernichtung.
Weitere Informationen
Arbeitskreis Kirche und Judentum im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis
Kontakt: Dr. Christoph Ehricht, Tel.: 03834 535765, E-Mail: christoph.ehricht@gmx.de
Quelle: PEK (sk)