Junger Mann an alter Orgel Nachwuchsorganist Erik Mörke spielt in der Region Röbel
Von Hans Joachim Kohl
07.06.2022 · Röbel.Die Orgel in der Kirche Sietow von Friedrich Hermann Lütkemüller von 1866 ist heute (6. Juni) das erste Mal wieder erklungen. Sie war jahrelang unspielbar und dann kam ein Wasserschaden nach Dachdeckerarbeiten dazu. Innerhalb der Konzertreihe „Orgeltörn“ war sie endlich wieder zu hören.
In den kommenden Jahren wird Erik Mörke zu den monatlichen Gottesdiensten die Gemeinde begleiten. Der 15-Jährige geht in die 9. Klasse des Wossidlo-Gymnasiums in Waren und wohnt direkt neben der Kirche in Sietow. An der Lütkemüller Orgel in der St. Georgenkirche hat er seit 2 Jahren regelmäßig mit Kreiskantorin Christiane Drese Unterricht. Ihn fasziniert an der Orgel, „dass es so viele Möglichkeiten gibt die Klänge zu variieren. Man kann bei einer Orgel mit Händen und Füssen spielen. Die Orgel ist ein sehr altes Instrument, die Technik ist unglaublich, was die damals schon alles gekonnt haben, und natürlich klingt sie wunderschön. Mich hat die Musik schon immer fasziniert, wie majestätisch das klingt“. Die Lütkemüller Orgel in Sietow ist etwa 10 mal so alt wie Erik Mörke. Ich – der Autor - habe mich schon oft gefragt, wie Organisten gleichzeitig mit beiden Händen und beiden Füssen spielen können. „Es ist genau wie beim Schlagzeug“, erklärt er schmunzelnd, „man muss mehrere Dinge gleichzeitig machen. Bei schwereren Passagen muss man das einzeln üben. Aber nach einer gewissen Zeit, weiß man wo in den Fußtasten die Töne liegen und bekommt das hin“. Erik Mörke wird in Zukunft bei den Gottesdiensten und anderen Anlässen spielen. Er hat den Kirchenschlüssel und setzt sich nach der Schule zur Entspannung gern an die Orgel. Obwohl es in seiner Familie keine Musiker gibt, kann er sich vorstellen einmal Kirchenmusik zu studieren. „Ja, das stelle ich mir tatsächlich vor“, sagt er, „ich glaube schon, dass ich das hinkriegen könnte“.
Als die Orgelbauer in Sietow die Lütkemüller auseinander genommen haben, hat Erik Mörke interessiert zugeschaut. Tatkräftig geholfen hat er die Pfeifen aus der Orgel auszubauen und in ein Auto zu laden. „Es mussten alle mit Decken abgedeckt werden“, erzählt er, „damit sie nicht noch mehr beschädigt wurden“.
In Abstimmung mit dem Orgelsachverständigen, Friedrich Drese, hat die Orgelbaufirma Arnold aus Plau die Orgel in Sietow restauriert. Die offizielle Einweihungsfeier soll es, so Pastorin Rita Wegner, im September geben. Dabei darf ebenfalls Erik Mörke die Lütkemüller Orgel von 1866 spielen.
Quelle: elkm