Demminer Propst Gerd Panknin aus dem Dienst verabschiedet "Seelsorger mit Herzblut und Verantwortlichkeit"

Bischof Tilman Jeremias (rechts) entpflichtete den Propst von seinem Dienst als leitender Theologe im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Gerd Panknin gab als Zeichen dafür das pröpstliche Amtskreuz zurück.

Foto: PEK/S. Kühl

05.05.2024 · Demmin. Propst Gerd Panknin wurde am heutigen Sonntagnachmittag während eines Gottesdienstes in der Demminer Kirche Sankt Bartholomaei von seinem Dienst als Propst im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis durch Bischof Tilman Jeremias entpflichtet. „Kaum jemand von uns kann sich wohl wirklich den Kirchenkreis Pommern ohne dich vorstellen, lieber Gerd, ohne dein freundliches Gesicht, dein helles Lachen, dein unermüdliches Engagement“, sagte der Bischof in seiner Ansprache. „Du bist ein echter Seelsorger für deine Pastorinnen und Pastoren und die Mitarbeitenden. Du sorgst dich um die Belange und Herausforderungen des Kirchenkreises nie mit bürokratischer Distanz, sondern stets mit Herzblut.“

Mit Herzlichkeit und hoher Verantwortlichkeit habe Gerd Panknin als Propst und Vorsitzender des Kirchenkreisrats den Pommerschen Kirchenkreis geleitet, so der Bischof. „Zu dieser Verantwortung gehört auch die Zuständigkeit für die Kirchenkreisverwaltung, ein Bereich, der dir Manches abverlangt hat und dir auch belastende Entscheidungen nicht erspart hat.“ Ganz besonders werde er Gerd Panknins stets lebendige und anschauliche Andachten in Erinnerung behalten, sagte Tilman Jeremias. „Unser Gebet heute ist ein inniger Dank an Gott für das unendlich Viele, was du für deine Kirche hier in Pommern geleistet hast. Und es ist die nicht weniger innige Bitte an Gott, er möge dich gütig über die hohe Schwelle in den Ruhestand geleiten und die neue Lebensphase durch seinen reichen Segen für dich und die Deinen beschenken.“

 

Gerd Panknin: „Beten und Arbeit gehören zu erfülltem Leben“

 

Gerd Panknin sprach in seiner Predigt über die Wirkungskraft des Gebets und erinnerte an das lateinische Leitwort des Benediktinerordens „ora et labora“: „Beides, das Beten und Arbeiten, ora et labora, zusammen hinzubekommen, ist bis heute die große Kunst im Leben. Die Verantwortung und die tägliche Arbeit, in der jeder von uns an seinem Platz steht, braucht auch eine Kraftquelle, ein Luftholen, ein Stück Ruhe in der Hektik des Alltags. Beten und das Arbeiten brauchen einander. Beides zusammen gehörte für mich immer  zu einem erfüllten Leben.“ So vertraut der Gottesdienstgemeinde das Beten ist, so fremd und weit weg sei es manchen Zeitgenossen heute, sagte Gerd Panknin. „Es mutet ja auch seltsam an, mit jemanden zu sprechen, den ich nicht sehe, und von dem ich auch nicht gleich und sofort eine Antwort bekomme. Und dennoch bin ich fest überzeugt, dass viel, viel mehr Menschen als wir denken und ahnen,  still für sich die Hände falten und beten.“

 

Gebete sind keine Selbstdarstellung

 

Gerd Panknin zitierte den Evangelisten Matthäus in der Übersetzung des Theologen Jörg Zink: „Jesus lehrte und sprach: Wenn ihr betet, dann lasst es nicht die Menschen hören wie die, die im Gottesdienst oder an der Straßenecke fromm tun. Ich sage Euch, sie haben ihren Lohn gehabt. Wenn ihr betet, geht in euer Kämmerlein, schließt die Tür und betet zu eurem Vater im Verborgenen. Euer Vater sieht ins Verborgene und wird euch segnen.“ Jesus lehre uns, dass Beten keine Selbstdarstellung sei, legte der Propst die Worte aus. „Jesus sagt: Geh in deine Kammer, in deine Stube, dein innerstes Gemach. Geh in dich selbst hinein, verschließe deine Tür, stell alles ab, was dich ablenkt und stört und sprich zu Gott, der im Verborgenen, im Geheimen, ist.“

 

Vaterunser verbindet Menschen seit 2000 Jahren

 

Gerd Panknin betonte, dass es Jesus nicht um den Ort des Betens gehe, sondern um die Art und Weise, um das ganz persönliche Verhältnis jedes einzelnen Menschen zu Gott. Das „Kämmerlein des Betens“ könne in allem Trubel sein, in unseren Kirchen, am Grab eines lieben Menschen oder in Gottes schöner Natur. Es sei immer dort, wo „ich Gott treffe oder wo er mich trifft und ich ihm einfach mein Herz ausschütte.“ Nicht immer bekomme er eine Antwort, so Gerd Panknin. „Aber manchmal spüre ich eine Kraft und Nähe, die mir guttut, mich stärkt, und auch getrost macht.“ Jesus wisse, dass uns manchmal die richtigen Worte fehlen, es uns die Sprache verschlägt. „Deswegen legt er uns seine Worte in den Mund. Worte, seit 2000 Jahren von Menschen gebetet. Worte gemeinsam hier im Gottesdienst gesprochen oder dieselben Worte für mich ganz allein zuhause in meinem Kämmerlein. Es ist das Vaterunser, von jedem in seiner Heimatsprache gebetet“, sagte der Propst. „Es macht uns zu einer großen Familie, die einen Vater im Himmel hat, der uns in seinem Sohn Jesus Christus ganz nahekommt und in seinem Geist verbindet.“

 

Empfang in der Kirche

 

Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Empfang in der Kirche Sankt Bartholomaei statt. Mehr als 300 Vertreterinnen und Vertreter aus den Kirchengemeinden der Propstei Demmin, aus dem gesamten Kirchenkreis, aus der pommerschen Kirchenkreissynode und aus dem Kirchenkreisrat, aus dem benachbarten Kirchenkreis Mecklenburg, aus der Nordkirche, aus der Stadt Demmin sowie Familienangehörige, Freundinnen, Freunde und Wegbegleitende waren zum Verabschiedungsgottesdienst gekommen, um ihre Dankbarkeit für das engagierte Wirken des Propstes auszudrücken. In zahlreichen Grußworten wurden die große Anerkennung, die Verbundenheit und die Wertschätzung für Gerd Panknins Schaffen im und für den pommerschen Kirchenkreis deutlich.

 

Zur Person: Gerd Panknin

 

In Greifswald im Jahr 1960 geboren, wuchs Gerd Panknin mit drei Schwestern als Sohn einer Katechetin und eines Pastors im Verchener Pfarrhaus am Ufer des Kummerower Sees auf. Nach einer dreijährigen Ausbildung zum Agrotechniker in der Landwirtschaftsschule im mecklenburgischen Kittendorf studierte er an der theologischen Fakultät in Greifswald. Für sein Vikariat ging er 1984 nach Barth, wo er in der Familie des Superintendenten Jürgen Podszus seine spätere Frau kennenlernte. Die erste eigene Pfarrstelle trat Gerd Panknin 1986 in Eixen, knapp 40 Kilometer südwestlich von Stralsund, an. In den 1990er-Jahren begann Gerd Panknins Engagement in den Kirchengremien. Als junger Pastor wurde er Mitglied der Synode der damaligen pommerschen Landeskirche und Mitglied des Rechtsausschusses. Im Jahr 1995 wechselte er in die Pfarrstelle nach Ahlbeck auf der Insel Usedom. Zu den besonderen Schwerpunkten seiner kirchengemeindlichen Arbeit zählte für den Vater zweier Töchter neben reger Bautätigkeit stets die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Jahr 2008 trat Gerd Panknin die Stelle als Gemeindepastor in Demmin an.

 

Mit der Gründung der Nordkirche 2012 wurden aus den vier Kirchenkreisen der pommerschen Landeskirche drei Propsteien im neuen Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis in der Nordkirche und Gerd Panknin in das neu geschaffene Propst-Amt im Kirchenkreis mit Sitz in Demmin gewählt. In jüngerer Zeit zählten unter anderem eine gut funktionierende Pfarrstellenstruktur angesichts der sinkenden Zahl an Pastorinnen und Pastoren, die schrumpfenden Einnahmen, die Stärkung der Zusammenarbeit mit dem mecklenburgischen Kirchenkreis sowie die Optimierung der Verwaltungsvorgänge zu den großen Herausforderungen und Kernpunkten seiner pröpstlichen Tätigkeit. Propst Gerd Panknin übernahm im gesamten Kirchenkreis besondere Verantwortung für die Verwaltung, für die Öffentlichkeitsarbeit sowie als Vorsitzender des pommerschen Kirchenkreisrats. Seine Predigtstelle war die Sankt-Bartholomaei-Kirche in Demmin. Nachfolgerin von Gerd Panknin ist Kathrin Kühl, die gestern, 4. Mai, von der pommerschen Kirchenkreissynode zur Pröpstin gewählt wurde.

Quelle: PEK (sk)



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