Spendenaktion für Gefangene in der JVA Waldeck Weihnachtspäckchen gegen die Einsamkeit

Der evangelische Gefängnisseelsorger, Pastor Martin Kühn (r.), und seine katholische Kollegin, Ursula Soumagne-Nagler, hoffen auch in diesem Jahr auf zahlreiche Päckchen-Spender für Gefangene.

Foto: Privat

22.11.2024 · Rostock. Weihnachten ist für Gefangene eine bedrückende Zeit. Der normale Gefängnisalltag ruht, es gibt wenig Abwechslung. Nach Hause dürfen nur wenige. Für diejenigen, die die Festtage hinter Gittern verbringen müssen, ist die Einsamkeit besonders spürbar. „Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.“ Dies biblische Zitat aus dem Matthäus-Evangelium (25,36) steht hinter der Spendenaktion „Licht zu Weihnachten“ von Pastor Martin Kühn.

Der evangelische Gefängnisseelsorger möchte, dass die mehr als 200 Gefangenen in der JVA Waldeck ein Weihnachtspäckchen bekommen. Dafür sucht der 60-Jährige möglichst viele Päckchen-Spender.

 

Biestower Konfirmanden packen am 10. Dezember mit ein

 

Für die Spendenaktion möchte der Seelsorger beispielsweise erneut Konfirmanden und weitere Menschen in Biestow begeistern. Dazu lädt die Kirchengemeinde am 3. Dezember um 16 Uhr zu einer offenen Konfistunde ins Pfarrhaus (Am Dorfteich 12) ein. „Pastor Kühn wird von seiner Arbeit in der JVA Waldeck in Wort und Bild berichten und wir wollen miteinander ins Gespräch kommen“, sagt Gemeindepastorin Asja Garling und ergänzt: „Eine Woche später, am 10. Dezember packen wir dann ab 16 Uhr Päckchen, die die Gefangenen zu Heiligabend erhalten. Zu dieser freiwilligen Aktion seien alle willkommen und um Unterstützung gebeten – ob aus und von außerhalb der Gemeinde.

 

„Dass manch ein Gefangener zum ersten Mal in seinem Leben etwas zu Weihnachten geschenkt bekommt, ist gerade für die Schüler unvorstellbar“, so Pastorin Garling. Welchen hohen Stellenwert plötzlich eine Tafel Schokolade bekommt oder wie kostbar ein Päckchen Kaffee ist, das wird ihnen dabei bewusst. „Bei den Päckchen geht es nicht in erster Linie um den materiellen Wert, sondern um das Zeichen: Da ist jemand, der denkt an mich“, ergänzt Pastor Kühn. Denn aufgrund gesetzlicher Bestimmungen dürfen Strafgefangene seit 2013 selbst zu Weinachten kein Paket von ihren Angehörigen mehr zugeschickt bekommen.

 

Für den Paketinhalt gibt es Regeln


Etwas für das Gemüt, etwas für den Körper und etwas für die Seele - so könnte man den gewünschten Inhalt der Weihnachtspäckchen beschreiben, für den es allerdings bestimmte Vorschriften gibt. „Konkret dürfen original verpackte Lebensmittel, Kaffee, Tee, Tabak, Bücher, Süßigkeiten und ein Kartengruß – allerdings ohne Absenderadresse - enthalten sein. Medikamente, Alkohol, Drogen, Spraydosen, Feuerzeuge, Streichhölzer, Kerzen, brennbare Flüssigkeiten oder verderbliche Lebensmittel oder Frischfleisch dürfen nicht dabei sein. Jedes Paket wird durchleuchtet, ehe es die Gefangenen bekommen“, so Pastor Kühn, der dankbar ist, dass die Leitung der JVA Waldeck die Spendenaktion auch in diesem Jahr möglich macht.

 

Päckchen können an verschieden Stellen abgegeben werden

 

Daher bittet Pastor Kühn: „Wer ein Weihnachtspäckchen für Strafgefangene spenden möchte, kann dies bis spätestens 15. Dezember abgeben in der Gemeindeverwaltung Dummerstorf (Griebnitzer Weg 2) oder in der Kirchengemeinde Kessin (Neubrandenburger Straße 5) bzw. am 10. Dezember ab 16 Uhr im Pfarrhaus Rostock Biestow (Am Dorfteich 12), in der Katholischen Pfarrei Herz Jesu, Häktweg 7 in Rostock oder direkt in der JVA Waldeck, Zum Fuchsbau 1 in Dummerstorf.

 

Möglich ist ebenso, die Aktion mit einer Spende zu unterstützen, ergänzt Pastor Kühn. Dazu ist der Beitrag zu überweisen auf das Konto der Nordkirche, Hauptbereich 2, IBAN: DE 64 5206 0410 5606 5650 00; Verwendungszweck: 21093000 Weihnachtsspende JVA Waldeck.

Quelle: ELKM (cme)