Pröpstin Kathrin Kühl in den Dienst eingeführt "Mit Jesus können wir unser Leben zum Guten verändern"

Bischof Tilman Jeremias übergibt Kathrin Kühl das Amtskreuz.

Foto: PEK/S. Kühl

05.10.2024 · Demmin. „Was Jesus zu sagen hat, hilft uns zum Leben, gibt uns Orientierung und Halt. Mit ihm können wir unser Leben zum Guten verändern. Seine Worte sind Nahrung für die Seele“, sagte die neue pommersche Pröpstin Kathrin Kühl in ihrer Predigt am heutigen Nachmittag (5. Oktober) in der Demminer Kirche Sankt Bartholomaei. Zuvor war die 51-jährige Theologin vom Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Tilman Jeremias, in ihr leitendes Amt als Pröpstin der Propstei Demmin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis eingeführt worden. Während der Einführung hatte ihr der Bischof als sichtbares Zeichen für ihren Auftrag das Amtskreuz überreicht.

„Wir feiern heute Erntedank. Und wir haben Grund zum Danken“, sagte Kathrin Kühl in ihrer Predigt. „Wir werden jeden Tag satt. Wir können unseren Durst stillen. Wir haben je nach Jahreszeit und Anlass Kleidung. Wir fahren von Ort zu Ort. Das alles ist scheinbar so selbstverständlich. Und doch ist es jeden Tag ein Grund zum Danken. So viel Reichtum, so viele gute Gaben Gottes.“ Doch die Pröpstin erinnerte auch daran, dass nicht alle Menschen Anteil daran haben. Der Reichtum sei unterschiedlich und ungerecht verteilt. Zu viele Menschen auf der Welt und auch bei uns im Land könnten ihren Hunger nicht stillen, hätten kein Zuhause, das Geborgenheit schenke, litten unter Einsamkeit und Vereinzelung, so Kathrin Kühl.

 

Drängende Fragen in Kirche und Gesellschaft

 

„Mir geht das Herz auf, wenn ich mir in Erinnerung rufe, wie viel Grund zum Danken wir haben. Und mir wird das Herz schwer, weil Leben so brüchig und bedroht ist.“ Zur Veranschaulichung nannte die Pröpstin die Krankheit oder den Tod geliebter Menschen sowie die Opfer der Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine. Tagtäglich würden dort Kinder, Frauen und Männer sterben. „Wir werden jeden Tag satt. Und doch leiden wir Hunger. Stechender Hunger nach Frieden macht uns unruhig. Brennender Durst nach Gerechtigkeit macht unsere Stimmen rau. Sehnsucht nach Anerkennung und Gemeinschaft treibt uns um. Die Suche nach Antworten und Lösungen für die drängenden Fragen und Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft raubt uns immer wieder den Schlaf. Wer stillt uns diesen Hunger?“

 

Gemeinsam nach Lösungen suchen

 

Die Antwort auf diese Frage gab Kathrin Kühl mit einer biblischen Geschichte aus dem Markusevangelium, in der eine große Menge - „etwa viertausend“ - zu Jesus kommt und ihm mehrere Tage zuhört. Angesichts der vielen Menschen erscheint es aussichtslos, sie alle mit Nahrung zu versorgen. Doch Jesu Auftrag an seine Jünger lautet klar und eindeutig: „Sammelt zusammen, was ihr habt, und teilt es miteinander. Tut dies in der Gewissheit, dass Gott mit seinem Segen mitten unter euch ist.“ Der Evangelist Markus berichte davon, dass alle satt wurden, so Kathrin Kühl. „Weil sie teilten, reichte es“, machte die Pröpstin deutlich. „Die Erzählung von der Speisung der Vielen macht mir Mut. Sie erzählt von der Erfahrung, dass das Wenige ausreicht, was wir geben können. Es kommt darauf an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“ Es sei notwendig, „dass wir unsere Erfahrungen, unsere Kompetenzen, unsere Gaben zusammentun. Dann haben wir viel zu geben, um den Hunger dieser Welt zu lindern.“

 

„Lasst uns hören auf den, der unseren Hunger stillt“

 

„Lasst uns miteinander reden und nicht übereinander“, lud Kathrin Kühl in ihrer Predigt ein. „Lasst uns hören auf den, der unseren Hunger nach Leben bereits gestillt hat und jeden Tag wieder stillen will.“ Denn im Grunde gebe es einfache Antworten auf die komplexen Fragen und für die Herausforderungen in der Gesellschaft, in der Kirche, für jede und jeden im persönlichen Leben, sagte Kathrin Kühl. „Damit meine ich nicht die einfachen Antworten, die manche Verführer uns präsentieren, dass wir uns abschotten müssten gegen alles, was uns unheimlich ist und uns verunsichert“, betonte die Pröpstin. „Damit meine ich nicht die Rezepte, dass wir uns verhärten gegen das Leid anderer in der Nähe und in der Ferne, weil sie uns scheinbar nichts angehen, weil sie angeblich nicht zu uns gehören, weil sie anders aussehen, anders sprechen, anders glauben.“

 

Liebe bewirkt mehr als Hass und ermöglicht Frieden

 

Sie wolle sich stattdessen an der einfachen und so klaren Antwort Jesu orientieren, erklärte die Pröpstin mit Nachdruck. „Und ich lade Sie ein, dass wir das gemeinsam tun: auf Jesu Worte hören und sie weitertragen in unsere Dörfer und Städte. Darauf vertrauen - auch gegen den Augenschein - dass das Leben letztlich stärker ist als der Tod, dass Liebe mehr bewirkt als Hass, dass Friede möglich ist.“ Mit diesem einfachen Auftrag Jesu fange es an. Daraus könne Mut und Hoffnung geschöpft werden, um Lösungen zu finden für die Herausforderungen, die vor uns liegen. „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubt und erkannt: du bist der Heilige Gottes“, zitierte Kathrin Kühl aus dem Johannesevangelium. „Dieses Vertrauen wird uns satt machen, damit wir andere sättigen können.“

 

Bischof Jeremias: „Großer Tag für Kirchenkreis und Gemeinde“

 

Vor der Predigt der neuen Pröpstin hatte Bischof Tilman Jeremias in seiner Rede von einem großen Tag für den Kirchenkreis Pommern und für die Demminer Gemeinde gesprochen. „Zur Freude und Dankbarkeit im Rahmen des Erntedankfests kommen Freude und Dankbarkeit für deinen Anfang als Pröpstin, liebe Kathrin“, so der Bischof. Der neuen Pröpstin sei der pommersche Kirchenkreis wohl vertraut. „Als zuständige Referentin im Personaldezernat des Landeskirchenamts hast du fast sämtliche Pastorinnen und Pastoren Pommerns kennengelernt. Und vor deiner Tätigkeit im Landeskirchenamt hast du als Pastorin in Mecklenburg die gemeindliche Situation in unserem Sprengel erlebt. Und du hast schon damals immer wieder betont, wie sehr dich die lebendigen Gemeinden hier beeindrucken, die engagierten Ehrenamtlichen, die treuen Kirchenältesten und Mitarbeitenden mit viel Herz für ihre Arbeit in herausfordernden Zeiten.“

 

Leitende Verantwortung im Kirchenkreis

 

„Nun trägst du für diesen Kirchenkreis leitende Verantwortung, für die Pastorinnen und Pastoren der Propstei Demmin, für die Kirchenkreisverwaltung und vieles Weitere“, so der Bischof weiter. „Darüber hinaus hat dich der neue Kirchenkreisrat zu seiner Vorsitzenden gewählt. Ich bin dir von Herzen dankbar, dass du all diese Aufgaben mit Herzblut anpackst und sie als geistliche Leitungsaufgaben verstehst. Ich kenne dich als eine nüchterne und kompetente, aber zugleich warmherzige Theologin.“ Bezugnehmend auf eine Zeile aus dem Psalm 104, in dem es heißt: „Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.“, sagte der Bischof: „Liebe Kathrin, ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit und wünsche dir von Herzen für dein Propstamt, dass es trotz aller Herausforderungen für dich jederzeit genügend Anlässe zum Singen und Loben gibt. Gottes Segen geleite dich!“    

 

Empfang in der Kirche

 

Mehr als 150 Vertreterinnen und Vertreter aus den Kirchengemeinden der Propstei Demmin, aus dem gesamten Kirchenkreis, aus der pommerschen Kirchenkreissynode und aus dem Kirchenkreisrat, aus dem benachbarten Kirchenkreis Mecklenburg, aus der Nordkirche, aus der Stadt Demmin sowie Freundinnen, Freunde und Angehörige waren in die Kirche Sankt Bartholomaei gekommen, um an der Einführung der neuen Pröpstin teilzunehmen. Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Empfang in der Kirche statt.

 

Zur Person: Kathrin Kühl

 

Die 1973 in Kiel geborene Kathrin Kühl ist Oberkirchenrätin und war als Referentin und stellvertretende Leiterin im Dezernat Personal im Verkündigungsdienst im Landeskirchenamt der Nordkirche in Kiel tätig. Zu ihren Aufgaben gehörte unter anderem die Beratung von Pastorinnen und Pastoren, Pröpstinnen und Pröpsten in Bezug auf alle Fragen rund um den Pfarrdienst in den Hamburger Kirchenkreisen sowie in den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern. Mit zwei Geschwistern wuchs Kathrin Kühl als Tochter eines Lebensmittelkaufmanns und einer Krankenschwester in Kiel auf. Kirchlich sozialisiert durch die Kinder- und Jugendarbeit in ihrer Kieler Heimatgemeinde engagierte sie sich bereits als Jugendliche im Ehrenamt, nahm an Freizeiten und Jugendfahrten teil. Ihr Theologiestudium absolvierte sie in Bethel, München und Kiel. Während des Studiums wirkte sie in den verschiedenen Evangelischen Studierendengemeinden mit und betätigte sich in der Chorarbeit. Im Jahr 2000 begann sie ihr Vikariat in der Kirchengemeinde Pokrent in der Nähe von Gadebusch bei Pastor Michael Blumenschein und durchlief anschließend ihren Probedienst in den Kirchengemeinden Vellahn-Pritzier und Marlow. Ab 2007 war sie Pastorin in Hagenow, ab 2008 Regionalpastorin in der damaligen Propstei Hagenow und stellvertretende Landessuperintendentin. In der mecklenburgischen Synode wurde ihr im Jahr 2012 das Vertrauen als Vizepräses ausgesprochen. Ab 2013 war Kathrin Kühl im Landeskirchenamt tätig. Sie war unter anderem beratendes Mitglied im Kirchenleitungsausschuss Institutionsberatung, Mitglied im Fortbildungsausschuss der Nordkirche und geschäftsführend im Steuerungsausschuss für die Personal- und Budgetplanung der Pastorinnen und Pastoren der Nordkirche tätig. Die 51-Jährige ist ledig und lebt seit September in Greifswald.

Quelle: PEK (sk)



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