Zwei Stiftungen und Kirchliches EnergieWerk berichteten der Kirchenkreissynode Einblick in geförderte Projekte vor Ort und Windkraft-Strategie

19.10.2024 · Güstrow/Rostock. Auf ihrer Herbsttagung am Wochenende (18./19. Oktober 2024) in Güstrow gaben zwei Förder-Stiftungen und das Kirchliche Energiewerk des Kirchenkreises Mecklenburg den 55 Kirchenkreissynodalen und den Jugenddelegierten mit schriftlichen Berichten Einblicke in ihre vielfältige Arbeit.

Zur Verteilung bei den beiden genannten Stiftungen kommen jährlich zum einen die Kapitalerträgnisse aus dem unangreifbaren Stiftungsvermögen und zum anderen Gelder aus der bayerischen Landeskirche, die mit Mecklenburg seit mehr als sieben Jahrzehnten partnerschaftlich verbunden ist.

 

Baustiftung: wertvolle Altäre, Glocken und Kirchen gerettet

 

So plant die Stiftung „Kirchliches Bauen in Mecklenburg“ im Jahr 2024 insgesamt mehr als 40 Projekte zu unterstützen, darunter sind ebenso einige Überhänge aus den Vorjahren. Zu den Projekten zählen beispielsweise die Abdichtung des Fundamentes der Kirche Alt Karin bei Wismar; die Reparatur der Glockenaufhängung in der Kirche Boizenburg; der Einbau der Südfester in der Kirche Grabow bei Parchim; die Gesamtsanierung der Kirche Weitendorf bei Rostock/Laage; die Rettung von sechs Holzfiguren in der Kirche Thürkow-Warnkenhagen bei Güstrow; die Restaurierung des Wackerbarth Epitaphs in der Stiftskirche Bützow und des Altars in der Kirche Schloen-Varchentin bei Neustrelitz.

 

„Im laufenden Jahr 2023 rechne wir mit insgesamt rund 750.000 Euro, die die Stiftung als Förderung ausreichen kann“, schrieb Frank Claus, der Vorsitzende der Stiftung, in seinem schriftlich vorliegenden Bericht. Wesentliches finanzielles Rückgrat der Stiftung seien die Partnermittel der Bayrischen Landeskirche in Höhe von rund 420.000 Euro, die seit 2012 jährlich als Einnahmen der Stiftung zur Verteilung zur Verfügung stehen. Claus: „Als Vorstand fühlen wir uns verpflichtet, mit diesen Mitteln wertschätzend und achtsam im Sinne der Satzung unserer Stiftung umzugehen“. Wir wissen, dass unsere bayrischen Partner vor mindestens vergleichbar großen, wahrscheinlich viel größeren, finanziellen Umbrüchen stehen wie wir. „Wir bedanken uns bei allen, die unsere Arbeit unterstützen, ganz besonderer Dank gilt dabei allen voran unseren bayrischen Partnern, aber auch den tatkräftig im Hintergrund wirkenden Mitarbeitern in Landeskirchenamt und Kirchenkreisverwaltung.“

 

Kirche mit Anderen-Stiftung: Projekte von Gemeinden und Partnern im Sozialraum
 

Der Stiftung „Kirche mit Anderen“ in Mecklenburg lagen im Jahr 2023 insgesamt 25 Förderanträge vor. „Bis auf ein Projekt haben wir alle bewilligt, ein Projekt fand nicht statt. Insgesamt konnte so eine Fördersumme in Höhe von knapp 248.000 Euro ausgereicht werden“, schrieb die frühere Stiftungsvorsitzende Bettina v. Wahl, die den Staffelstab jüngst an ihre Nachfolgerin Dr. Franziska Ehlert (Gelbensande) weitergab. Für den Bereich „Gemeindeentwicklung“ wurde beispielsweise die Weiterfinanzierung der Kantorenstelle in der Kirchengemeinde Sternberg unterstützt, ebenso das Projekt „Ehrenamt zukunftsfähig gestalten“ der Innenstadtgemeinde Rostock. Im Bereich Kultur waren es das gemeinsame Chor- und Orchesterprojekt von Schule und Kantorei der Kirchengemeinde Gadebusch-Roggendorf oder die die Evangelische Musikschule Wismar. Für den Bereich Mitverantwortung in der Gesellschaft nannte Bettina v. Wahl Miteinander das Projekt inklusiver Begegnungsräume in der Stadt der Kirchengemeinde Ribnitz oder das Angebot „Suppenküche - mehr als eine warme Mahlzeit“ in der Münstergemeinde Doberan.

 

Empfohlen: Mehr gemeinsame Projekte von Kirche und Diakonie

 

„Das Interesse der Kirchengemeinden, neue Projekte zu initiieren, ist nach den Jahren der Corona-Einschränkungen wieder erfreulich groß und die Bandbreite der Ideen vielfältig“, resümierte Bettina von Wahl. Für die Gemeinden im ländlichen Bereich, die sich durch Fusionen immer weiter vergrößern, sei es dabei besonders wichtig, andere Partner aus dem sozialen Umfeld mit ins Boot zu holen, ergänzte sie. „Das sind in erster Linie die diakonischen Einrichtungen, denn nach der jüngsten Kirchenmitgliederuntersuchung (KMU 6) genießt die Diakonie unter Kirchenmitgliedern und Nichtmitgliedern ein sehr hohes Ansehen.“ Hier sei eine stärkere Zusammenarbeit also für Kirchengemeinde und Diakonie von großem Nutzen. Ebenso wichtig seien laut Bettina von Wahl „gemeinsame Projekte mit anderen Vereinen vor Ort, den Schulen und Kindergärten und den Kommunen selbst, da Kirche so höhere Sichtbarkeit und mehr Akzeptanz erreicht“.

 

Kirchliches Energiewerk: Windkraft-Projekte kommen in die Umsetzungsphase

 

Aus christlicher Verantwortung will der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg den Klimaschutz stärken, einen Mentalitätswechsel im Umgang mit Gottes Schöpfung befördern und die Neuausrichtung der Energieversorgung mitgestalten: Eigens dazu wurde bereits 2014 gemeinsam mit der Westmecklenburgische Energieversorgung AG (WEMAG) die Kirchliche EnergieWerk GmbH (KEW) gegründet.

 

Deren Aufgabe besteht insbesondere in der Entwicklung von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien auf kirchlichen Flächen. „Konkret sind mecklenburgische Kirchengemeinden gebeten und inzwischen auch bereit, Flächen zur Windenergieerzeugung zur Verfügung stellen“, schrieb Wolfgang v. Rechenberg, der neben Torsten Hinrichs von der WEMAG, als Geschäftsführer tätig ist. „Unser Ziel ist es, auf Ländereien von Kirchengemeinden Windenergieanlagen zu projektieren und zu betreiben, um regionale Energiekreisläufe aufzubauen. Ebenso wichtiges Anliegen ist, dass so die regionale Wertschöpfung in der Region verbleibt.“ Weitere Aufgaben des KEW seien „die Vermittlung finanzieller Förderung von E-Mobilität, die kostenlose energetische Erstberatung bzw. Vermittlung von Beratung (Wärme, Strom, Dach-Photovoltaik) angeboten und nachgefragt“, berichtete der Geschäftsführer den Synodalen in Güstrow.

 

Schon 17 Anträge zum Bau von Windkraftanlagen auf Kirchenland gestellt

 

Erfreulicherweise konnte Wolfgang v. Rechenberg zudem informieren, dass nach den Verzögerungen auf Seiten der Genehmigungsbehörden nunmehr die ersten positiven Bescheide für die Errichtung von Windenergieanlagen vorliegen. Bei der Umsetzung bringe die WEMAG ihr umfangreiches technisches und organisatorisches Wissen ein. „Derzeit liegen 17 Verträge mit Eigentümern kirchlicher Grundstücke zur Flächennutzung im engeren Sinne vor, für weitere laufen zahlreiche Gespräche mit den jeweiligen Kirchengemeinden. Von den zuständigen Behörden sind bislang die Genehmigungen für die Errichtung der ersten Windenergieanlagen eingegangen. Für weitere zehn Anlagen wurden die umfassenden Projektunterlagen eingereicht“, berichtete der Geschäftsführer. In den kommenden Monaten würden deren Genehmigungen erwartet. Zudem sei die „hochkomplexe Planungsphase an weiteren aussichtsreichen Standorten eingeleitet, an denen geeignete Flächen zur Verfügung stehen“.

 

„Unser Anliegen und unser Vorliegen findet bei Gesprächen mit Kirchengemeinderäten gute Resonanz“, resümierte Wolfgang v. Rechenberg.  Die Orientierung, dass die Erträge aus der Wertschöpfung durch den Charakter der beiden Gesellschafter – ELKM und WEMAG – gesichert in der eigenen Region und für die kirchliche Arbeit verbleiben, überzeuge.

 

Kooperation mit neuem Energiewerk in der Nordkirche GmbH geplant

 

Ein wichtiges Anliegen ist es für die KEW GmbH, einen Beitrag zur genauen Information und Aufklärung zu allen Fragen rund um Anlagen zur Gewinnung von elektrischem Strom aus Sonne und Wind zu leisten. „Wiederkehrende Fragen aus den Kirchengemeinden gelten der Aufteilung von Einnahmen aus der Verpachtung kirchlicher Flächen sowie der Abwägung von Angeboten der KEW GmbH im Gegensatz zu privatwirtschaftlich ausgerichteter Planungsbüros für Wind- und Solarenergieanlagen“, so Wolfgang v. Rechenberg, Vor diesem Hintergrund ist der KEW GmbH besonders auch daran gelegen, „zu einer kooperativ abgestimmten Zusammenarbeit mit der aktuell in Gründung befindlichen Energiewerk in der Nordkirche GmbH beizutragen“, blickte der Geschäftsführer in seinem Bericht voraus.

Quelle: ELKM (cme)