Beratungsstellen Landesregierung weist Vorwürfe der Caritas zurück

31.01.2025 · Schwerin/Greifswald. Das Justizministerium von Mecklenburg-Vorpommern weist die Vorwürfe der Caritas zurück, nach denen eine unzureichende Landesfinanzierung zum Abbau der Angebote für Betroffene von sexueller Gewalt in Greifswald führt.

Die Caritas habe von sich aus „interne Budgetkürzungen vorgenommen und auch beim LAGuS weniger Förderung beantragt“, teilte ein Sprecher des Justizministeriums auf Anfrage mit. Das Ministerium sei im Dezember darüber informiert worden und habe der Caritas „umgehend“ Gespräche angeboten. „Das Angebot wurde bis heute leider nicht angenommen“, heißt es vom Ministerium weiter.

 

Die Caritas hatte in einer Presseerklärung des Caritasverbands für das zuständige katholische Erzbistum Berlin am Mittwoch mitgeteilt, dass sie ihre Angebote für Betroffene von sexueller Gewalt in Greifswald abbauen muss, weil es keine ausreichende Landesfinanzierung gibt. „Obwohl eine wissenschaftliche Erhebung gezeigt hat, dass es viel zu wenige Gewalthilfeangebote in Mecklenburg-Vorpommern gibt, ist die Landesregierung nicht bereit, die notwendige Finanzierung zur Verfügung zu stellen“, hieß es dort.

 

„Klar ist, für die Opfer von Gewalt gibt es keinen Aufschub zur Hilfe, sie brauchen schnellstmöglich Ansprechpersonen“, teilte das Justizministerium MV jetzt mit. Die Landeszuschüsse für das Beratungs- und Hilfenetz in Mecklenburg-Vorpommern seien in den vergangenen Jahren deutlich aufgestockt worden, und „wir stocken weiter auf“. Die Sicherstellung der Beratungsstellen sei aber eine Gemeinschaftsaufgabe von Land und Kommunen. „Gemeinsam mit den Trägern vor Ort suchen wir stets nach Lösungen im Sinne der Menschen, die Hilfe benötigen, weil sie Gewalt erleben mussten“, teilte das Justizministerium mit.

 

Die Caritas in Greifswald betreibt seit 2004 eine Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt. „Die Beratungsstelle ist seit Jahren chronisch unterfinanziert. Inzwischen liegt der Finanzierungsanteil der Caritas bei fast 50 Prozent“, erklärte der Caritasverband. Im vergangenen Jahr stand die Fachberatung der Caritas in Greifswald den Angaben zufolge Betroffenen in 125 Fällen zur Seite.

Quelle: epd