Ev. Kirchengemeinden Gingst, Waase und SamtensPfarramt Gingst
Zur Ev. Kirchengemeinde Gingst (Landkreis Vorpommern-Rügen) gehören die Orte Gingst (mit der St.-Jacobi-Kirche), Boldevitz, Bußvitz, Dubkevitz, Gagern, Groß Kubitz, Grosow, Güstin, Haidhof, Heidemühl, Kapelle, Klein Kubitz, Kluis, Lieschow, Lüßvitz, Malkvitz, Mönkvitz, Moordorf, Mursewiek, Neuendorf, Pansevitz, Presnitz, Silenz, Teschvitz, Unrow, Varbelvitz, Venz, Volkshagen und Volsvitz;
zur Ev. Kirchengemeinde Waase gehören die Orte auf der Insel Ummanz, das sind Waase (mit der St.-Marien-Kirche), Freesenort, Haide, Suhrendorf, Tankow und Wusse;
zur Ev. Kirchengemeinde Samtens gehören die Orte Samtens (mit der Dorfkirche), Berglase, Dreschvitz, Dumrade, Frankenthal, Güttin, Luttow, Mölln, Muhlitz, Negast, Sehrow, Stönkvitz, Tolkmitz und Zirkow Hof sowie seit 1997 die ehemalige Kirchengemeinde Landow (mit der Kultur- und Wegekirche) mit den Orten Dußvitz, Landow, Ralow und Rugenhof.
Die St.-Jacobi-Kirche in Gingst ist nach der St.-Marien-Kirche in Bergen die zweitgrößte auf der Insel Rügen. Um 1300 wurde der Chor errichtet, um 1400 wurde er nach Westen um die dreischiffige Kirche erweitert. Der massive Kirchturm, der Mitte des 15. Jahrhunderts angebaut wurde, brannte 1699 nach einem Blitzeinschlag ab. Nur vier Jahre später fiel die neuerrichtete Kirchturmspitze bei einem Orkan und zerstörte das Kirchendach und die Gewölbe des Mittelschiffes, an deren Stelle eine flache Stuckdecke eingezogen wurde. 1726 brannte die Kirche samt Inverntar bis auf die Mauern ab. Dem Engagement des Präpositus Johannes Buschmann und vielen Spendern (auch aus Schweden) ist es zu verdanken, dass 1729 die Wiederaufbauarbeiten an der Kirche beginnen konnten. Davon zeugt eine Inschrift an der Nordwand der Kirche. Als die Kirche 1730 wieder in Betrieb genommen wurde, gab es drinnen nur das Gestühl und die Beichtstühle. Das Taufbecken folgte um 1735, die Kanzel 1743 und der Altarazufsatz 1776. Als letztes Ausstattungsstück kam die 1790 von dem Stralsunder Christian Kindt erbaute Orgel in die Kirche, die zu den bedeutenden historischen Orgeln Vorpommerns gehört. Im Sommer finden jeden Dienstag um 20 Uhr Konzerte statt, in denen regelmäßig auch die Orgel erklingt.
Nachdem von 2000 bis 2014 das Chordach, die zwölf Kirchenfenster und die drei Portale erneuert wurden, wird seit 2017 in Etappen der marode Dachstuhl ertüchtigt und das Kirchendach neu gedeckt. Dafür wurden und werden erhebliche Mittel der Staatsministerin für Kultur und Medien bewilligt.
Gottesdienste und Öffnungszeiten:
Gottesdienst wird in Gingst sonntags gefeiert (Beginn: 9.30 Uhr). Die aktuellen Termine finden Sie auf der Homepage.
Aufgrund von Baumaßnahmen ist die Kirche zur stillen Andacht und zur Besichtigung zur Zeit nur sporadisch geöffnet. Bitte nutzen Sie das Südportal als Eingang. Besuchergruppen werden gebeten, vorab einen Besichtigungstermin zu vereinbaren.
Die St.-Marien-Kirche in Waase ist eine der sehenswertesten Dorfkirchen Vorpommerns. Die Insel Ummanz wurde 1240 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die erste Erwähnung einer Kirche dort stammt aus dem Jahre 1322. Von dieser Kirche ist sind aber nur geringe Reste erhlaten. Schriftliche Zeugnisse über den Bau der heutigen Kirche sind nicht vorhanden. Der Chor und die Schiffsostwand sowie der westliche Giebel entstanden aber wahrscheinlich bald nach der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Ein besonders kostbares Stück ist der Antwerpener Schnitzaltar, der um 1520/25 entstanden ist. Der Flügelaltar besteht aus drei Teilen: dem Schrein, den bemalten Flügeln und der mit Spruchbändern bemalten Predella. Ursprünglich wurde der Altar nur zu besonders festlichen Gelegenheiten geöffnet, heute sind die geschnitzten und plastisch wirkenden Szenen des Schreines jedoch immer zu bewundern.
Zu sehen ist das Heilsgeschehen vom Gründonnerstag (Abendmahl und Gefangennahme als Tafelbilder), Karfreitag (Kreuztragung, Kreuzigung und Grablegung als Schnitzwerke), Ostertag und Pfingsttag (Auferstehungsszenen und Ausgießung des Heiligen Geistes als Tafelbilder). In der unteren Reihe des Retabels sind drei Szenen dargestellt, die sich auf das Leben des heiligen Thomas Becket (1118-1170) beziehen: links seine Einsetzung als Erzbischof von Canterbury (1162), in der Mitte (unter der Kreuzigung Jesu) seine Ermordung vor dem Altar der Kathedrale von Canterbury (29. 12. 1170) und rechts wahrscheinlich der Schwur König Heinrichs II., am Tode Beckets unschuldig zu sein.
Weiterhin sehenswert sind die Renaissance-Kanzel von 1572, das spätgotische Triumphkreuz an der Chornordwand (um 1500), ein Marienleuchter aus dem 15. Jahrhundert, zwei Kronleuchter aus dem 17. Jahrhundert, die Kuppa eines mittelalterlichen Taufsteins, der auf das 8. Jahrhundert datiert wird, und die Sauer-Orgel aus dem Jahre 1924 auf einer bebilderten Empore aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Gottesdienste und Öffnungszeiten:
Gottesdienst wird in Waase von Ostern bis Oktober zweimal im Monat gefeiert, und zwar jeweils um 11.00 Uhr. Die aktuellen Termine finden Sie auf dieser Homepage.
Samtens mit knapp 2000 Einwohnern ist Sitz des Amtes Westrügen. Die erste Erwähnung des Ortes und seiner Kirche stammt aus dem Jahr 1318. Die heutige Kirche entstand im 15. Jahrhundert, und zwar zunächst der Chor mit der nördlichen Sakristei (um 1430) und dann das Schiff (um 1470). Der quadratische Fachwerkturm wurde nach 1703 auf das Kirchenschiff gesetzt; der neugotische Eingangsvorbau wurde 1870 errichtet.
Bereits in den 1980er und 1990er Jahren wurde mit der Instandsetzung der Kirche begonnen; zuletzt wurden von 2015 bis 2018 die Dächer und Giebel des Chores, der Sakristei und des Schiffes sowie der Fachwerkturm saniert. Der Vorbau wurde 2018 instandgesetzt und, indem die 1884 eingebaute Treppe zur Orgelempore in die Kirche versetzt wurde, so umgestaltet, dass eine einlandende Vorhalle entstand.
Sehenswert sind im Innern der Kirche das sehr feingliedrig gestaltete Triumphkruzifix auf dem Altar (15. Jh.), die 1937 freigelegten mittelalterlichen Wandmalerein (u. a. ein Christophorus), Grabplatten (16. Jh.) und Epitaphe (17. Jh.) der damaligen Patronatsfamilie von der Osten zu Plüggentin, ein stehender Taufengel (um 1700, vermutlich von Martin Becker/Stralsund) und die 1884 von Barnim Grüneberg (Stettin) erbaute einmanualige Orgel, die bis auf eine einzige Prospektpfeife im Originalzustand erhalten blieb.
Nördlich der Kirche steht das 2002 erbaute, architektonisch gelungene "Evangelische Gemeindehaus" für kirchliche Veranstaltungen und weltliche Trauerfeiern. Zwischen der Kirche und dem Gemeindehaus, im alten Schul- und Küsterhaus, befindet sich eine Soziale Einrichtung des Kreisdiakonischen Werks Stralsund für Jugendliche.
Gottesdienste:
Gottesdienst wird in Samtens 14täglich gefeiert, und zwar jeweils um 14.00 Uhr. Die aktuellen Termine finden Sie auf dieser Homepage.
Die Kirche in Landow, im Jahre 1333 erstmalig erwähnt, wurde in den 1970er Jahren baulich aufgegeben, da zu DDR- Zeiten die sehr kleine Kirchengemeinde Landow das Gebäude nicht unterhalten konnte und Kirchenbau durch politische Verhältnisse erschwert bis unmöglich war. Die gesamte Inneneinrichtung einschließlich der Holzdecke wurde demontiert und kam teilweise in andere Kirchen, teilweise ging sie verloren.
Dank dem Engagement von Künstlern in den 1980er Jahren und des im Jahr 2000 gegründeten Freundeskreises (seit 2009 Freundeskreis Kirche zu Landow e. V.) konnte der Verfall gestoppt werden. 1994 und seit 2002 werden grundlegende Sanierungen und Arbeiten zur Sicherung der Bausubstanz und des Kunstgutes durchgeführt.
Seit 2000 nutzt die Kirchengemeinde die abgeschieden gelegene Dorfkirche wieder für Gottesdienste und als "Kultur- und Wegekirche". Der Freundeskreis führt mit großem Erfolg den jährlichen "Landower Musiksommer" mit Konzerten, Filmnächten, Lesungen, Aufführungen und Ausstellungen durch (www.kirchelandow.de). Wichtige Partner sind das Theater Vorpommern und die Musikfestspiele Mecklenburg-Vorpommern. Letztere sind seit 1990 jährlich mit dem traditionellen Kammermusikfest in Landow zu Gast.
Gottesdienste und Öffnungszeiten:
Gottesdienste finden jedes Jahr am Ostermontag und am Pfingstmontag jeweils um 14 Uhr sowie am "Israelsonntag" (10. Sonntag nach Trinitatis, christlich-jüdischer Gottesienst) um 18 Uhr statt.
Weitere Gottesdienste und Veranstaltungen sind dieser Homepage und dem Jahresprogramm des Freundeskreises zu entnehmen.
Die Landower Kirche ist zur Besichtigung und zur stillen Andacht von April bis Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet.