Kapelle Jagetzow

Bei der Kirche bzw. Kapelle von Jagetzow handelt es sich um einen kleinen, einfachen Fachwerkbau von 1726 mit Walmdach und freihängender Glockenanlage mit zwei barockzeitlichen Bronzeglocken im Dachstuhl. Der Innenraum besitzt eine bemerkenswerte, reichhaltige Deckenbemalung als Sternenhimmel; im Zentrum Christus, umgeben von vier posauneblasenden Engeln, die jeweils ein Schriftbandteil aus dem Weihnachtsevangelium (Lukas 2, 14) bei sich führen: Ehre sey Gott in der Höhe / Friede auff Erden / Und den Menschen / Ein Wohl gefallen.

 

Weiterhin befindet sich im Inneren der Kapelle ein farbenprächtiger Kanzelaltar mit üppiger Akanthusschnitzerei; beidseitig des Kanzelkorbes allegorische Figuren von Glaube und Hoffnung. Unter dem Schalldeckel befindet sich eine frei schwebende Geisttaube, darüber der Pelikan, der mit seinem Blut die Jungen nährt – ein altchristliches Symbol der Liebe Gottes in Christus. Seitlich an den Altar anschließend ist ein kleiner Sakristeiverschlag mit Kanzelaufgang angebaut. Zwei schöne, in Form von Kartuschen geschnitzte Wandleuchter mit Bibelworten und Wappendarstellungen stammen wohl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

 

Im Jahr 2019 konnte in der Kapelle Jagetzow von Orgelbaumeister Rainer Wolter (Zudar, Rügen) auch eine kleine Orgel installiert werden. Es handelt sich um eine Orgel (Baujahr etwa 1975) mit mechanischer Spiel- und Registertraktur der Firma Walcker aus Ludwigsburg. Das kleine, sich perfekt einpassende Instrument war ein Geschenk der früheren Partnerkirchengemeinde Süderlügum.

 

Auf dem naheliegenden Friedhof befindet sich die Familiengrabstelle von Karl Rodbertus (1805 bis 1875), von seinen Zeitgenossen als “Seher von Jagetzow“ bezeichnet. Er bewirtschaftete fast 40 Jahre lang das Gut. Karl Marx bescheinigte ihm in seinem ’Kapital’, das Wesen der kapitalistischen Produktion durchschaut zu haben. Seine Vereinnahmung durch die sozialistische Ideologie ist hingegen fragwürdig.

 

Einen Kirchenschlüssel bekommen Sie im Dorf bei Familie Neumann, Dorfstraße 7.