St. Johanniskirche Kartlow
Die St. Johanniskirche zu Kartlow bildet, zusammen mit dem ehemaligen Küsterhaus (heute in Privatbesitz von Verwandtschaft der Pfarrfamilie), dessen Stallgebäude sowie dem Pfarrhaus ein in sich geschlossenes, unversehrtes Denkmalensemble. Die 1249 geweihte Kirche, bestehend aus einem eingezogenen Feldsteinchor mit Elementen von Backstein, einem für eine Dorfkirche ungewöhnlich großen Backstein-Kirchenschiff sowie dem 1869 angefügten neugotischen Westturm mit Dreiecksgiebeln, Fialtürmchen und schlankem, schiefer-gedecktem Helm. Die Treppengiebel zwischen Chor und Schiff und über der Westwand sind ebenfalls Zutaten von 1869. Nach fast auf den Tag genau 150 Jahren seit Bestehen des Turmes konnte zum Johannisfest 2020 die abgeschlossene Restaurierung des Kirchturms gefeiert werden. Diese wurde auf Initiative der Kirchengemeinde und des Fördervereins zur Erhaltung der Johanniskirche Kartlow e.V. durch die Förderung der Dr. Wolfgang Neubert Stiftung, anhand von Mitteln aus dem Strategiefond des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie durch zahlreiche private Spenden ermöglicht. Der Turm mit seinen vier rekonstruierten neuen Fialtürmchen ist als Landmarke weithin sichtbar.
Innenraum: Im Chor Sterngewölbe mit Birnstabrippen, im Schiff Holzdecke über freiliegendem Hängewerk. Nicht mehr ganz vollständige neugotische Holzausstattung, wohl auch 1869, von ergreifender Schlichtheit.
Altarbild: Der betende Christus im Garten Gethsemane von Ludwig Most (1807-1883), Stettin. Kelchförmige Tauffünte aus schwedischem Kalkstein, Anfang 14. Jahrhundert.
Die zweimanualige, mechanische Kegelladenorgel wurde 1870 von Barnim Grüneberg (Stettin) erbaut und ist das größte derartige Instrument innerhalb der Kirchengemeinde Kartlow-Völschow. Nach der Sanierung durch Orgelbaumeister Rainer Wolter (Zudar, Rügen) im Herbst 2021 ertrahlt sie nun wieder in originalem Glanz neuer Prospektpfeifen aus Zinn. Im Turm befindet sich bei drei Jochen noch eine Glocke der Firma Voß, Stettin, ebenfalls von 1869.
Zwei Kirchhofsportale mit schönen schmiedeeisernen Toren, auf dem Kirchhof, nordöstlich der Kirche, Erbbegräbnis der Familie v. Heyden. Über den östlich der Kirche beginnenden Kirchsteig erreicht man das romantische Schloss Kartlow, 1855-58 von Friedrich Hitzig, Berlin, für Woldemar v. Heyden errichtet, u.a. mit sehenswerter ’Lutherhalle’, Landschaftspark von P. J. Lenné sowie einem großen Komplex historischer Stall- und Wirtschaftsbauten.
Den Kirchenschlüssel bekommen Sie im Pfarrhaus bei Familie Kühn.