Dreilützower Dorfkirche

Die Kirche ist ein mit Strebepfeilern bewehrter gotischer Felsenbau mit Anwendung von Backsteinen in den Laibungen der Portale und Fenster. Der Kern des Baues ist ein Rechteck (12,70m x 7m), das mit zwei ziemlich quadratischen Kreuzgewölben gedeckt ist. Im Westen ist ein schmaler hölzerner Turm, der mit dem aus X und P gebildeten Christus-Monogramm geschmückt ist, und im Osten eine noch schmälere Sakristei in Fachwerkbau angesetzt; jener hat die Grundform eines kleinen Quadrats, diese die eines winzigen Rechtecks, dessen Langseite nach Osten und dessen Schmalseiten nach Norden (die eine) und nach Süden (die andere) weisen. Im Ost- und Westgiebel sind alte gotische Blenden erhalten geblieben, Dachgesims und Fries des Langhauses sind aus jüngerer Zeit, ebenso haben die Fenster verschiedene Neuerungen erfahren. Auf der Nordseite eine angebaute Grabkapelle.
Die innere Einrichtung ist ohne Bedeutung. Das beste Stück davon ist der Orgelprospekt. Kanzel und Altar, beide von 1732, sind mit einander verbunden.
Im Thurm Zwei Glocken, von denen die eine die Inschrift hat: „DRYLÜTZOW ANNO 1770 • ANDREAS PETRVS GRAF VON BERNSTORFF • ME FVDIT IOHANN HINRICH ARMOVITZ IN LÜBECK“; die kleinere Glocke ist 1863 von dem Glockengiesser Hausbrandt-Wismar umgegossen worden.
 
  • Kleinkunstwerke. l. Silbervergoldeter Kelch auf sechspassigem Fuss. Auf dem Fuss, in aufgelegten Ovalen silbernen Platten, das von Gülen'sche und von Plessen'sche Wappen, dazu die Aufschriften MATTIAS IOCHIM VON GVELEN 1655 und MARGRETA MARIA VON PLESSEN 1655. Werkzeichen undeutlich, das Meisterzeichen ein Monogramm aus D und L, das Stadtzeichen ein Pferd. Desgl., auf dem Fuss das eingravierte von Bernstorff'sche Wappen (das einfachere der früheren Zeit, nicht das spätere gräffliche), dazu die Initialen I V B 1728.
  • Silberne Oblatenschachtel mit Wappen und Namen des HARTWIG CHRISTOPH VON SCHACK und der HEDWIG ANNA ELEONORA STRUPP VON GELENHAUSEN, sowie dem Datum 1697 Stadtzeichen S, Meisterzeichen GM J. Kanne von Silber, neu, Geschenk des Oberjägermeisters Grafen VON BERNSTORFF.
  • Silbervergoldete Patene. 
  • Silberne Taufschale, 1894, geschenkt ,von HERMANN GRAF VON BERNSTORFF.
  • Zwei Leuchter aus den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts, Fabrik von H. A. Jürst Berlin.
 
 
Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzugthums Mecklenburg-Schwerin - Friedrich Schlie 1902

GeschichteDie Barockorgel

"Das prachtvoll gestaltete Instrument mit 6 Registern ohne Pedal, das seit 1853 in Dreilützow steht, wurde 1708 durch einen Orgelbauer bisher unbekannter Herkunft erbaut. Neuere Forschungen lassen den Schluss zu, dass es sich ursprünglich um eine Hausorgel der Lüneburger Patrizierfamilie VON DITHMERSE gehandelt haben könnte, die dann späterhin zunächst als Stiftung in die Lüneburger Lambertikirche gelangte. Der Standort in dieser Kirche ist unbekannt."
Auszug aus: Aufsatz von Andreas Hahn - Die Barockorgel in Dreilützow / Geschichte - Restaurierung, veröffentlicht im Jahresband 33 Acta Organologica / Gesellschaft der Orgelfreunde 2013

 

siehe auch:

www.orgelspiele.de - Geschichte und Disposition Orgel in Dreilützow von 1708