Grußwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

wie können Hoffnung und Zuversicht unter uns wachsen? Wenn die vielen Nachrichten auf mich einstürmen, habe ich den Eindruck, dass Krieg und Gewalt, Lüge und Rücksichtslosigkeit obenauf liegen. Doch ist das wirklich so? Gibt es nicht auch viele positive Nachrichten? Ist es vielleicht nur schwerer, diese zu finden? Ich finde, wir brauchen ein Gegengewicht zu all dem, was uns bedrängt und Angst macht. Und die gute Nachricht ist: Zuversicht und Lebensmut lassen sich finden. Ich bin froh und dankbar, dass unser Glaube mich mit meinen Ängsten nicht allein lässt, vielmehr meinen Blick weitet. Dass er den Tod und die Schrecken nicht ausblendet, sondern eine Perspektive, eine neue Blickrichtung aufzeigt. „Trotzdem Ja zum Leben sagen.“ Diese Haltung lebte der Arzt Viktor Frankl und er konnte damit die Bedrängnisse der schrecklichen Verfolgung als Jude überstehen. Später half er vielen Patienten, wieder Mut zum Leben zu finden.

 

Trotzdem Ja zum Leben zu sagen, spiegelt für mich die österliche Botschaft wider. In den Ostergeschichten der Bibel erzählen Menschen von der Erfahrung dieses „Trotzdem“, wie sie nach dem schrecklichen Tod Jesu am Kreuz neue Kraft fanden. Sie bezeugen, Jesus ist nicht im Tod geblieben. Gott hat sich zu ihm bekannt und Jesus auferweckt zu neuem Leben. Als Auferstandener ist er mit uns unterwegs. Daraus schöpften sie neuen Mut zum Leben. Die Kräfte des Todes und der Zerstörung haben nicht das letzte Wort.

Bis heute teilen viele Menschen diese Erfahrung. Einer ist Dietrich Bonhoeffer. Am 9. April vor 80 Jahren wurde er von den Nazis im KZ Flossenbürg ermordet. Im tiefen Vertrauen zum auferstandenen Jesus fand er die Kraft, sich dem Unrecht, der Lüge und dem Hass entgegenzustellen. Er lebte das „Trotzdem“ des Glaubens. Und ich denke, gerade deswegen werden seine Worte vielen Menschen zum Trost: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

 

Bis Ende Juni bin ich Ihre neue Vertretungspastorin. Danach beginnt für mich das Projekt „Ruhestand“. Vorher war ich Pastorin der Kirchengemeinde Basse und lebe in Rostock. Ich freue mich, mit Ihnen zusammen eine Wegstrecke zu gehen und bin gespannt darauf, Sie kennenzulernen. Gern besuche und unterstütze ich Sie, wenn Sie es wünschen. Sie treffen mich im Pfarrhaus Lambrechtshagen, unterwegs in den Dörfern, oder Sie rufen einfach an. Herzlich lade ich Sie ein zu den Gottesdiensten und Veranstaltungen. Jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest. Lassen Sie uns gemeinsam unseren Glauben stärken und Zuversicht in der österlichen Freude finden.


Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen   Pastorin Anja Kiesow