Pröpstin und Pröpste berichteten auf digitaler pommerscher Synode Pandemie prägte das vergangene Jahr

22.01.2021 · Greifswald. Während der sechsten Tagung der pommerschen Kirchenkreissynode, die am heutigen Freitag erstmals als Videokonferenz im Internet stattfand, berichteten die Pröpstin und die Pröpste den Synodalen über das umfangreiche und vielfältige Geschehen in ihren Propsteien. In ihrer Einschätzung, dass die Pandemie weite Teile der Arbeit im vergangenen Jahr prägte, waren sich die Pröpstin und die Pröpste einig. Der Umgang mit der Pandemie nahm entsprechend viel Raum in den Berichten ein.

Pröpstin Helga Ruch berichtete aus der Propstei Stralsund, Propst Gerd Panknin aus der Propstei Demmin und Propst Andreas Haerter aus der Propstei Pasewalk. Zudem berichtete Gerd Panknin in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Pommerschen Kirchenkreisrats (KKR) über die Arbeit des Gremiums innerhalb des Zeitraums von Oktober 2019 bis Oktober 2020. 
 
Beschlüsse in Sorge und Verantwortung gefasst

Propst Gerd Panknin stellte seinen Bericht aus dem KKR unter die Jahreslosung des vergangenen Jahres: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Er sei dankbar, dass die Jahreslosung beide Seiten seines Lebens angesprochen habe, Vertrauen, aber auch Zweifel. „Es gibt vieles, was mich sicher sein lässt. Aber es gibt auch ebenso vieles, was mich unsicher und fragend macht. Als ich dies im Januar 2020 auf einer Andacht so sagte, ahnte ich überhaupt nichts von dem, was einen ganzen Globus in eine der größten Krisen der letzten Jahrzehnte stürzte. Neben allen Unsicherheiten und Fragen, die uns auch im KKR in den letzten Monaten auf Sitzungen und Klausurtag mehr als beschäftigten, bestärkte uns diese Krise auch im Blick auf das, was uns durchträgt und hält. So haben uns wahrlich die Sorge und die Verantwortung zu ungewöhnlichen Beschlüssen geführt.“ Als Beispiele nannte Gerd Panknin unter anderem die Durchführung von Sitzungen des KKR als Telefon- und als Videokonferenz und die Maßnahmen angesichts zu erwartender Mindereinnahmen.
 
Dank für gut abgestimmtes Miteinander
 
Neben der Beschäftigung mit der besonderen Pandemie-Situation habe es natürlich auch die „alltäglichen“ Beratungen und Entscheidungen, wie kirchenaufsichtliche Genehmigungen von Beschlüssen der Kirchengemeinden zu Darlehnsaufnahmen, Landpachten, viele Anträge an den Fonds „Initiativen und Projekte“, Personalentscheidungen für das Regionalzentrum und das Kirchenkreisamts oder zu beratende Beschlüsse des Bauausschusses zur Vergabe der Baufonds gegeben. Propst Panknin dankte in seinem Bericht dem Bauausschuss und dem Finanzausschuss für das enge und abgestimmte Miteinander und den Mitarbeitenden des Kirchenkreisamts und des Kirchenkreises für alle Begleitung. Eine besondere Freude sei die Begrüßung von Bischof Tilman Jeremias in der Mitte des KKR unmittelbar nach seinem festlichen Amtseintritt gewesen. Zudem gab Gerd Panknin den Synodalen einen Überblick über die in Absprache mit dem Mecklenburgischen Kirchenkreis im Kirchenkreisrat gefallenen Entscheidungen sowie über die Berufungen in Kirchenkreis-Pfarrstellen entsprechend der Beschlüsse der Synode.
 
Kreativität der Gemeinden war grenzenlos
 
In seinem Bericht aus der Propstei Demmin gab Gerd Panknin einen Überblick über den Regionalisierung-Prozess. „Ab Oktober 2019 gingen wir in der Propstei Demmin in mehr als zwanzig sehr intensive Treffen, Gespräche, Dispute und am Ende in ein Geschehen des Miteinanders, das noch lange kein Ende gefunden hat, auch wenn jede der gut begleiteten Regionalen Arbeitsgruppen, so wie es von unserer Synode gewünscht war, zur Frage des pfarramtlichen und gemeindlichen Miteinanders dem KKR und dieser Synode Vorschläge im Bezug des Personalplanungsförderungsgesetzes machte.“ Die Pandemie habe im März 2020 in unserem Land begonnen und alle Bereiche der Gesellschaft, Kirche und Privatleben erfasst, habe vieles eingeschränkt und vieles ausfallen lassen, doch nicht ersatzlos, blickte der Propst zurück: „Die Kreativität unserer Gemeinden war in allen Begrenzungen grenzenlos.“ Erfreulich sei gewesen, dass viele Gemeinden eine Zunahme an Taufen vermeldeten und ebenso, dass die Gottesdienstsituation Gemeinden wie die Greifswalder Domgemeinde und die Johannesgemeinde nicht nur im Dom räumlich zusammenführte, sondern auch gemeinsame Gottesdienste monatlich planen ließ. In Bezug auf die Pfarrstellen gab es Verabschiedungen und Einführungen, ein Geschehen, „das uns angesichts der vielen Pastorinnen und Pastoren, die in den wohlverdienten Ruhestand gehen werden, weiter begleiten wird. Hier war, ist und wird in ganz besonderer Weise pröpstliches Handeln begleitend weiter deutlich von Nöten sein“, so Gerd Panknin.

Ungewohnte Situation erforderte Schwerstarbeit

Pröpstin Helga Ruch berichtete der Synode aus der Propstei Stralsund ebenfalls von der großen Kreativität im Umgang mit den Herausforderungen der Pandemie: „Digitale Gottesdienste und Andachten, Angebote für Jugendliche und Kinder im Netz, aber auch so vieles ‚analoge‘: Besuche an der Haustür, Gottesdienstentwürfe in den Briefkästen, das tägliche 19-Uhr-Singen, Geläut, Musizieren, die Treue, die die geöffneten Kirchen durchhielt, auch wenn nur drei Besucher kamen und so vieles andere mehr“, zählte Helga Ruch auf. „Es war für alle eine ungewohnte Situation, die tatsächlich Schwerstarbeit von uns verlangte. Ich danke allen, die sich darauf eingelassen haben: Der Pastorin, die jeden Abend per Messenger eine Andacht losschickte ebenso wie den Bläsern vor den Altenheimen, der Gemeindepädagogin, die ihre Videofilmqualitäten entwickelt hat, wie auch denen, die viele, viele Stunden am Telefon verbracht haben, um in Kontakt zu bleiben…“ Helga Ruch schilderte der Synode die Gespräche in den Regionen, die je nach Situation und Besetzungslage sehr unterschiedlich verlaufen sind. Weitere Themen ihres Berichts waren die Klausurkonvente, die sich beispielsweise mit der Digitalisierung  sowie mit Weiterbildungen zur Prävention befassten. „Trotz aller Einschränkungen der letzten Monate sind doch erstaunlich viele Sachen in den Gemeinden geschehen, im Bereich von Verkündigung und Seelsorge, im musikalischen Bereich, in der Weltgebetstags-Arbeit, beim Orgelbau und manchem anderen.“
 
Stärkung des Zusammenhalts

In seinem Bericht aus der Propstei Pasewalk betonte Propst Andreas Haerter, dass der zum Schutz vor der Pandemie verlangte körperliche Abstand nicht dazu führte, dass der Kontakt zwischen den Menschen in den Gemeinden abgebrochen sei. Im Gegenteil habe die Kommunikation etwa zwischen den Seelsorgenden und den Gemeindegliedern wie auch zwischen Propst und Hauptamtlichen in der Propstei über das Telefon manchen ungeahnten Höhepunkt erlebt, so der Propst. „Die vielen Beratungen zur Lage sowie die seelsorgerlichen Gespräche haben den Zusammenhalt gestärkt.“ Die Pandemie führte aber auch dazu, dass der mit großem Aufwand vorbereitete und mit Freude erwartete Ökumenische Kirchentag in Pasewalk nicht stattfinden konnte. Seit der Wendezeit habe es keine derartige Situation anhaltender Ungewissheiten gegeben, so Andreas Haerter. Von Woche zu Woche galt es, die Verordnungen der Landesregierung zu studieren, um das Gemeindeleben unter den wechselnden Gefahrenlagen aufrechtzuerhalten. Eine Besonderheit in der Propstei Pasewalk bestand dabei in dem sich über zwei Bundesländer erstreckenden kirchlichen Gebiet mit unterschiedlichen Verordnungen. „Ich bin dankbar dafür, mit wie viel Geschick und Kreativität, Besonnenheit und Rücksichtnahme von allen Mitarbeitenden in unseren Gemeinden die möglichen gottesdienstlichen und gemeindlichen Veranstaltungen vorbereitet und realisiert wurden.“ Weitere Themen des Berichts waren die moderierten Treffen der Regionen-Arbeitsgruppen, die Pfarrstellensituation sowie das Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Propstei Pasewalk. Auch in diesem schwierigen Jahr konnten wieder viele Bauvorhaben in den Gemeinden der Propstei realisiert werden. Ebenso erwähnte Andreas Haerter in seinem Bericht die segensreiche Tätigkeit der Mitarbeitenden in der Pfarramtsassistenz. „Sie ermöglichen den Pastorinnen und Pastoren, sich noch intensiver den ihnen anbefohlenen Menschen zuwenden zu können.“

Quelle: PEK (sk)