Gemeinsame Erklärung der bischöflichen Personen„Mit unseren Unterschieden, mit der Vielfalt unserer Prägungen und Traditionen gemeinsam unterwegs sein“
24.05.2012 | Ratzeburg (fz). Die bischöflichen Personen der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland haben dieser Tage alle 1.067 Kirchengemeinden angeschrieben und auf die bevorstehende Gründung der Nordkirche am Pfingstsonntag hingewiesen. Es habe „ernsthafte Verhandlungen und viele Diskussionen“ über den Zusammenschluss gegeben, heißt es in der Erklärung, „dabei auch sehr nüchterne Erwägungen über Kosten und Nutzen. Aber in erster Linie haben wir auf dem Weg zur Nordkirche gelernt: Es ist der Geist Gottes, der uns stark macht, eins zu werden in Christus. Nur in diesem Geist und im Glauben an unseren Gott und Vater, der ‚über allen und durch alle und in allen‘ ist, wird aus dem Zusammenschluss von Organisationen wirklich Kirche.“
Mit dem Gründungstag „sind wir noch nicht eine neue Kirche“, heißt es weiter. „Wir werden es – so Gott will und wir uns von ihm senden lassen.“ Und: „Lassen Sie uns gemeinsam, mit Gottvertrauen und Tatkraft den Weg in unsere neue Kirche gehen! Die Nordkirche braucht Menschen, die sich für sie engagieren.“
Die gemeinsame Erklärung ist unterzeichnet von den Bischöfen Gerhard Ulrich (Schleswig), Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Andreas von Maltzahn (Schwerin), Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg) und dem Schleswiger Bischofsbevollmächtigten Gothart Magaard. Sie wird am Pfingstsonntag vielerorts während des Gottesdienstes verlesen.
Rückfragen:
Frank Zabel, Pressesprecher, Tel. 0431 / 9797-460; E-Mail: fzabel.nka@nordelbien.de
Die Erklärung im Wortlaut:
„Gemeinsame Erklärung der bischöflichen Personen der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland anlässlich der Gründungsfeier am 27. Mai 2012:
Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe;
ein Gott und Vater aller,
der da ist über allen und durch alle und in allen (Eph 4, 5-6)
Wir grüßen alle evangelischen Christinnen und Christen am 27. Mai 2012 zum Pfingsttag. Heute schließen sich die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs, die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche und die Pommersche Evangelische Kirche zur Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland zusammen. Ernsthafte Verhandlungen und viele Diskussionen sind diesem Zusammenschluss vorangegangen. Es gab dabei auch sehr nüchterne Erwägungen über Kosten und Nutzen. Aber in erster Linie haben wir auf dem Weg zur Nordkirche gelernt: Es ist der Geist Gottes, der uns stark macht, eins zu werden in Christus. Nur in diesem Geist und im Glauben an unseren Gott und Vater, der ‚über allen und durch alle und in allen‘ ist, wird aus dem Zusammenschluss von Organisationen wirklich Kirche.
Viele haben sich im Lauf der Zeit für die Nordkirche begeistern lassen. Für andere ist der Abschied von den selbständigen Landeskirchen mit Wehmut und Schmerz verbunden. Die dankbare Erinnerung daran, wie viel Prägung und Geborgenheit die gewachsenen Traditionen auf dem Weg unserer Kirchen durch die Geschichte bewirkt haben, verbindet und bestimmt uns in diesen Tagen. Hoffnungsvolle Erwartung und sorgenvolle Abschiedsstimmung sind unter uns unterschiedlich gewichtet.
Als Christen müssen wir solche Unterschiede nicht verschweigen. Gerade zu Pfingsten lernen wir, dass Gottes Geist unter uns auf vielfältige Weise wirkt. Aber wir dürfen gemeinsam unterwegs sein; mit unseren Unterschieden, mit der Vielfalt unserer Prägungen und Traditionen. Gottes Heiliger Geist überwindet Gräben und Grenzen. Er bringt Menschen zueinander und richtet sie aus auf die immer neue Aufgabe: Das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu bezeugen und die Schönheit und Lebenskraft des christlichen Glaubens zu entdecken.
Es ist klar: Mit dem heutigen Gründungstag sind wir noch nicht eine neue Kirche. Wir werden es – so Gott will und wir uns von ihm senden lassen. So bitten wir Sie in den Gemeinden, in den Diensten, Werken und Einrichtungen in Mecklenburg, Nordelbien und Pommern: Lassen Sie uns gemeinsam, mit Gottvertrauen und Tatkraft den Weg in unsere neue Kirche gehen! Die Nordkirche braucht Menschen, die sich für sie engagieren.
Die Nordkirche braucht Menschen, die darauf vertrauen, dass Gottes Geist in dieser neuen Kirche am Werk ist.“