Mehr als 3000 Sängerinnen und Sänger erleben das erste gemeinsame ChorfestSingen bringt die Menschen der Nordkirche zusammen

26.08.2012 | Greifswald (ak). Beim Chorfest „Dreiklang 2012“ in Greifswald haben mehr als 3000 Sängerinnen und Sänger, Musizierende und Zuschauer ein klingendes Wochenende erlebt, gefüllt mit Chorproben, Konzerten, Aufführungen und einem Abend der Begegnung. Das Eröffnungskonzert „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy erlebten im Greifswalder Dom mehr als 1200 Zuhörerinnen und Zuhörer mit. „Die drei Chöre aus Hamburg, Schwerin und Greifswald sind tatsächlich zu einem Klangkörper zusammengewachsen“, resümiert der Greifswalder Landeskirchenmusikdirektor Frank Dittmer.

 

Dass Singen verbindet, war an diesem Wochenende deutlich spürbar. „Aus Gesprächen weiß ich, dass auch Menschen, die der Nordkirche bislang skeptisch oder zurückhaltend gegenüber standen, durch das gemeinsame Musizieren ihre Meinung geändert haben“, so Frank Dittmer. Deutlich zu spüren war das Zusammenwachsen der Menschen beim Abend der Begegnung am Museumshafen: Tausende Sängerinnen und Sänger säumten die Ufer und sangen in die Dämmerung hinein „Der Mond ist aufgegangen“.

 

Mit mehr als 200 Teilnehmern war das Volkslieder-Atelier der am besten besuchte Workshop. Geleitet wurde dieser von Hans-Peter Günther, von 1964 bis 2006 Landessingwart der Pommerschen Kirche. „Ich bin kein Vormacher“, erklärt er sein Vorgehen als Chorleiter, „sondern ich versuche, den Leuten das Emotionale der Volkslieder, aber auch das Feuer, den Spaß und die Lust zu vermitteln“.

 

Ermöglicht wurde der reibungslose Ablauf des Chorfests durch 100 freiwillige Helfer, die beispielsweise als Chorpaten die Sängerinnen und Sänger begleiteten. Zirka 40 Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Rings evangelischer Gemeindepfadfinder aus Flensburg, Elmshorn und Kiel standen den Teilnehmern zur Seite. „Es herrscht eine ganz große Gelassenheit. So eine Stimmung habe ich auf solch einem Großereignis noch nie erlebt“, meint Pastor Ulrich Schwetasch, in der Nordkirche zuständig für die Pfadfinderarbeit.

 

Als „wunderbares Fest“ hat auch Oberbürgermeister Dr. Arthur König „Dreiklang 2012“ erlebt: „Das Chorfest ist für Greifswald auf jeden Fall ein Gewinn – die Chorsänger können gerne jedes Jahr wieder kommen!“ Dass so viele Greifswalder Privatleute den Gästen aus der gesamten Nordkirche, aus Polen, Schweden und dem Baltikum Quartiere angeboten hätten, zeige, wie sich die Bürgerinnen und Bürger mit der Nordkirche und dem Chorfest verbunden fühlten.

 

Sämtliche bischöflichen Personen der Nordkirche predigten am Sonntag in den Kirchen der Greifswalder Innenstadt und Umgebung (siehe Zitate aus den Predigten weiter unten). In den Gottesdiensten wurde auch für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Werftbeschäftigten in Wolgast und Stralsund gebetet.

 

Extra zum Chorfest hat das Kirchentagsbüro sein Liederbuch fertiggestellt: Am heutigen Sonntag (26. August) präsentierte Popularmusikdirektor Hartmut Naumann auf dem Greifswalder Marktplatz die ersten Lieder aus der „KlangFülle“. Der 34. Evangelische Kirchentag vom 1. bis 5. Mai 2013 in Hamburg wird somit nach dem Gründungsfest zu Pfingsten in Ratzeburg das dritte Großereignis in dem „Dreiklang“ der Nordkirche sein.

 

Aus den Predigten der bischöflichen Personen:

 

Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Vorläufigen Kirchenleitung:

Musik, diese Gottesgabe, ist der Atem des Glaubens, hat mal einer gesagt. Und sie macht auch diesen Gottesdienst wieder festlich und reich. So wie schon all die Kirchen und öffentlichen Plätze in der Musikstadt Greifswald in diesen Tagen. Wunderbar! „In jeder andächtigen Musike ist Gott in seiner Gnade Gegenwart“, so hat es Johann Sebastian Bach in seine Bibel geschrieben, die er zum Komponieren benutzt hat! Und das erleben wir doch in diesen Tagen hier mit allen sauberen und schrägen Tönen, die uns beim Chorfest entgegen brausen.

 

Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern mit Sitz in Greifswald:

Das gemeinsame Singen ist nicht eine beliebige Freizeitbeschäftigung, wie das Kegeln, das Segeln oder das Fußballspielen. Die einen lieben es, die anderen lassen es. Ja, man muss nicht im Chor singen, aber das gemeinsame gesungene Gotteslob auch in spontan entstehenden Gemeinschaften, wie beim Gottesdienstbesuch sollte man sich nicht entgehen lassen. Das Lob Gottes entfaltet Kräfte, die das Leben gesund machen.

 

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck:

Die Sinne kommen zusammen, und so entsteht eine Schwingung, die das Innere bis in seine Erschütterungen hinein "versteht". Jenseits von Text und Intellekt gelangt die Musik in einen Bereich, in dem das Sehnen wohnt und die Herzhaut bebt. In dem sich - manchmal ganz unerwartet - Horizonte auftun, hinter denen es weiter geht.

 

Gothart Magaard, Bischofsbevollmächtigter im Sprengel Schleswig und Holstein:

Ich habe lange in Chören gesungen und erinnere ganz gut, dass die Stücke für ein Konzert auch hart erarbeitet werden müssen: Die Noten müssen in die eigene Stimme übersetzt und angeeignet werden. Dann ist es unverzichtbar, gut auf die anderen Stimmen zuhören. Denn der Gesamtklang ist wichtig, und Solisten in Chören sind eher gefürchtet… Wenn ich an unsere neue Nordkirche denke, dann sollten wir aus diesen Chorerfahrungen lernen: Die eigene Stimme trainieren, gut auf die anderen hören und am Gesamtklang arbeiten.

 

Dr. Andreas von Maltzahn, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern mit Sitz in Schwerin:

 

So möge, was dieses Chorfest uns schenkt, uns dazu beflügeln, zu Hause und bei den Menschen, mit denen wir leben, das Lied des Lebens zu singen – das Lied der Sehnsucht nach Gott, das Lied der Hoffnung.

 

 

Rückfragen:

Anette Klinkhardt, Pressereferentin in der Bischofskanzlei Greifswald, Mobil: 0176-27008991