Festgottesdienst am Sonntag mit Bischof Dr. Andreas von MaltzahnSternberger Stadtkirche leuchtet nach dreijährigen Bauarbeiten wieder weit ins Land
26.09.2012 | Sternberg/Schwerin (cme). Die Gerüste sind gefallen, die Bauhandwerker, Architekten, Spender und die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde sind zufrieden: Mit einem Dankfest wird die Reformationsgedächtniskirche St. Maria und St. Nikolaus in Sternberg an diesem Sonntag (30. September 2012) wieder in Gebrauch genommen. Der festliche Tag beginnt um 14 Uhr mit Glockengeläut und einem Gottesdienst. Die Predigt hält der Schweriner Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Dr. Andreas von Maltzahn. Anschließend gibt es eine Grußstunde und Informationen zu den abgeschlossenen Bauarbeiten an der 1320 gebauten Kirche, bevor alle Gäste zu Kaffee und Kuchen eingeladen sind.
Architekten, Bauleute und Restauratoren hatten alle Hände voll zu tun
Rückblick: Ende 2009 und Anfang 2010 begannen die Planung und die umfangreiche Sanierung und Restaurierung der Sternberger Stadtkirche. „Das Gewölbe musste von Schutt und Staub der Jahrhunderte gereinigt, mächtige Dachbalken ausgetauscht, stählerne Anker gesetzt, zahlreiche Mauerrisse saniert und die komplette Dacheindeckung erneuert werden“, blicken die Bauingenieure Bettina und Wolfgang Sagasser zurück. Jetzt leuchtet das neue ziegelrote Dach mit dem goldenen Wetterhahn weit ins mecklenburgische Land. Im Inneren erstrahlen zudem die restaurierten Malereien in neuer Pracht – „auch, weil die bunten Kirchenfenster gereinigt und instandgesetzt wurden und eine neue Beleuchtungsanlage den sakralen Raum stimmungsvoll ins Licht setzt“, so die Bauingenieure. Insgesamt mehr als zwei Millionen Euro standen dank einiger großzügiger Einzelspender zur Verfügung, um die Stadtkirche von außen und innen denkmalgerecht zu renovieren.
Junge Turmfalken ließen sich nicht stören
Überraschungen gab es während der dreijährigen Bauphase nicht nur beim brüchigen Mauerwerk oder bei der teils instabilen Holzkonstruktion. „In einer kleinen Lukenöffnung des Giebelmauerwerkes entdeckten Bauleute drei kleine Turmfalken. Wir konnten dann deren Aufzucht durch die Altvögel beobachten und auch miterleben, wie die Jungvögel den Himmel über Sternberg eroberten“, berichtet Bettina Sagasser.
Neues Buch würdigt Bedeutung Sternbergs für die Landesgeschichte
Diese und andere interessante Fakten zur Geschichte, zur Kirchengemeinde, zur Baugeschichte und zu den Baumaßnahmen finden sich übrigens in einem reich bebilderten Buch, das derzeit im Druck ist und im Oktober im Schelfbuch-Verlag erscheint. Denn Sternberg und seine Kirche sind eng mit Mecklenburg und der Landeskirche verbunden. So fand beispielsweise an der Sagsdorfer Brücke am 20. Juni 1549 der historische Landtag statt, bei dem die Stände gemeinsam mit den Herzögen die Reformation anerkannten. Ein monumentales Freskogemälde stellt diese Szene seit 1896 in der Turmhalle der Sternberger Stadtkirche dar.
Eine offene Kirche und lebendige Gemeinde
Von welcher Himmelsrichtung man sich auch Sternberg nähert – die Kirche prägt die Silhouette der Kleinstadt und zieht magnetisch an. Tausende Besucher schreiten in den Sommermonaten durch das Eingangsportal, schauen sich um, steigen auf den Kirchturm oder suchen ein wenig innere Ruhe und Besinnung. Offen und einladend gestaltet sich ebenso das Leben der Kirchengemeinde. Da gibt es spezielle Gottesdienste für Kinder, Angebote für Jugendliche und Senioren, einen Besuchsdienst oder Gesprächskreise. Bewusst gesucht werden vom Kirchengemeinderat der Dialog und der Austausch mit der kommunalen Gemeinde und anderen Konfessionen. Zur Identität der rund 660 evangelischen Christen in Sternberg gehört ebenso, dass sich zahlreiche Gemeindeglieder verantwortlich fühlen für ihre Kirche und das Gemeindeleben – gerade in den vergangenen Monaten seit die Pastorenstelle unbesetzt ist.