2011: „Jahr der Taufe“ in Mecklenburgischer LandeskircheKirchenleitung informierte sich über den Stand der Vorbereitung
05.07.2010 | Schwerin (cme). Ein „Jahr der Taufe“ wird 2011 in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs begangen. Hintergrund: In den zehn Jahren von 2008 bis 2017, dem fünfhundertsten Jahrestag von Martin Luthers 95 Thesen, ist jedes Jahr einem anderen reformatorischen Thema gewidmet. Das Jahr 2011 steht unter dem allgemeinen Titel „Reformation und Freiheit“ und schlägt damit eine Brücke zu christlichen Taufe. Über den Vorbereitungsstand beriet die Kirchenleitung anlässlich ihrer Sitzung am 3. Juli 2010 in Schwerin. Dazu legte die im Dezember berufene Arbeitsgruppe „Jahr der Taufe“ ihre Ideen und einen ersten Veranstaltungsplan vor. Die Kirchenleitung dankte den AG-Mitgliedern ausdrücklich für deren Arbeit.
„Ziel des Themenjahres ist, dass in Kirche und Gesellschaft die Bedeutung der Taufe als einmaliges Eingangsritual des christlichen Glaubens neu in den Blick kommt“, sagte Kirchenrat Dr. Matthias de Boor aus der Arbeitsgruppe und ergänzte: „Mit jährlich rund 1650 Taufen, darunter sehr viele Erwachsene, ist deren Anzahl in Mecklenburg seit Jahren stabil.“ So gesehen ginge es nicht darum, die Statistik kurzfristig aufzubessern. Vielmehr sei der Landeskirche daran gelegen, so der Kirchenrat, dass „die Einladung zur Taufe wieder bestimmte gesellschaftliche Gruppen, wie etwa Alleinerziehende, Jugendliche im Konfirmandenalter und Kinder in religionsverschiedenen Familien erreicht“, denn hier gebe es ein Defizit. Unter anderem werde darüber nachgedacht, wie „verständliche Zugangsmöglichkeiten zur Taufe“ eröffnet werden können.
Der von der Kirchenleitung zugestimmte Veranstaltungsplan sieht vor, dass das „Jahr der Taufe“ in Mecklenburg am 9. Januar 2011 mit besonderen Gottesdiensten eingeläutet wird. Das Evangelium an diesem 1. Sonntag nach Epiphanias berichtet von der Taufe Jesu. Für das gesamte Jahr 2011 sind Taufausstellungen, Tauferinnerungsgottesdienste, regionale Glaubenskurse und Tauffeste geplant. Ebenso werden Ausflüge zu „Orten der Taufe in Mecklenburg“, Kirchenkreiskongresse, Fortbildungen, studentische Seminare und Akademie-Tagungen auf dem Programm stehen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will das Jahr der Taufe mit Werbeaktionen flankieren – beispielsweise bei Hebammen und in Kinderarztpraxen. Sie regt außerdem an, übergemeindliche Tauffeste nach dem Beispiel von Loccum zu feiern.
Abgegeben: Stellungnahme zum Entwurf der Nordkirchen-Verfassung
Die Fusion der drei evangelischen Kirchen schreitet voran: Seit kurzem liegt ein erster Entwurf der Verfassung mit 131 Artikeln für die neue Kirche im Norden vor, der Pfingstsonntag 2012 in Kraft treten soll. Der Text wird derzeit in den jeweiligen Landeskirchen sorgfältig geprüft und bewertet. „In der Stellungnahme der Kirchenleitung werden wir eine Reihe von Änderungen und Präzisierungen in die weitere Diskussion einbringen“, sagte Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn und blickte voraus: „Im Oktober soll ein abgestimmter Entwurf auf der 1. Verfassunggebenden Synode in Lübeck-Travemünde eingebracht werden. Nach dessen erster Lesung beginnt ein breit angelegter Beteiligungsprozess, der im Sommer 2011 endet. Ich wünsche mir, dass kirchliche Gremien, Kirchgemeinden und Einzelpersonen in Mecklenburg zahlreich davon Gebrauch machen, ihre Meinung zu äußern.“
Beschlossen: Zuordnung der Propsteien zu künftigen Verwaltungsaußenstellen
Nach Abschluss einer Anhörung für die Kirchenkreisräte beschloss die Kirchenleitung die regionale Zuordnung von Propsteien zu den künftigen Kirchenkreis-Verwaltungsstandorten Güstrow und Neubrandenburg. Hintergrund: Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs baut ihre Verwaltung um: Ab 2012 wird es eine zentrale Kirchenkreisverwaltung in Schwerin mit Außenstellen in Güstrow und in Neubrandenburg geben. Bisher findet sich in jedem der fünf Kirchenkreise eine eigene Verwaltung. Dort sind insgesamt zirka 50 Mitarbeitende tätig. Im ersten Schritt wird die Kirchenkreisverwaltung Rostock „mit Wirkung vom 31. August 2010“ aufgelöst. „Flankiert wird der Prozess von einem Sozialplan, der sich am Fusionsvertrag zur Nordkirche orientiert und zugleich kirchenkreisbedingte Besonderheiten berücksichtigt“, sagte Oberkirchenrat Rainer Rausch und ergänzte: „Kündigungen sind ausgeschlossen. Allen derzeit Beschäftigten wird ein Arbeitsplatz garantiert.“
Die regionalen Zuordnung sieht Folgendes vor: Die Rostocker Propsteien sollen von der Verwaltung in der Barlachstadt betreut werden, ebenso sämtliche Kirchgemeinden der Propsteien Bützow, Güstrow und Krakow. Hinzukommen einige Kirchgemeinden aus den Propstei Malchin (Teterow, Hohen Mistorf, Jördenstorf, Thürkow-Warnkenhagen, Belitz) und der Propstei Gnoien (Altkalen, Basse, Behren-Lübchin, Gnoien, Walkendorf, Wasdow).
Die Verwaltung in Neubrandenburg wird künftig die Angelegenheiten sämtlicher Propsteien des Kirchenkreises Stargard bearbeiten. Gleiches gilt für die Propstei Müritz und einige Gemeinden der Propstei Malchin (Bülow/Rambow, Gielow, Malchin, Rittermannshagen, Groß Gievitz) und der Propstei Gnoien (Dargun, Groß Methling, Bruderstorf, Levin, Neukalen). Die neue Zuordnung greift im September des laufenden Jahres.
Vereinigt: Hansestadt künftig eine Propstei / Ribnitz und Sanitz ebenfalls zusammen
Bisher gliedert sich die Hansestadt Rostock kirchlich in drei Propsteien: Nord, Süd und Ost. Mit Wirkung vom 1. September 2010 werden diese auf Beschluss der Kirchenleitung zur Propstei Rostock vereinigt. Zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls vereinigt werden die Propsteien Ribnitz und Sanitz zur Propstei Ribnitz/Sanitz. „Dem Beschluss lagen entsprechende Anträge der betroffenen Propsteien vor“, begründete Oberkirchenrat Andreas Flade. Das Zusammengehen geschehe bereits vor dem Hintergrund, dass es im künftigen Kirchenkreis Mecklenburg bis zu 20 Regionalverbände geben soll.
Bestimmt: Zweck für die landeskirchlichen Kollekten
Das Dankopfer ist neben Wort, Sakrament, Lied und Gebet wesentlicher Teil des Gottesdienstes in der Kirche. Bezüglich des landeskirchlichen Dankopfers werden Zweck und Bestimmung jährlich in einem Kollektenplan festgelegt. Für 2011 verständigten sich die Mitglieder der Kirchenleitung auf 33 Sonntage, an denen beispielsweise für die Aus- und Fortbildung von kirchlichen Mitarbeitern im Verkündigungsdienst, für Brot für die Welt in Osteuropa oder für die Jugendarbeit um eine Kollekte gebeten wird. Durchschnittlich kommen pro Jahr dabei rund 580.000 Euro zusammen.
Entsandt: Uelitzer Pastorin im Lenkungsausschuss für Hamburger Kirchentag 2013
Weitere Beschlüsse fasste die Kirchenleitung beispielsweise zum Aufbau eines Managements für Immobilien. Im ersten Schritt wird eine umfassende Datenbank erstellt, die sich auch aus vor Ort neu erhobenen Daten speisen wird. Oberkirchenrat Rainer Rausch: „Die Zahlen und Fakten sollen helfen, künftig sorgfältige, nachhaltige und verantwortungsbewusste Entscheidungen beim Umgang mit kirchlichen Gebäuden und Grundstücken zu fällen.“ Darüber hinaus stimmte die Kirchenleitung über die Verwendung des Jahresüberschusses 2009 ab und gab ihr Ja zu über- und außerplanmäßigen Ausgaben im Landeskirchlichen Haushalt 2009. Zudem entsandte die Kirchenleitung ihr Mitglied, Pastorin Kristin Gatscha (Uelitz), in den Lenkungsausschuss für den Kirchentag 2013, der in Hamburg stattfinden wird.