Dialog mit Menschen ohne konfessionelle BindungKirchen im Norden richten Arbeitsstelle in Rostock ein
22.09.2010 | Ludwigslust (cme). Eine „Arbeitsstelle für den Dialog mit Menschen ohne konfessionelle Bindung“ soll Anfang 2011 ihre Arbeit in der Hansestadt Rostock aufnehmen. Damit starten die drei evangelischen Kirchen im Norden bereits vor ihrer geplanten Fusion ein gemeinsames Projekt. Dies beschloss jetzt die Gemeinsame Kirchenleitung auf ihrer Sitzung in Ludwigslust. Der Schweriner Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn bezeichnete das Vorhaben als eine „Investition in die Zukunft für Mecklenburg und alle Kirchenkreise der künftigen Nordkirche.“ Das Projekt „ist auf lange Sicht angelegt“, unterstrich er. Als Pilotphase sei ein Zeitraum von fünf Jahren beschlossen, wobei nach vier Jahren die Ergebnisse zu evaluieren sind.
Der Bedarf liegt auf der Hand: In einer Gesellschaft, bei der in Mecklenburg Vorpommern nur noch 21,2 Prozent, im Bereich von Schleswig-Holstein 60,4 Prozent und in Hamburg 41 Prozent der Wohnbevölkerung Mitglieder einer der beiden großen christlichen Kirchen sind, stehen diese vor der Aufgabe, ihren Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums zeitgemäß zu definieren. Dies heißt zum Beispiel neue Arbeitsformen zu entwickeln und vielfältige Möglichkeiten der Begegnung von Christen und Nichtchristen zu eröffnen.
Für die Arbeitsstelle in Rostock, die durch ein Büro in Hamburg ergänzt wird, sind drei Referenten aus den Berufsfeldern Theologie, Soziologie, Sozialwissenschaft bzw. Kulturwissenschaft vorgesehen. Zudem soll eine Teilzeitkraft die Verwaltung unterstützen. Aufgabe des Teams wird sein, „mit unterschiedlichen Partnern an verschiedenen Orten in exemplarischen Projekten“ zusammen zu arbeiten“, heißt es in der Konzeption. Dazu zählen ebenso eigene und unterstützte Projekte mit Konfessionslosen bzw. Kirchendistanzierten - auch jenseits kirchlicher Handlungsfelder, wie auch Angebote zur Aus-, Fort- und Weiterbildung für Mitarbeitende der Kirche. Die Arbeitsstelle soll die Beobachtungen und Ergebnisse ihrer Gespräche und Begegnungen reflektieren. Man verspricht sich auch eine Antwort auf die Frage, „wie die Kirche in dem Dialog aus einer suchenden Kirche zu einem gesuchten Ort der Begegnung des Evangeliums werden kann“ und wie neue Kommunikationsformen des christlichen Glaubens entwickelt werden können.
Erst kürzlich hat zum Beispiel eine Arbeitgruppe in der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs die Broschüre „Kirche mit Anderen – weite Horizonte in Mecklenburg“ vorgelegt. Darin sind exemplarisch Impulse und Beispiele zusammengestellt, wie Kirche auf Andere zugeht und Brücken in die Gesellschaft schlagen kann. Zwei Beispiele: Das Volx Mobil der Evangelischen Jugend Schwerin im Landkreis Ludwigslust oder der von der Kirchgemeinde angeschobene Integrationsbeirat in Parchim.
„Wir müssen die Menschen außerhalb der Kirche noch stärker als bisher als selbstständiges Gegenüber in ihrer eigenen Welt, ihrer eigenen Lebens- und Verstehensweise wahrzunehmen und partnerschaftlich mit ihnen zu leben und die Kirche von morgen zu gestalten“, sagt Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn. Die neue „Arbeitsstelle für den Dialog mit Menschen ohne konfessionelle Bindung“ soll diesen Prozess befördern und bestehende Initiativen vernetzen.
Rückfragen:
Norbert Radzanowski, Pressesprecher der Gemeinsamen Kirchenleitung
Telefon: 0170-8053091, E-Mail: pressesprecher.nka@nordelbien.de
Christian Meyer, Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs,
Telefon: 0385-5185165, E-Mail: pressestelle@ellm.de