Presseinformation vom 19. November 2010Landesbischof berichtet über Stand der Fusionsverhandlungen
19.11.2010 | Plau am See (rn). Der mecklenburgische Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn gab am Freitag (19. November 2010) der in Plau am See tagenden Landessynode einen Bericht über den Stand der Fusionsverhandlungen zur Nordkirche. Dabei stellte er Bereiche jenseits von Verfassungsfragen vor.
Von Maltzahn begrüßte es, dass der Entwurf der Kirchengemeindeordnung einen Ausschluss von Menschen aus dem Gemeindekirchenrat ermögliche. „Wo Menschen unbeirrbar und beharrlich beispielsweise antisemitische oder rassistische Positionen vertreten, muss es möglich sein, dass Kirche deutlich macht, dass diese Menschen nicht Gemeinden als Kirchenälteste leiten können.“
Sodann berichtete er über die Struktur des zukünftigen Kirchenamtes der Nordkirche, das seinen Sitz in Kiel haben werde mit einer Außenstelle in Schwerin, wofür die Aufgaben noch nicht festgelegt seien. Ziel sei, mittelfristig insgesamt mindestens 15 Prozent der Personalstellen auf landeskirchlicher Verwaltungsebene einzusparen.
Das Kirchenamt sehe eine kollegiale Struktur vor mit mehreren Dezernaten, die in „flacher Hierarchie“ geplant seien. Dezernentinnen und Dezernenten sollten „vom operativen Geschäft entlastet werden und mehr Freiräume für Leitungsaufgaben haben“, sagte der Landesbischof.
Im dritten Teil seines Berichtes informierte er über die geplante „Arbeitsstelle für den Dialog mit Menschen ohne konfessionelle Bindung“, die schon im kommenden Jahr in Rostock mit 3,5 Stellen die Arbeit aufnehmen soll. Die Pilotphase der Arbeitsstelle solle fünf Jahre dauern. Die Kirchen stünden vor „immensen Herausforderungen“, denn in der Nordkirche seien im östlichen Bereich nur noch 21,2 Prozent Mitglieder einer der beiden großen christlichen Kirchen, in Schleswig-Holstein 60,4 Prozent und in Hamburg nur 41 Prozent der Wohnbevölkerung. „Niemals zuvor standen die Kirchen vor der Voraussetzung, in bestimmten Regionen auf nachchristliche Voraussetzungen zu treffen“, zitierte er aus dem Konzept der Arbeitsstelle.
Von Maltzahn sagte, man müsse „noch besser zu verstehen suchen, was Menschen, die ohne Beziehung zu Gott leben, im Innersten bewegt, was ihr Leben erfüllt, wie sie mit Leid- und Todeserfahrungen zu bewältigen versuchen. Sie als Subjekte ernst zu nehmen – und nicht als defizitäre Objekte kirchlichen Handelns zu begreifen – wird Aufgabe eines Dialogs sein, der „Kirche mit Anderen“ gestalten will,“ sagte der mecklenburgische Landesbischof.